Weltmeister Max Verstappen siegt in Katar - Norris-Drama macht Team-WM wieder spannend

SID
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© getty

Max Verstappen gewinnt in Katar - und seine Verfolger sorgen für Durcheinander. Die Entscheidung in der Team-WM ist vertagt.

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Max Verstappen lauschte seiner Nationalhymne und lächelte mild. All das Durcheinander hinter ihm hatte der Weltmeister kaum mitbekommen, in der Nacht von Katar war er vorneweg zu einem überraschenden Sieg gerast - bei seinen Verfolgern dagegen hatte ein spätes Drama für neue Spannung im Kampf um die Team-WM gesorgt: McLaren blieb der Jubel geradezu im Halse stecken, durch eine harte Stop-and-Go-Strafe fiel Lando Norris in der Schlussphase weit zurück.

Und ganz plötzlich ist Ferrari vor dem Saisonfinale wieder drin im Kampf um den Titel des besten Rennstalls der Formel 1.

"Wir haben ihnen ein paar wichtige Punkte gestohlen", sagte Charles Leclerc, der für die Scuderia den zweiten Platz holte: "Wir kämpfen weiter." Auch sein Teamkollege Carlos Sainz hatte als Sechster gepunktet. Für McLaren sammelte Oscar Piastri als Dritter Zähler, Norris wurde Zehnter und drehte zudem die schnellste Runde, er trug damit nur zwei Punkte bei. "Enttäuscht" sei er, "sehr enttäuscht", sagte Norris später mit ausdrucksloser Miene.

Und so schrumpfte der Abstand zwischen den beiden Traditionsteams. 21 Punkte sind es noch, am kommenden Wochenende in Abu Dhabi können die Rennställe noch maximal 44 Zähler gewinnen. "Das ist immer noch ein großer Abstand, aber es ist möglich und wir werden alles geben", sagte Leclerc. Für beide Teams wäre es der erste Titel seit 2008, McLaren gewann damals durch Lewis Hamilton die Fahrer-WM, Ferrari war der stärkste Rennstall.

Verstappen verliert Pole-Position: Strafe ergibt "überhaupt keinen Sinn"

Verstappens Sieg kam indes durchaus überraschend, seit Monaten gehörte sein Auto ja nicht mehr zu den schnellsten, zum Auftakt in Katar hatte Red Bull zudem arge Probleme. Doch drastische Setup-Änderungen vor dem Qualifying brachten doch noch den Erfolg. "Es ist eine Weile her, dass wir in trockenen Bedingungen so stark waren", sagte Verstappen, "ich bin sehr stolz auf diesen Turnaround." Für Nico Hülkenberg im Haas war es ein bitterer Sonntag, nach technischen Problemen im Qualifying schied er im Grand Prix vorzeitig aus.

Am Samstag hatte Verstappen zunächst seine erste Pole Position seit genau fünf Monaten geholt, doch wenige Stunden später, mitten in der Nacht, sprachen die Stewards eine ungewöhnliche Strafe gegen den Niederländer aus. Wegen langsamer Fahrt vor George Russell wurde er um einen Platz zurückgesetzt, obwohl keiner der beiden Piloten in der Szene auf einer schnellen Runde unterwegs war.

Die Strafe mache "überhaupt keinen Sinn", ereiferte Verstappen sich, doch es half nichts. Die Pole Position ging an Russell im Mercedes. Das löste bei Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko einen Verdacht aus. "Max ist motiviert nach dieser Versetzung", sagte er bei Sky: "Ich bin optimistisch und glaube, dass er gewinnt."

Verstappen gewinnt Start und verteidigt Platz eins

Als die roten Ampeln ausgingen, zeigte Verstappen sich in der Tat höchst motiviert, schoss gleich an Russell vorbei und hatte die Spitzenposition wieder inne. Nach einer frühen Safety-Car-Phase sortierte sich das Feld.

Verstappen hielt seine Führung recht souverän, die beiden McLaren-Piloten Norris und Piastri folgten auf den Plätzen zwei und vier - Ferrari dagegen hatte zu kämpfen. Leclerc und Sainz als Fünfter und Sechster ließen eine kleine Lücke entstehen, der Druck auf die Scuderia wuchs.

Denn Norris jagte an der Spitze Verstappen, sogar der vorzeitige Gewinn der Team-WM schien in dieser Phase greifbar. Dann allerdings war der Engländer unter Gelber Flagge zu schnell unterwegs, die Stewards verhängten die harte Strafe - und die Entscheidung war vertagt.

Formel 1: Das ist der Stand in der Konstrukteurswertung

Pos.TeamPkt.
1.McLaren640
2.Ferrari619
3.Red Bull Racing581
4.Mercedes-Benz446
5.Aston Martin92
6.Alpine59
7.Haas54
8.Racing Bulls46
9.Williams17
10.Sauber4

 

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