Initiative PROFANS rückte nicht von ihrem Standpunkt ab und plädierte weiter für eine Legalisierung von Pyrotechnik. Mit Blick auf die Sicherheit in den Fußballstadien hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) dagegen das Verbot von Pyrotechnik untermauert und weitere Diskussionen mit Fan-Vereinigungen abgelehnt.
"Die Idee der Selbstregulierung durch Fans beim Einsatz von Pyrotechnik ist gescheitert. Das hat die Vergangenheit gezeigt", sagte der DFB-Sicherheitsbeauftragte Hendrik Große Lefert am Rande des Kongresses der Nachrichtenagentur dapd. Es müssten nun andere Wege eingeschlagen werden, die wohl bedacht sein sollten.
DFB und DFL verweisen auf Gesetzeslage
"Für uns ist ein verantwortlicher Umgang mit Pyrotechnik ein wichtiger Bestandteil der Fankultur, die eine beeindruckende Atmosphäre in den Stadien erzeugt. Aber wir nehmen mit Verwunderung wahr, dass man versucht die Pyroshows in den Fankurven mit Gewalt und Hooliganismus gleichzusetzen. Damit sind und können wir nicht einverstanden sein", sagte ein Sprecher von PROFANS.
Unter dem Motto "Pyrotechnik legalisieren - Emotionen respektieren" hatten die Fan-Gruppierungen in der Vergangenheit ihrem Wunsch nach einem kontrollierten Abbrennen Nachdruck verliehen. Doch DFB und Deutsche Fußball Liga erteilten in der vergangenen Woche einer Legalisierung unter Verweis auf die Gesetzeslage eine klare Absage.
Die Gefahr, dass das kontrollierte Abbrennen unattraktiv werde und dadurch der illegale Bereich vergrößert werde, werde als hoch bewertet, ergänzte Große Lefert im ZDF-Sportstudio. Er sehe auch keinen Raum für Diskussionen. Derartige Gespräche hatte dessen Vorgänger Helmut Spahn einst angestoßen, ehe DFB und DFL dann "die Geisterdebatte" (Ligapräsident Reinhard Rauball) auch unter dem Eindruck der schlimmen Vorkommnisse beim DFB-Pokalspiel zwischen Meister Borussia Dortmund und Dynamo Dresden abrupt beendeten.
Heidel kritisiert abrupte Ende der Gespräche
Manager Christian Heidel vom FSV Mainz 05 kritisierte die Vorgehensweise der Verbandsbosse. "Der Hauptfehler war, dass die Absage nicht im Gespräch diskutiert und erklärt wurde. Man hätte den Dialog zu Ende führen müssen", sagte Heidel. Die verhärteten Fronten könnten nun dazu führen, dass sich bei den gemäßigten Gruppen radikale Meinungen durchsetzten, warnten die Fan-Gruppierungen.
Scharfe Kritik vonseiten der Fans gab es gegen die Sicherheitsbehörden und ihr Vorgehen in Stadien. "Die Polizei ist angewiesen, das mildeste Mittel zu wählen, um ihre Maßnahmen erfolgreich umzusetzen. Davon kann aber nur selten gesprochen werden", sagte Alexander Bosch von der Menschenrechtsorganisation Amnesty International. Das mittlerweile gegenseitige Misstrauen zwischen den Fans und der Polizei müsse abgebaut werden, um in der Zukunft konstruktive Ergebnisse zu erzielen.
Spahn: Sicherheit gegeben
In den vergangenen Jahren ist die Zahl der verletzten Personen bei Spielen der 1. und 2. Bundesliga stetig angestiegen.
In der Saison 2010/11 wurde mit 846 Verletzten ein neuer Rekordwert erzielt. Eine Zahl, die der frühere DFB-Sicherheitschef Spahn zu relativieren versuchte: "Jede verletzte Person ist eine zuviel. Die Diskussion ist aber ein Stück weit verlogen. Viele Auseinandersetzungen finden außerhalb des Stadions statt. International haben wir die sichersten Stadien."
Diese Anzahl an Verletzten habe das Münchner Oktoberfest an einem Tag, und da thematisiere auch niemand ein Alkoholverbot, ergänzte Spahn. Spahn war bis Ende September 2011 Sicherheitsbeauftragter des DFB, bevor er zum Internationalen Zentrum für Sicherheit im Sport (ICSS) nach Doha wechselte.