Nach ihrer längsten Siegesserie in der WM-Geschichte haben die deutschen Eishockey-Nationalspieler gegen die Schweiz den nächsten historischen Meilenstein im Blick - den Gruppensieg. Von der Tabellenspitze ist noch nie eine deutsche Mannschaft ins Viertelfinale gestartet.
Am Morgen nach dem historischen Meilenstein herrschte beim DEB-Team lockere Atmosphäre auf dem Eis. Kein Wunder: Durch die längste Siegesserie ihrer WM-Geschichte hat die Auswahl des DEB gleich den nächsten Coup in Helsinki vor Augen. Gegen den ewigen Rivalen aus der Schweiz, der bislang alle sechs Spiele in teilweise beeindruckender Manier in der finnischen Hauptstadt gewonnen hat, kommt es am Dienstag zum Showdown um Platz eins - von dem Deutschland noch nie ins Viertelfinale gestartet ist.
"Wir haben schon gezeigt, dass wir die Schweiz schlagen können", sagte AHL-Profi Leon Gawanke ganz selbstbewusst: "Letztes Jahr hat auch jeder gedacht, die fegen uns aus der Halle. Das Spiel haben wir aber gewonnen." Der 22-Jährige weiß, wovon er spricht, immerhin hat der Verteidiger beste Erinnerungen an die Eidgenossen.
Bei der WM im vergangenen Jahr in Riga hatte die DEB-Auswahl im Viertelfinale mit 3:2 nach Penaltyschießen gegen die Schweizer gewonnen und Gawanke mit seinem Treffer zum 2:2 nur 44 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit erst die Verlängerung ermöglicht. "Es war eines der größten Tore meiner Karriere", sagte Gawanke und ergänzte: "Nach der WM kann ich mir hoffentlich ein neues Tor angucken."
Von der Tabellenspitze ins WM-Viertelfinale zu starten, wäre zwar der nächste Meilenstein für die DEB-Auswahl. Die Ziele vor dem großen Showdown sind aber bereits höher gesteckt. "Wir wollen den Titel. Wir haben so viel Qualität in der Kabine", sagte NHL-Verteidiger Moritz Seider, der sich bereits auf das "besondere Duell" am Dienstag freut: "Wir sind heiß. Wir werden alles dafür tun, uns zum ersten Mal den ersten Platz zu sichern."
Gawanke: "Gegen die Schweiz viel, viel besser auftreten"
2011 und 1933 war die DEB-Auswahl in deutlich kleineren Gruppen bereits Vorrundensieger geworden, im Anschluss hatte es aber weitere Punkterunden gegeben, die nie als Erster beendet wurden. Das Team von Bundestrainer Toni Söderholm, der beim Training am Montagvormittag "leicht kränklich" fehlte, muss gegen die Schweiz voraussichtlich mit drei Toren Unterschied gewinnen, um den Gruppensieg einzufahren.
Dass gegen die mit sieben NHL-Spielern gespickte Auswahl aber eine deutliche Leistungssteigerung nach dem schwachen Spiel gegen Kasachstan von Nöten ist, ist dem DEB-Team bewusst. "Natürlich müssen wir jetzt gut analysieren und gegen die Schweiz viel, viel besser auftreten", sagte Gawanke. "Wir müssen konsequenter werden", betonte Seider.
Söderholm betrachtete die Ausgangslage hingegen gewohnt nüchtern: "Wir sollten uns jetzt einfach auf das Wesentliche konzentrieren. Die Tabelle entwickelt sich von alleine."