Nach den ersten Runden auf dem Red-Bull-Ring sah eigentlich alles nach einem Doppelsieg für die Silberpfeile aus. Hamilton und Polesitter Valtteri Bottas gewannen den Start und zogen der Konkurrenz anschließend im Eiltempo davon.
Als Bottas aber nach 14 Runden mit einem Getriebeschaden ausschied und Hamilton im Gegensatz zu den Verfolgern nicht an die Boxengasse fuhr, verlor der amtierende Champion seine Führung.
Profiteur war Verstappen, der die Spitzenposition übernahm und bis zum Ende nicht mehr abgab. Im Laufe des Rennens überholte Vettel Hamilton auf der Strecke, ehe dieser mit Power-Verlust seinen Grand Prix vorzeitig aufgab. Es war das erste Mal nach 33 Rennen in Folge, dass der Engländer nicht die Zielflagge sah.
Weil auch Daniel Ricciardo technisch bedingt ausschied, wurden die Haas-Piloten Romain Grosjean und Kevin Magnussen Vierter bzw. Fünfter. Dahinter folgten Sergio Perez (6.) und Esteban Ocon (7.) im Force India. Fernando Alonso (8./McLaren), Charles Leclerc (9./Sauber) und Marcus Ericsson (10./Sauber) komplettierten die Top 10. Nico Hülkenberg schied mit einem kapitalen Motorschaden schon nach wenigen Runden aus.
In der WM-Wertung hat Vettel wieder die Führung übernommen. Der Ferrari-Pilot kommt nun auf 146 Zähler, Hamilton folgt mit nur einem Punkt Rückstand.
Österreich-GP: Der Start
An der Spitze kam Räikkönen von Platz 3 kommend am besten weg und quetschte sich zwischen die beiden Mercedes. Innen hatte allerdings Hamilton den kürzesten Weg und schnappte sich so die Führung. In Kurve zwei verbremste sich Räikkönen bei einer erneuten Attacke auf Hamilton, musste sich Verstappen und auch Bottas geschlagen geben, der zwischenzeitlich auf Platz vier zurückfiel.
Im Hintergrund wurde Vettel von Grosjean erst von der Strecke gedrängt, ehe er in der zweiten Kurve ins Rutschen kam. Von Platz sechs ging es so auf neun nach hinten.
Auch am Ende des Feldes war es gewohnt eng. Vandoorne traf einen Toro Rosso und ruinierte sich bei dem Zusammenstoß seinen Frontflügel.
Strategie beim Österreich-GP
Red Bull und Ferrari reagierten auf die Virtual-Safety-Car-Phase, die Bottas mit seinem Ausfall auslöste, und holten ihre vier Fahrer zu einem jeweiligen Doppel-Stopp herein. Der frühe Reifenwechsel (Runde 15, auf Softs) kostete durch das reduzierte Renntempo weniger Zeit.
Mercedes ging bei Hamilton einen anderen Weg und ließ den Weltmeister zunächst draußen. Erst in Runde 25 wechselte Hamilton auf Softs. Eine schlechte Entscheidung, denn Hamilton verlor so seine Führung und wurde bis auf Platz vier, nur knapp vor Vettel, durchgereicht.
Weil Blasen schließlich den linken Hinterreifen von Ricciardo immer weiter aufrissen, musste das Geburtstagskind im 38. Umlauf zum zweiten Stopp. Auch die hinteren Gummis von Hamilton waren stark mitgenommen, ein Stopp in Runde 52 war die Folge.
Highlight des Rennens: Vettels Manöver gegen Hamilton
Nach den Boxenstopps näherte sich Vettel Stück für Stück seinem WM-Rivalen. In Runde 39 im DRS-Fenster angekommen, saugte sich der Heppenheimer im Windschatten weiter heran und setzte sich schließlich neben Hamilton. Rad an Rad ging es Richtung Kurve zwei - mit dem besseren Ende für Vettel.
Mann des Rennens: Max Verstappen
Am Start nutzte er den Windschatten vom Führungstrio (Bottas, Hamilton und Räikkönen), hielt sich aber bis zum richtigen Zeitpunkt mit einem Angriff zurück. Dann schnappte sich der Red-Bull-Pilot Räikkönen mit einem mutigen Manöver, hielt als einziger einigermaßen mit den Silberpfeilen mit und ging durch die kluge Boxenstopp-Strategie schließlich in Führung. Dort mit einer besseren Pace als seine Verfolger.
Flop des Rennens: Mercedes
Die Silberpfeile hätten ihre Führung in der Konstrukteurswertung ausbauen können und hatten eigentlich die beste Rennpace. Das aber nur über wenige Runden, anschließend ging das Drama los: erst der Bottas-Ausfall, dann ein Strategiefehler und am Ende das Aus für Hamilton. Ein bitterer Tag für die Stuttgarter.
Die Reaktionen der ersten drei Fahrer
Max Verstappen (Red Bull): "Es ist toll, hier zu gewinnen vor so vielen niederländischen Fans. Das war ein großartiger Tag für mich, es kann gerne so weitergehen."
Kimi Räikkönen (Ferrari): "Am Ende gingen uns die Runden aus. Wir haben es zu lange zu langsam angehen lassen. Denn zum Schluss war unser Auto klasse. Doch unterm Strich war es ein gutes Ergebnis für das Team."
Sebastian Vettel (Ferrari): "Max hat ein tolles Rennen ohne Fehler geliefert. Beim Start hat es für mich nicht wie erhofft geklappt, da habe ich Boden verloren. Aber die Pace später war gut. Ein positiver Tag, der aber noch besser hätte laufen können."