Eishockey: Pechvogel Reimer denkt zurück ans Olympia-Finale: "Stille noch im Ohr"

SPOX
15. März 201812:04
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Gegen Russland stand das deutsche Team in Südkorea kurz vor der Sensation. Dann musste Patrick Reimer in der Overtime vom Feld und der Traum von Gold platze. Er hat es gut verarbeitet.

Patrick Reimer wurde beim Olympischen Finale im Eishockey zum Pechvogel. Gegen Russland musste er in der Overtime vom Feld, den Favoriten gelang das Goldene Tor zum Triumph. Er hat die Szene aber gut verarbeitet.

"Wir waren gleich stark. Als wir 3:2 führten, war es ganz ruhig auf deren Bank. Diese Stille habe ich noch im Ohr", erinnert sich Reimer im Gespräch mit der Zeit zurück an das Finale in Pyeongchang. Das deutsche Team hatte als krasser Außenseiter lange wie der Sieger ausgesehen.

Dann aber gelang Russland 55 Sekunden vor der Schlusssirene der Ausgleich, in der Overtime musste Reimer nach einem High-Sticking vom Platz. Die Russen nutzten die Chance im vier gegen drei zum Sieg: "In Unterzahl kann man denen die Scheibe kaum abnehmen."

Patrick Reimer: "Es wird gleich vorbei sein"

Reimer realisierte schnell nach seiner Strafe, dass die Niederlage kommen würde: "Dann sitze ich da und denke mir, nein, eigentlich weiß ich: Es wird gleich vorbei sein. Eine Überzahl werden die Russen nutzen, erst recht eine 4:3-Überzahl, da ist der Vorteil noch größer als sonst."

Dementsprechend "einsam" habe er sich auf der Strafbank gefühlt: "Das Tor kommt wie erwartet, trifft mich trotzdem wie ein Schlag. Ich bleibe noch lange in der Box sitzen, meinen Kopf gesenkt. Riesige Enttäuschung, große Leere in mir."

Olympia-Finale: Reimer hegt keinen Groll

Vorwürfe macht er sich allerdings nicht, ebenso wenig seine Kameraden. Denn letzendlich ist klar: "Silber macht uns stolz, ein Leben lang. Russlands Torwartlegende Tretjak hat uns bei der Gratulation würdige Finalisten genannt. Man merkte, das war ehrlich gemeint."

Einen Groll gegen den Schiedsrichter hegt Reimer ebenso wenig: "Ich bin kein schlechter Verlierer. Jedenfalls hätten wir gerne den Sieger in Gleichzahl ausgespielt. Wir waren nämlich keineswegs durch den späten Ausgleich getroffen."