"Das Bier macht keinen Sinn": Beim DEB-Team läuft etwas grundsätzlich schief

SID
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Auf dem Eis schlechter, in der Tabelle besser - die Eishockey-Nationalspieler suchen nach dem 1:6 gegen Schweden nach Positivem.

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Trotz der ernüchternden Zweisatz-Pleite gegen die WM-Titelanwärter war Moritz Müller nicht nach einem Frustbier zumute.

"An dem Punkt bin ich mental noch nicht", sagte der Kapitän der deutschen Vize-Weltmeister nach dem zweiten 1:6 in drei Tagen - nach den USA diesmal gegen Schweden.

"Wir trinken jetzt alle erstmal ein Wasser, dann werden wir uns auf jeden Fall als Mannschaft zusammensetzen. Aber einen Tag vor dem nächsten Spiel macht das Bier keinen Sinn."

Ein paar deutliche Worte untereinander sind vonnöten, denn bei der WM in Tschechien läuft etwas grundsätzlich schief: 16 Gegentore in den ersten drei Spielen gab es zuletzt vor 33 Jahren, 128 Schüsse auf das eigene Tor sind für Bundestrainer Harold Kreis "viel zu viel" - doch besonders bedenklich ist, dass Müller und Co. gegen den Goldfavoriten auch ihr größtes Pfund, ihren Kampfgeist, verloren.

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Müller: "Das war zu mutlos"

"Wir wollen euch kämpfen sehen", riefen die deutschen Fans, als sich die Silberhelden minutenlang im eigenen Drittel vorführen ließen.

"Ich kann jedem versprechen, dass es am Kampf nicht lag", sagte Müller zwar, gab aber zu: "Das war zu mutlos." Und sein Abwehrkollege Jonas Müller ergänzte: "Wir waren immer einen Schritt zu langsam."

Auch wenn die Leistung auf dem Eis Sorgen bereitet - die Ausgangslage im Kampf um das Viertelfinale ist vor dem vierten Gruppenspiel am Mittwoch (16.20 Uhr/Pro7 und MagentaSport) gegen Lettland sogar besser als beim Silbercoup von Tampere.

"Wir haben drei Punkte mehr als letztes Jahr zum gleichen Zeitpunkt", betonte Moritz Müller: "Das ist das, worauf wir schauen müssen." Aber eigentlich will der Kapitän gar nichts mehr von 2023 hören: "Wir spielen alle ein bisschen gehemmt. So sehr wir das auch wegschieben, wir haben den Rucksack vom letzten Jahr auf."

Kreis: "Wir bauen jetzt auf unsere Stärken"

Und im Hinterkopf zwei schlechte Erfahrungen: Nach Olympiasilber 2018 stürzte die deutsche Mannschaft bei der folgenden WM auf Rang elf ab, nach dem WM-Halbfinaleinzug 2021 kam das frühe Olympia-Aus in Peking.

Ein Thema, das schon vor dem Turnier mit dem Sportpsychologen Tom Kossak besprochen wurde. Der Münchner ist auch jetzt gefordert - ebenso wie im Vorjahr, als er die Mannschaft nach den drei Auftaktniederlagen stark redete.

"Wir bauen jetzt auf unsere Stärken, wir werden nicht auf irgendwelchen Fehlern oder Schwächen herumreiten", sagte Kreis, der sich zwar nicht als Psychologe sieht, aber: "Es liegt auch an mir, das Selbstvertrauen der Mannschaft zu stärken." Denn jetzt fange "das Turnier für uns erst richtig an".

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DEB-Team hofft auf Nico Sturm

Helfen würde in den verbleibenden vier Vorrundenspielen ein gesunder Nico Sturm. Der Vorkämpfer und Eishockey-Arbeiter, einer der Erfolgsgaranten in Finnland, fehlte wegen seiner Knieverletzung auch gegen Schweden.

"Machen wir uns nichts vor, es tut schon gut, wenn er im Lineup ist", meinte Moritz Müller, "wir freuen uns, wenn er wieder dabei ist."

Zu allererst geht es darum, die "Nackenschläge", so der Kapitän, wegzustecken und sich auf die entscheidenden Aufgaben zu fokussieren: "Wichtig wird sein, die Handys wegzulegen, vieles von dem, was ihr schreibt und sendet, nicht wahrzunehmen. Am Ende sind es nur die Jungs in der Kabine, die den Mut und die Stärke haben müssen, die Brust rauszunehmen und wieder aufs Eis zu gehen."

Damit es besser wird als 1991 in Finnland, als die deutsche Mannschaft zum Auftakt sogar 18 Gegentore gegen Schweden (1:8), die Sowjetunion (3:7) und Kanada (2:3) kassierte und die WM als siegloser Tabellenletzter abschloss - und nur erstklassig blieb, weil die A-Gruppe aufgestockt wurde.

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