Am heutigen Freitag feiert Pierre Littbarski im engsten Familienkreis mit seiner japanischen Ehefrau Hitomi und seinen Söhnen Lucien und Joel im schweizerischen St. Gallen seinen 50. Geburtstag. Einen Tag später sitzt der Weltmeister von 1990 dann in der Münchner WM-Arena, um das Match von Rekordmeister und Tabellenführer Bayern München gegen Hannover 96 zu verfolgen.
"Ab Samstag hospitiere ich bei Bayern München. Ich werde mir das Training der ersten Mannschaften unter Louis van Gaal anschauen, aber auch die Abläufe bei der zweiten Mannschaft von Mehmet Scholl. Das habe ich am Mittwoch mit Christian Nerlinger so besprochen", sagte der gebürtige Berliner. Mit dem Münchner Sportdirektor hat der 73-malige Nationalspieler, der am Montag als Trainer des Liechtensteiner Klubs FC Vaduz entlassen worden war, die kommenden Tage bereits abgesteckt.
Litti plant Hospitanz bei Inters Star-Trainer Mourinho
Gegen Ende der Saison will der einstige Dribbelkünstler dann auch noch bei Inter Mailand mit seinem Star-Trainer Jose Mourinho seinen Horizont erweitern. "Da werde ich mir noch einiges abschauen können. Und nach einer kleinen Pause möchte ich dann auch wieder als Trainer arbeiten, vielleicht in Deutschland - aber auch England wäre reizvoll", sagt der Weltenbummler, der schon in seiner zweiten Heimat Japan, Australien und dem Iran als Trainer gearbeitet hat.
Vorerst wird er aber im Kanton St. Gallen wohnen bleiben, wo er seinen Ehrentag relativ ruhig begehen wird. "Wir feiern nach japanischer Sitte, und danach wird einem Geburtstag nicht so viel Bedeutung beigemessen. Das passt ganz gut zu mir, denn ich bin ohnehin nicht der große Feierkönig", sagt der frühere Profi des 1. FC Köln, der in der Bundesliga ausschließlich für den Geißbock-Klub gespielt und in 406 Erstligaspielen 116 Treffer erzielt hat.
"Köln war zwar lange meine zweite Heimat, aber die Kontakte halten sich mittlerweile in Grenzen. Mit Thomas Häßler spreche ich ab und zu, letzte Woche habe ich mal mit Toni Schumacher telefoniert", berichtete der frühere Kölner Publikumsliebling, der mit seinem Siegtreffer zum 1:0 gegen den Lokalrivalen Fortuna Köln dem FC 1983 den Finalsieg im DFB-Pokal bescherte.
"Schaue lieber in die Zukunft"
Stolz ist er aber auch auf seine Karriere in der Nationalmannschaft. "Weltmeister ist etwas ganz Besonderes, das vergisst man nicht. Aber auch auf die zwei zweiten Plätze 1982 und 1986 kann man stolz sein", sagte Littbarski, der sich aber nichts aus Trophäen macht. "Meine WM-Medaille von 1990 ist in einem Bankschließfach. Alle anderen Erinnerungsstücke sind in irgendwelchen Kisten im Haus meiner Schwiegereltern in Yokohama", sagt der frühere Trainer des MSV Duisburg und einstige Assistent von Berti Vogts bei Bayer Leverkusen.
Die Vergangenheit ist für Pierre Littbarski offenbar ohnehin nicht so wichtig. Dabei vergleicht er sich mit Rudi Völler, den er bereits seit U21-Zeiten kennt und der am Dienstag seinen 50. Geburtstag gefeiert hat. "Rudi und ich sind uns ähnlich. Wir schauen lieber in die Zukunft als zurück. Und zudem brauchen wir nicht den großen Rummel."
Entsprechend bescheiden fallen auch seine Wünsche für die Zukunft aus: "Meine materielle Phase ist schon lange vorbei, ich wünsche mir nur Glück und Gesundheit für meine Familie."