Sebastian Vettel hat den Großen Preis von Belgien gewonnen und sich damit im Formel-1-Titelkampf gegen Lewis Hamilton zurückgemeldet. Der Ferrari-Pilot setzte sich vor seinem WM-Rivalen im Mercedes durch, der auf Platz zwei ins Ziel kam. Das Podium in Spa-Francorchamps komplettierte Red Bulls Max Verstappen als Dritter.
Vettel übernahm direkt in der ersten Runde die Führung und gab diese bis zum Schluss nicht mehr ab. Nur am Start und rund um den einzigen Stopp des Rennens war es zwischen ihm und Hamilton enger, ansonsten hielt der Heppenheimer die Konkurrenz immer auf Abstand.
Nach einer Aufholjagd vom 17. Platz kam Mercedes-Fahrer Valtteri Bottas als Vierter ins Ziel. Dahinter folgten Sergio Perez (5.) und Esteban Ocon (6.) im "neuen" Team Racing Point Force India, das wegen Finanzproblemen nur dank einer Sondergenehmigung überhaupt in Belgien starten durfte.
Die Top 10 komplettierten Romain Grosjean (7./Haas), Kevin Magnussen (8./Haas), Pierre Gasly (9./Toro Rosso) und Marcus Ericsson (Sauber/10.). Nico Hülkenberg schied nach einem frühen Unfall direkt nach dem Start aus (s.u.).
Im WM-Kampf hat Vettel nach den jüngsten Pleiten beim Deutschland- und Ungarn-GP nun wieder seinen Rückstand verkürzt. Er folgt Spitzenreiter Hamilton mit 17 Punkten Rückstand (214 zu 231). Dritter ist trotz seines Ausfalls nach wie vor Kimi Räikkönen mit 146 Zählern.
gettyBelgien-GP: Der Start
Vettel kam gut weg, fand in der ersten Kurve aber keinen Weg an Hamilton vorbei. Anders auf der Kemmel-Geraden: Mit mehr Speed ging der Ferrari locker am Silberpfeil vorbei. Im Hintergrund hätte Ocon mit doppeltem Windschatten fast zweiter Nutznießer sein können, steckte aber zurück und fiel sogar hinter Perez zurück.
Vettel hatte Glück, dass ihm das Safety Car keinen Strich durch die Rechnung machte. Das nämlich wurde nur Sekunden nach seiner Attacke auf die Strecke beordert, weil es im hinteren Feld zu einem heftigen Unfall kam (Kurve 1). Hülkenberg verbremste sich und schoss den vor ihm fahrenden Alonso ab, der wiederum über Leclerc und Ricciardo hinweg ins Aus flog. Alle Beteiligten bis auf Ricciardo, der nach einem Heckflügel-Tausch auf dem letzten Platz weiterfuhr, mussten ihre zerstörten Boliden abstellen.
Strategie beim Belgien-GP:
Lange belauerten sich Vettel und Hamilton, die Frage dabei stets: Wann holt Mercedes seinen Piloten rein, um den Undercut zu versuchen?
Nach 21 Runden war es dann so weit. Mit einem schnellen Reifenwechsel von Supersoft auf Soft setzte Mercedes Vettel unter Druck, der einen Umlauf später zu seinem Stopp kam (ebenfalls von Supersoft auf Soft). Rund anderthalb Sekunden gewann Hamilton mit der Strategie, für die Führung reichte es aber nicht.
Highlight des Rennens: Start-Crash
So bitter der Start-Crash für die Leidtragenden auch war, so spektakulär waren die Bilder vom herumfliegenden Alonso. Qualm, zahlreiche Karbonteile - so viel Chaos sah man lange nicht mehr zu Beginn eines Rennens. Und das Beste: Keiner der Piloten wurde bei dem Unfall verletzt.
Mann des Rennens: Sebastian Vettel
Hat sich im Vergleich zum Vorjahr in der ersten Runde klüger angestellt und Hamilton problemlos überholt. Auch beim Restart alles richtig gemacht und den Engländer auf Abstand gehalten. Anschließend das Rennen über weite Strecken kontrolliert.
Flop des Rennens: Nico Hülkenberg
Beim Anbremsen auf die erste Kurve komplett verschätzt und nicht nur sein eigenes Rennen, sondern auch das von Alonso, Leclerc und letztlich von Ricciardo und Räikkönen zerstört. Ein kurzer, dafür aber umso folgenschwerer Auftritt des Emmerichers.
Reaktionen der Top 3:
Sebastian Vettel (Ferrari): "Ich hatte einen Super-Start. Diesmal habe ich es gegen Lewis richtig gemacht. Lewis hat am Ende des ersten Stints ziemlich Druck gemacht, danach konnte ich die Pace etwas kontrollieren. Im Verkehr hatte ich ein bisschen Glück, wobei Lewis wohl auch nicht mehr voll gepusht hat."
Lewis Hamilton (Mercedes): "Wir haben alles getan, was wir konnten. Bei Sebastians Manöver hatte ich nichts entgegensetzen. Selbst wenn ich beim Restart an ihm vorbeigekommen wäre, hätte er mich danach wieder überholt."
Max Verstappen (Red Bull): "Nach den ersten zehn, elf Runden war es ein sehr ruhiges Rennen. Ich bin sehr zufrieden."