Marcel Goc hört auf. Nach der Saison beendet der langjährige Eishockey-Nationalspieler und Kapitän der Silberhelden von Pyeongchang seine Karriere. Die großen Erfolge holte der Stürmer erst im Spätherbst der Laufbahn.
Monatelang hat Marcel Goc mit sich gerungen, jetzt ist es raus: Der Kapitän der deutschen Silberhelden von Pyeongchang stellt den Schläger für immer in die Ecke, nach der Saison beendet der Stürmer seine beeindruckende Eishockey-Karriere. Auf die großen Erfolge musste der langjährige NHL-Profi lange warten.
"Diese Entscheidung, die mir alles andere als leichtgefallen ist, habe ich gemeinsam mit meiner Familie getroffen. Mit der Bekanntgabe habe ich nun den Kopf frei und kann mich voll und ganz auf die noch vor uns liegenden Herausforderungen konzentrieren", sagte der 36-Jährige.
Aus der Nationalmannschaft war Goc bereits im April 2018, gut sechs Wochen nach der bitteren Niederlage im Olympia-Finale, zurückgetreten.
Goc schafft es mit dem DEB-Team in die Geschichtsbücher
Goc, geboren im baden-württembergischen Calw, hatte es bei den Winterspielen mit seiner Mannschaft in die Geschichtsbücher geschafft. Der Silbercoup im Gangneung Hockey Centre nach Siegen gegen Weltmeister Schweden und Rekord-Olympiasieger Kanada ist das bislang beste deutsche Olympia-Ergebnis - 1932 und 1976 hatte es jeweils Bronze gegeben.
Und es war mehr drin: 55,5 Sekunden fehlten zum Wunder, Rekordweltmeister Russland glich spät aus und gewann am Ende mit 4:3 nach Verlängerung. Für Goc war der völlig unerwartete Erfolg der Höhepunkt seiner Laufbahn, auf seinen ersten Titel musste er nach acht WM-, drei Olympia-Teilnahmen und 112 Länderspielen aber weiter warten.
Goc: "Das Warten hat sich gelohnt"
In der vergangenen Saison, 20 Jahre nach seinem Profidebüt bei den Schwenninger Wild Wings, wurde Goc mit Adler Mannheim in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) Meister. "Das Warten hat sich gelohnt", sagte er damals, es sei "befreiend, erlösend". Dem Verein tut der bevorstehende Abschied des Spielers, den immer wieder schwere Verletzungen aus der Bahn warfen, schon jetzt weh.
"Wer über eine solch lange Zeit auf diesem Niveau erfolgreich ist, gehört zweifellos zu den besten deutschen Spielern", betonte Adler-Boss Daniel Hopp und verneigte sich vor dem Mannschaftskapitän: "Marcel ist nie ein Mensch, der sich selbst ins Rampenlicht stellt und die große Show inszeniert, sondern mit Herzblut und Ehrgeiz auf sich aufmerksam zu machen weiß. Vor diesem Hintergrund wird Marcels Abgang nach der Saison eine große Lücke hinterlassen."
Goc absolvierte 699 NHL-Spiele
Der Center war in der Saison 2001/02 aus Schwenningen nach Mannheim gewechselt, im Jahr 2003 gelang Goc der Sprung nach Nordamerika. Von den San Jose Sharks wurde der Profi in der ersten Runde an 20. Position gedraftet, nach seinem Engagement in Kalifornien spielte er für die Nashville Predators, Florida Panthers, Pittsburgh Penguins und St. Louis Blues. Goc absolvierte in der NHL 636 Hauptrunden- und 63 Play-off-Spiele.
2015 erfolgte die Rückkehr nach Mannheim, vier Jahre später stemmte Goc erstmals den Meisterpokal in die Höhe. Er träumt davon, es noch einmal zu schaffen. "Ich möchte noch einmal eine Playoff-Runde spielen, die es in sich hat", sagte Goc: "In diesem Sinne freue ich mich auf ganz besondere letzte Wochen mit den Adlern."