Platz 6, Lewis Hamilton: Der Weltmeister scheint seine Ruhephase beendet zu haben. Nachdem er seinen dritten WM-Titel frühzeitig gesichert hatte, ging die Formkurve gegen Ende der Saison 2015 nach unten. Beim GP von Australien wendete Hamilton das Blatt teilweise, indem er die Serie von sechs Rosberg-Poles in Folge unterbrach.
Nur das Rennen lief überhaupt nicht nach Plan. Erst der schlechte Start, bei dem Hamilton zwar schnell von der Linie kam, dann aber die Räder durchdrehen ließ, dann fand er zwar wunderbar einen Weg vorbei an Felipe Massa, aber keinen an Max Verstappen. Ohne Rennunterbrechung wäre maximal Platz 3 drin gewesen.
Platz 7, Jolyon Palmer: Über ein Jahr hatte der ehemalige GP2-Champion kein Rennen gefahren. Am 20. November 2014 war er letztmals in der F1-Nachwuchsserie gestartet, bevor er kein Cockpit fand und bei Lotus als Ersatzmann anheuerte. Rennrost konnte ihm in Melbourne keiner vorwerfen.
Palmer hielt seinen hochgepriesenen Teamkollegen Kevin Magnussen in beiden Quali-Segmenten in Schach. Seine Startphase ragte heraus. Er lag nach den ersten Kurven plötzlich auf Platz 10. Seine Verteidigungsfahrt gegen die besser motorisierten Toro Rosso hielt er weit länger durch als gedacht. Ein guter Einstand in der Königsklasse.
Platz 8, Kimi Räikkönen: Der Iceman war bei dem traurigen Ende seines Rennens in Bestform. Seelenruhig blieb er sitzen, während die Flammen aus der Airbox schossen. An dieser Stelle ein Lob an die australischen Marshalls, die weit schneller zum Feuerlöscher griffen als die bereits über die Probleme informierte Ferrari-Crew.
Doch zurück zu Räikkönen: Er glänzte in der ersten Runde. Auch wenn er etwas langsamer wegkam als die Seb-Rakete, quetschte er sich hellwach an den Silberpfeilen vorbei. Seine Pace war im Gegensatz zum Qualifying gut. Am Samstag hatte er die Reifen nicht auf Temperatur bekommen und so drei Zehntel Rückstand auf Vettel angehäuft. Etwas viel.
Platz 9, Pascal Wehrlein: Dieses Debüt war ein verstecktes Ausrufezeichen für die Mercedes-Zukunft. Wehrlein patzte zwar im Qualifying, weil er nicht genug Abstand zu den vorausfahrenden Piloten ließ, überzeugte dafür aber im Rennen. Platz 14 nach der ersten Runde - im Manor. Marcus Ericsson fand zehn Runden lang keinen Weg vorbei, dann musste der DTM-Champion in die Box. Eine saubere Vorstellung zum Debüt.
Platz 10, Carlos Sainz jr.: Im Gegensatz zu seinem Teamkollegen Max Verstappen fügt sich der Spanier den Entscheidungen seines Teams häufiger ohne zu murren. Das ist ihm anzurechnen. Denn während der Niederländer in Melbourne durchdrehte und fast seinen eigenen Teamkollegen abschoss, machte Sainz das Beste aus der Situation nach der Roten Flagge.
Der neunte Platz spiegelt weder das Potenzial des Toro Rosso, noch Sainz' Leistung wider. Der Spanier geht im Cockpit ruhiger zu Werke als Verstappen. Er lässt sich mehr Zeit für Überholmanöver. Das kann ein Vorteil sein, weil es seltener zu Kollisionen führt. Abzüge bekommt Sainz nur für sein verpatztes Q3. Im vorangegangen Quali-Abschnitt war er noch Viertschnellster. Da wäre mehr drin gewesen.
Härtefall, Fernando Alonso: Der Spanier ist der Gewinner des Wochenendes. Weil er noch lebt, unverletzt. Den beängstigenden Crash mit Esteban Gutierrez hätte er verhindern können und müssen. Gutierrez hatte nicht später gebremst als die Runden zuvor. Das sorgt für deutliche Abzüge bei der Bewertung von Alonso, der es sonst wohl locker in die Punkte geschafft hätte.
Die Formel-1-WM 2016 im Überblick