Lewis Hamilton hat beim Großen Preis von Singapur den 60. Sieg seiner Formel-1-Karriere eingefahren. Der Mercedes-Pilot profitierte dabei von einer chaotischen Startphase, in der die beiden Ferraris von Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen sowie Max Verstappen im Red Bull ausschieden. Das Podium komplettierten Daniel Ricciardo (Red Bull) und Valtteri Bottas (Mercedes).
Das Nachtrennen, das aus Zeitgründen nicht über die vollen 61 Runden lief, wurde unter nassen Bedingungen gestartet. Schon nach wenigen Metern kollidierten Räikkönen, Verstappen und Vettel. Der Heppenheimer konnte seine Führung trotz starker Beschädigung an seinem Boliden kurz behaupten, schied nach einem Dreher aber wenig später aus.
Hamilton hielt sich aus dem wilden Getümmel heraus und ging in Führung. Diese gab er bis zum Ende des Rennens nicht mehr ab. Dahinter fuhren Ricciardo und Nico Hülkenberg auf Podiumskurs, nach einer missglückten Strategie-Entscheidung und einem technischen Problem schied der deutsche Renault-Pilot aber kurz vor Ende aus. Im Gegenzug schob sich Bottas auf den dritten Rang.
Carlos Sainz Junior im Toro Rosso wurde Vierter, Sergio Perez (Force India) kam als Fünfter ins Ziel. Renault-Pilot Jolyon Palmer (6.), Stoffel Vandoorne (7./McLaren), Lance Stroll (8./Williams), Romain Grosjean (9./Haas) und Esteban Ocon (10./Force India) komplettierten die Top 10. Pascal Wehrlein im Sauber wurde Zwölfter.
In der Fahrerweltmeisterschaft baute Hamilton (263) seine Führung auf 28 Punkte vor Vettel (235) aus. Bottas folgt mit 212 Zählern vor Ricciardo (162). Räikkönen ist mit weiterhin 138 Zählern auf seinem Konto Fünfter.
Start:
Verstappen will nach einem guten Start an Vettel vorbei, wird dann aber von diesem und dem ebenfalls gut weggekommenen Räikkönen eingequetscht - es kommt zur Kollision zwischen dem Trio! Verstappen und Räikkönen fliegen raus, nehmen dabei noch Alonso mit, der aber immerhin vorübergehend weiterfahren kann.
Vettel bleibt kurzzeitig in Führung vor Hamilton, dreht sich dann aber mit seinem massiv beschädigten Ferrari und scheidet wenig später aus. Das Safety Car kommt raus, Ricciardo und Hülkenberg liegen auf den anderen beiden Podestplätzen.
Strategie:
Nachdem Daniil Kvyat in den Reifenstapel crashte, kam das Safety Car zum zweiten Mal auf die Strecke. Ricciardo und Hülkenberg nutzten die Gelegenheit, um sich frische Inters abzuholen. Hamilton blieb auf seinen Startreifen, büßte trotz älterer Pneus aber keine Geschwindigkeit im Vergleich zur Konkurrenz ein.
Als die Strecke abtrocknete, reagierten Ricciardo und Bottas in Runde 28 als erste Spitzenfahrer und gingen auf Slicks. Hamilton ließ sich einen Umlauf später Trockenreifen umschnallen. Sowohl Red Bull als auch Mercedes setzte bei seinen Piloten auf Ultrasofts, die bis zum Rennende hielten.
Highlight des Rennens: der Start
Es waren irre Bilder, die uns die Startphase auf dem Marina Bay Street Circuit lieferte. Räikkönen und Vettel räumten Verstappen ab, das Trio nahm zudem Alonso mit. Anschließend drehte sich der Heppenheimer und schlitterte rund 100 Meter rückwärts mit Blick auf das ihm entgegenkommende Fahrerfeld.
Mann des Rennens: Nico Hülkenberg
Der Emmericher ist mit 129 Formel-1-Starts ohne Podest-Erfolg nun alleiniger Rekordhalter in dieser wenig rühmlichen Rangliste (sein Vorgänger war Adrian Sutil). Dabei schnüffelte er jedoch so dicht am Podium wie schon lange nicht mehr. Kurzzeitig auf Platz drei unterwegs, verpasste er ein Spitzenergebnis aber nach Strategie-Fehlern seines Teams und einem technischen Problem, das ihn zu einem vorzeitigen Ende zwang. An seiner fahrerischen Leistung änderte dies nichts.
Flop des Rennens: Valtteri Bottas
Während Hamilton souverän zum Sieg fuhr, gelang dem Finnen mit Ach und Krach der dritte Rang. Teilweise mehr als eine Sekunde pro Runde langsamer als sein Teamkollege, zeigte Bottas nie das volle Potenzial seines Mercedes. Zu Beginn des Rennens hatte er sogar Schwierigkeiten, an Palmer im Renault vorbeizukommen.
Reaktionen der Top 3:
Lewis Hamilton (Mercedes): "Wir hatten gestern Probleme, aber heute ist es gut ausgegangen. Ich könnte nicht glücklicher sein. Gott hat mich heute gesegnet. Natürlich habe ich von dem Unfall profitiert, der sehr unglücklich für Ferrari war. Eigentlich hoffte ich, dass ich einen Zweikampf mit Vettel haben würde - daraus wurde bekanntermaßen nichts."
Daniel Ricciardo (Red Bull): "Wir hatten heute nicht die Pace vom Freitag, daher bin ich etwas enttäuscht. Trotzdem ist es ein weiteres Podium, darüber bin ich glücklich. Ich habe beim Start einfach nur das Chaos vor mir gesehen, zum Glück bin ich zuvor schlecht weggekommen."
Valtteri Bottas (Mercedes): "Für uns war eine sehr gute Schadensbegrenzung. Das Auto hat wesentlich besser funktioniert als erwartet. Trotzdem hatte ich vor allem im Nassen Probleme mit meinem Speed. Sebastian Vettel ist in der WM das nächste Ziel."