Manchmal muss es dreckig zugehen

SID
Christoph Ullmann (stehend) von Mannheim im Duell mit dem Berliner Julian Talbot
© Getty

Die Berliner Fans in der Arena am Ostbahnhof zählten schon die Sekunden herunter, die bis zum 2:0-Sieg der Eisbären noch zu spielen waren, als es auf dem Eis noch einmal rund ging.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Kenneth Magowan ließ seinem Ärger über die unglückliche Niederlage von Adler Mannheim am Sonntagnachmittag freien Lauf, der linke Flügelstürmer wollte mit vollem Körpereinsatz durch die Reihen der Berliner stoßen und traf dabei auf Verteidiger James Sharrow. Erst flogen die Handschuhe, dann Sharrows Helm. Magowan schien die Überhand zu gewinnen, bis er ausrutschte, die Balance verlor und doch noch Prügel einsteckte.

Die kurze Einlage am Ende des ersten Playoff-Finales der Deutschen Eishockey Liga (DEL) stand sinnbildlich für den Verlauf des Spiels: Beide Teams hatten sich 40 Minuten lang ein Match auf Augenhöhe geliefert, bei dem die Gäste zeitweise sogar die Nase vorn hatten - bis 29 Sekunden nach Beginn des letzten Drittels Mads Christensen den Puck an den Schlittschuh bekam und glücklich in den Kasten des starken Mannheimer Goalies Fredrick Brathwaite beförderte.

"Manchmal muss es eben auch dreckig zugehen", sagte der Däne, der für den verletzten Florian Busch in die erste Angriffsreihe zu Barry Tallackson und Darin Olver gerutscht war.

"Zepp hat für den Unterschied gesorgt"

Das erste Aufeinandertreffen der beiden Topteams im Finale zeigte, wie eng die Best-of-five-Serie noch werden könnte. Sowohl Eisbären als auch Adlern gelang das schnelle Umschalten zwischen Defensive und Offensive fast reibungslos, beide Teams verfügen zudem über Ausnahmetorhüter: Mannheims Brathwaite hielt 32 Schüsse, bevor Christensen die Führung gelang - auf Berliner Seite schaffte Rob Zepp einen Shutout, indem er alle 37 Versuche abwehrte. "Zepp hat für den Unterschied gesorgt", lobte dann auch Berlins Trainer Don Jackson.

Dennoch entdeckten zumindest die Eisbären kurz vor Schluss noch die Achillesferse ihres Gegners. Im Überzahlspiel gelang Richard Regehr neun Minuten vor dem Ende der Siegtreffer von der blauen Linie, Mannheims Trainer Harold Kreis musste einräumen: "Die Strafzeiten haben unseren Rhythmus gestört und uns ein bisschen aus dem Konzept gebracht."

Geschlagen geben wollen sich die Adler aber noch lange nicht, für das zweite Spiel am Mittwoch (19.30 Uhr) vor eigenem Publikum haben die Mannheimer einen harten Kampf angekündigt: "Es ist unser Stadion: Mal schauen, wie die Berliner aussehen, wenn wir unseren Vorteil ausspielen", sagte Mannheims Kapitän Marcus Kink.

Die DEL-Saison im Überblick

Artikel und Videos zum Thema