Hamilton rockt bei Ferrari-Debakel

Lewis Hamilton stellte in der Saison 2015 den neuen Streckenrekord in Spa auf
© getty

Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton hat im Qualifying zum Großen Preis von Belgien (So., 14 Uhr im LIVETICKER) die Oberhand behalten. Der Engländer fuhr auf dem 7,004 Kilometer langen Traditionskurs in Spa mit neuem Streckenrekord die Bestzeit von 1:47,197 Minuten und verwies seinen Mercedes-Teamkollegen Nico Rosberg auf Platz 2. Für Hamilton ist es die sechste Pole Position in Folge, womit er mit Michael Schumachers Bestmarke gleichzog.

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"Ich bin sehr glücklich heute", sagte Hamilton: "Mein Ziel war die Pole. Meine letzten beiden Runden waren die besten, die ich das ganze Wochenende hatte."

Rosberg hatte sich mit dem ersten Run in Q3 selbst unter Druck gesetzt. Er lag eine halbe Sekunde zurück, nachdem er in Stavelot das Heck verlor und seinen W06 gerade noch unter Kontrolle bekam. Beim zweiten Run fehlten ihm 0,458 Sekunden auf die Bestzeit.

Das gesamte Ergebnis des Qualifyings

"Natürlich bin ich enttäuscht. Heute Morgen im Qualifying habe ich ein wenig die Balance verloren, sie aber im Qualifying wiedergefunden. Lewis war zu am Ende schnell", räumte Rosberg ein.

Wie gut der Mercedes lief, hatten die Silberpfeile schon im ersten Teil der Qualifikation gezeigt. Hamilton führte das Klassement vor Rosberg an, obwohl sie als einziges Team nur mit den fast zwei Sekunden langsameren Medium-Slicks unterwegs waren.

Schlechteste Ferrari-Quali von Vettel

Schwach präsentierten sich dagegen die Deutschen. Sebastian Vettel kam über Rang 9 nicht hinaus. Mit Ausnahme des Kanada-GP, als er von den Stewards ans Ende des Feldes versetzt wurde, ist es sein bisher schlechtestes Ergebnis seit dem Wechsel zu Ferrari.

"Ich hatte keinen groben Fehler in der letzten Runde, hab mich kurz vor der Zielgeraden ein bisschen verbremst, ohne das wäre ich vielleicht Achter, maximal Siebter gewesen, mehr war heute nicht drin", sagte Vettel.

Nico Hülkenberg schied schon in Q2 mit 0,040 Sekunden Rückstand auf Carlos Sainz jr. als Elfter aus. Der Le-Mans-Sieger hatte sich bei seinem einzigen Versuch vor der ersten Kurve verbremst. Den ersten musste er abbrechen, weil die Session von der Rennleitung unterbrochen wurde.

Räikkönen-Ferrari fehlt Öldruck

Für die Roten Flaggen hatte Kimi Räikkönen gesorgt. Der Finne stellte seinen Ferrari in Q2 vor Turn 14 ab, als der Antrieb streikte. Mehr als Startplatz 14 war für den Pechvogel nicht drin, dessen Auto sich durch fehlenden Öldruck eher wie ein Traktor anhörte. Müssen Getriebe oder Teile der Antriebseinheit getauscht werden, erwartet ihn zudem noch eine Strafversetzung.

Vom Defekt bei Ferrari profitierten die übrigen Mercedes-Piloten. Die fünf Schnellsten hatten allesamt Antriebseinheiten der Stuttgarter im Heck. Valtteri Bottas (Williams) fuhr erstmals in der Saison 2015 unter die Top 3, ihm folgten Romain Grosjean (Lotus) und Sergio Perez (Force India).

Strafen über Strafen

Allerdings wird Grosjean nach einem Getriebewechsel vor dem 3. Freien Training um fünf Plätze zurückversetzt. Er geht somit hinter Daniel Ricciardo (Red Bull/6.), Felipe Massa (Williams/7.), Pastor Maldonado (Lotus) und Vettel ins Rennen. Als Zehnter startet Sainz im Toro Rosso.

Max Verstappen, der in Q1 beim entscheidenden Run per Funk über fehlende Leistung klagte, hatte dagegen ebenfalls Pech. Er qualifizierte sich mit 0,121 Sekunden Vorsprung auf Sauber-Pilot Felipe Nasr (16.) gerade noch für den zweiten Teil des Qualifyings, konnte danach aber nicht mehr aus der Box fahren. Durch einen Motorenwechsel wurde er zudem um zehn Plätze strafversetzt und geht damit als 18. ins Rennen.

McLaren nutzt Regellücke

Ganz am Ende des Feldes stehen die McLaren, die für einen kuriosen Rekord sorgten: Mehr als 100 Plätze betrugen die addierten Strafversetzungen ihrer Piloten. Jenson Button kam auf 50 Ränge, Fernando Alonso gar auf 55.

Der Grund: Honda brachte in Belgien erstmals seinen überarbeitete Powerunit mit, drei Tokens wurden zur Überarbeitung des Brennraums eingesetzt. McLaren baute bei beiden Piloten gleich zwei Sätze des Verbrenners, des Turboladers und der beiden Energierückgewinnungssysteme ein, was für beide Piloten 50 Strafplätze bedeutete. Alonso bekam zudem eine neue Steuerungselektronik und damit fünf weiter Plätze.

Der Vorteil: McLaren-Honda hat bei den nächsten Rennen einen Puffer. Sie können die beiden in Spa eingesetzten Powerunits ohne weitere Strafen verwenden.

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