Vettel erwischte einen guten Start und ging an Hamilton vorbei. Die Führung konnte der Heppenheimer aber nicht lange behaupten. Schon nach wenigen Runden holte sich Hamilton mit einem Überholmanöver die Spitzenposition zurück.
Anschließend baute der Engländer eine Lücke zu seinen Konkurrenten aus und fuhr so ungefährdet zu seinem 62. Sieg in der Formel 1. Vettel versuchte mit einer Zwei-Stopp-Strategie, den fehlenden Speed gegenüber Hamilton auszugleichen, hatte damit aber keinen Erfolg.
Im Gegenteil: Durch den zusätzlichen Stopp musste der 30-Jährige Valtteri Bottas und Kimi Räikkönen auf der Strecke überholen - tat dies aber mit Bravour.
Wenige Kurven vor Schluss überholte Verstappen mit einem beherzten Manöver Räikkönen. Eigentlich wäre der Red-Bull-Pilot damit Dritter geworden, doch erhielt er eine 5-Sekunden-Strafe und fiel somit wieder hinter Räikkönen zurück.
Verstappen wurde damit Vierter, Bottas (Mercedes) kam als Fünfter ins Ziel. Die Top 10 komplettierten Esteban Ocon (6./Force India), Carlos Sainz Jr. (7./Renault), Sergio Perez (8./Force India) sowie Felipe Massa (9./Williams) und Daniil Kvyat bei seinem Comeback im Toro Rosso (10.). Pascal Wehrlein musste seinen Sauber nach einem Crash mit Kevin Magnussen vorzeitig abstellen, Renault-Pilot Nico Hülkenberg gab mit einem technischen Defekt auf.
In der Fahrer-Weltmeisterschaft verpasste Hamilton, seinen vierten Titel vorzeitig klarzumachen. Trotzdem baute er seinen Vorsprung auf Vettel auf 66 Punkte aus (331 zu 265). Bottas hat 244 Zähler auf seinem Konto, Ricciardo bleibt bei seinen 192 Punkten.
In der Konstrukteurs-WM hat sich Mercedes zum vierten Mal in Folge durchgesetzt. Die Silberpfeile sind in diesem Jahr nicht mehr einzuholen.
Start:
Vettel kommt perfekt weg und setzt sich schon nach wenigen Metern neben Hamilton. Vor der ersten Kurve kommt es fast zu einer Berührung zwischen den beiden WM-Rivalen, doch Vettel lässt sich nicht beirren und zieht vorbei. Dahinter behalten Bottas und Ricciardo ihre Positionen, während Ocon an Räikkönen vorbeigeht. Das hintere Feld kommt ohne Probleme durch den ersten Turn. Verstappen gewinnt gleich ein paar Positionen.
Strategie:
Da Hamiltons Mercedes überlegen war, versuchte Ferrari, Vettel mithilfe eines Undercuts vorbeizulotsen. So ging Vettel nach 16 Runden an die Box und wechselte auf die härteste Reifenmischung an diesem Wochenende, die Softs.
Fast wäre der Plan der Italiener dabei aufgegangen: Weil Mercedes Hamilton drei Umläufe länger auf dem Ultrasoft-Startreifen fahren ließ, holte Vettel auf. Als der Engländer die Boxengasse nach seinem Stopp verließ, betrug der Vorsprung auf Vettel nur noch wenige Zehntelsekunden - zu einer Attacke reichte es aber nicht mehr.
Weil Vettel in Sachen Speed chancenlos war, versuchte er es mit einer alternativen Strategie. In Runde 38 wechselte er auf Supersofts, um bei einer möglichen Safety-Car-Phase am Ende die schnelleren Pneus zu haben. Dieses Szenario kam nicht zustande, somit war Platz zwei das Maximum.
Eine andere Strategie wählte auch Verstappen. Weil der Niederländer wegen einer Strafversetzung von weit hinten starten musste, ging er das Rennen auf Supersofts an. Damit fuhr Verstappen einen längeren ersten Stint und wechselte anschließend auf die Soft-Reifen. In Runde 37 holte Red Bull seinen Piloten zum zweiten Stopp herein.
Highlight des Rennens: Vettel gegen Bottas
Vettel rauschte mit seinen neueren Supersofts gegen Rennende an Bottas heran. In Runde 51 setzte Vettel dann vor Kurve eins zur Attacke an, setzte sich außen neben den Finnen und ging vorbei. Das Besondere: Der zu überrundende Stoffel Vandoorne fuhr am Streckenrand daneben, sodass sich Vettel durch das finnisch-belgische Duo quetschen musste. Mutig!
Mann des Rennens: Max Verstappen
Von Platz 16 aus ins Rennen gegangen, schob sich der Red-Bull-Fahrer bereits in den ersten Runden in die Top 10. Anschließend legte er auf den zu diesem Zeitpunkt härteren Supersoft-Reifen einen langen ersten Stint hin und verteidigte sich gut, wenn auch erfolglos gegen Hamilton. Nach dem Reifenwechsel war Verstappen über weite Strecken der schnellste Mann auf dem Kurs.
Flop des Rennens: Brendon Hartley
Der Neuseeländer gab sein Debüt in der Formel 1 und stand damit sicherlich ein Stück weit unter Welpenschutz. Doch im Vergleich zu Toro-Rosso-Teamkollege Kvyat, der sich in dieser Saison nicht unbedingt in Topform präsentierte, fehlte ihm einfach zu viel. Mit dem 14. Platz empfahl sich Hartley nicht für weitere Aufgaben in der Königsklasse.
Reaktionen der Top 3:
Lewis Hamilton (Mercedes): "Diese Strecke ist ab sofort meine Lieblingsstrecke. Der Wind spielte uns in die Karten. Ich danke dem Team, das jeden Tag so hart arbeitet. Ich hatte nicht erwartet, dass wir heute so schnell sein sollten, doch die Balance war perfekt."
Sebastian Vettel (Ferrari): "Am Start sah es gut aus, danach haben wir aber schnell gemerkt, dass wir Lewis' Pace nicht mitgehen konnten. Nach dem ersten Stopp waren wir im Niemandsland, daher sind wir nochmal an die Box. Mercedes war einfach schneller."
Kimi Räikkönen (Ferrari): "Mein Auto hat sich sehr gut angefühlt."