Vettel brauchte lange, um sich an die Strecke zu gewöhnen, fuhr aber kurz vor Schluss in 1:38,125 Minuten die schnellste Runde des Feldes. Der WM-Führende hatte damit 1,418 Sekunden Vorsprung auf Hamilton und 2,212 Sekunden auf Alonso.
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Zweitbester Deutscher war Nico Hülkenberg, der mit seinem Force India die siebtschnellste Runde fuhr. Nico Rosberg wurde Neunter, Teamkollege Michael Schumacher im zweiten Mercedes nur 17. Allerdings hatte der Rekordweltmeister einen Wissensnachteil. Während Rosberg sich im Simulator auf den erstmals befahrenen Circuit of The Americas vorbereitete, verzichtete Schumacher auf diese Übung.
Außerdem fuhr Schumacher mit einem Coanda-Auspuff, während Rosberg mit konventionellem Material unterwegs war. "Wir haben auch viele andere Änderungen ans Auto gebracht. Wir wissen, was wir vom Coanda bekommen, aber wir wollen nun auch genau feststellen, wie er sich zu unseren Vorhersagen und Modellen verhält", so Teamchef Ross Brawn.
Dass Rosberg ohne die Innovation fast 1,5 Sekunden schneller war, heißt aber nicht, dass die Pläne für das System nun ad acta gelegt werden. "Es ist Teil einer Bewertung der Messungen, die wir durchführen", so Brawn: "Die Auspuffsysteme sind ein extrem komplexes Thema. Es sieht relativ simpel aus, aber in Wahrheit ist es ziemlich komplex."
Probleme mit dem Griplevel
Während der gesamten Session kämpften die Piloten um den nötigen Grip. Der neue, noch fast jungfräuliche Asphalt führte zu starkem Unter- und Übersteuern. Staub und eine dünne Schicht von Öl, das aus dem neuen Streckenbelag austritt, vergrößerten die Rutschigkeit.
Den Fahrern machten die spektakulären Ausritte eher weniger Spaß. Schon in seiner ersten Runde meldete sich Hülkenberg, der sich insgesamt dreimal drehte, per Funk bei seinem Force-India-Team: "Es ist sehr rutschig. Das ist schlimmer als im Regen!"
Besonders in der ersten halben Stunde schien die Bodenhaftung eher einem Straßenauto mit Sommerreifen bei geschlossener Schneedecke zu entsprechen. "Zu staubig, nicht gut, zu viel Übersteuern", fasste Williams-Pilot Pastor Maldonado kurz zusammen.
Knackpunkt der neuen Strecke: Kurve 19
Für die Auftaktsession eines Grand Prix herrschte schon zu Beginn reger Verkehr. Dafür gab es zwei Gründe: Zum einen ist die Strecke für die Fahrer natürlich noch unbekannt. Für sie ging es darum, die Kurvenfolge kennenzulernen und sich an die optimalen Bremspunkte heranzutasten. Besonders in Kurve 19, einem schnell gefahrenen Linksknick, hatten viele Piloten Probleme und fuhren zu schnell hindurch und damit in die Auslaufzone.
Zum anderen testesten viele Teams neue Teile, um die Aerodynamik der Autos zu verbessern oder die Wagen für die kommende Saison zu entwickeln. Felipe Massa fuhr zum Autakt mit neuen Teilen am Heck, bei Vettels Red Bull war der Seitenkasten mit der neongelben Flowviz-Farbe versehen und Hamilton testete einen vereinfachten Frontflügel.
Als einziger Testfahrer kam Qinghua Ma im HRT zum Einsatz. Der erste chinesiche F1-Pilot wurde mit 10,434 Sekunden Rückstand auf Vettel Letzter.
Der WM-Stand bei Fahrern und Konstrukteuren im Überblick