Vettel fiel durch die Berührung mit seinem WM-Rivalen zu Beginn des Rennens weit zurück. Anschließend kämpfte sich der Heppenheimer durchs Feld bis auf den fünften Rang vor. Weil Max Verstappen, der als Dritter die Ziellinie überfahren hat, eine Fünf-Sekunden-Strafe erhielt, wurde Vettel als Vierter gewertet.
Ohne Vettel um sich zu haben, gelang es Hamilton, das Tempo von Räikkönen über das gesamte Rennen mitzugehen. Im zweiten Stint setzte der amtierende Champion schließlich seine erfolgreiche Attacke gegen den Finnen, der mit seinen abbauenden Reifen zu kämpfen hatte. Räikkönen verpasste damit seinen ersten Sieg seit dem Australien-GP 2013.
Sechster wurde Esteban Ocon (Force India), vor Sergio Perez (7./Force India), Carlos Sainz Junior (8./Renault) und den beiden Williams-Piloten Lance Stroll (9.) und Sergey Sirotkin (10.). Ursprünglich wurde Romain Grosjean als Sechster gewertet, verlor diese Position nach einer Disqualifikation aber. Renault hatte erfolgreich gegen den nun also illegalen Unterboden seines Haas protestiert. Renault-Fahrer Nico Hülkenberg wurde 14.
In der Fahrer-WM hat Hamilton seinen Vorsprung auf Vettel nun auf 30 Punkte erhöht (256 zu 226). Räikkönen folgt mit 146 Zählern.
Italien-GP: Der Start
An der Spitze kamen alle etwa gleich gut weg, sodass es durch die ersten zwei Kurven keinen Angriff gab. Im Windschatten holte Hamilton dann in der Curva Grande aber auf, setzte sich neben Vettel und fuhr Rad an Rad außen durch die zweite Schikane. Vettel gab nicht nach und berührte seinen WM-Rivalen. Die Folge: Dreher und Rückfall ans Ende des Feldes für den Ferrari-Mann. Eine Strafe gab es für keinen der beiden.
Im hinteren Feld kam es derweil auf der Start-Ziel-Geraden zur Kollision zwischen einem McLaren und Hartley, der wiederum in einen Sauber krachte und sich die rechte Vorderrad-Aufhängung brach. Das Safety Car musste auf die Strecke.
Strategie beim Italien GP:
Vettel fuhr aufgrund seines Frontflügelschadens nach der Kollision mit Hamilton schon nach einem Umlauf an die Box und wechselte von Supersoft auf Soft. Seinen notwendigen zweiten Stopp führte er in der 30. Runde aus. Diesmal ging es auf der weichesten Mischung des Wochenendes weiter.
Spannend zu beobachten waren daneben die Strategie-Entscheidungen bei Räikkönen und Hamilton. Um einen Undercut zu vermeiden, holte Ferrari seinen Piloten nach 20 Runden an die Box. Anstatt zu covern, hielt Mercedes seinen Weltmeister jedoch draußen.
Erst in der 28. Runde bog Hamilton in Richtung Boxengasse ab. Er wechselte wie Räikkönen auf Soft, hatte in der Zwischenzeit aber mehrere Sekunden verloren und fiel wieder hinter den Finnen zurück. Weil Mercedes Bottas als Blockade einsetzte, holte er diese Lücke jedoch schnell wieder auf.
Highlight des Rennens: Kimi Räikkönen vs. Lewis Hamilton
Beim Restart hellwach, zog Hamilton direkt auf der Start-Ziel-Geraden am Iceman vorbei. Der konterte jedoch nach der Curva Grande und holte sich die Führung zum Jubel der tausenden Tifosi zurück. Anschließend entwickelte sich eine Jagd, in der Hamilton rundenlang mit nur einer Sekunde oder weniger Rückstand hinter Räikkönen herfuhr. Höhepunkt war der Strategie-Krimi zwischen den beiden Stopps der Führenden. Auch danach ging das Duell weiter.
Mann des Rennens: Lewis Hamilton
Nach dem Belgien-GP sahen die Experten Mercedes im Hintertreffen. Hamilton belehrte sie jedoch eines Besseren und fuhr mit einer überragenden Leistung doch zum Sieg im Ferrari-Land. In der Startphase setzte er sich konsequent gegen Vettel durch, anschließend jagte er Räikkönen um den Königlichen Park - mit Erfolg.
Flop des Rennens: Valtteri Bottas
Hamilton ist in Monza traditionell stark, doch die Differenz der beiden Mercedes-Piloten war einfach zu groß. Zur Halbzeit war Bottas nurmehr die Rolle des Wingmans für Hamilton vergönnt.
Reaktionen der Top 3:
Lewis Hamilton (Mercedes): "Das war heute echt schwierig. Ferrari hat einen großen Kampf geboten."
Kimi Räikkönen (Ferrari): "Die Blasenbildung am Reifen war der Hauptgrund dafür, dass ich nicht gewinnen konnte. Das Tempo war eigentlich da."
Valtteri Bottas (Mercedes): "Ich habe alles gegeben, um noch aufs Podest zu kommen."