Er erklärte: "Das ist ein wichtiges Thema, das auch im Präsidium angesprochen wird. Wir tun uns manchmal nicht leicht mit Regeländerungen, weil wir auch an der FIFA hängen. Aber ständiges Bohren gehört auch zu unserer Philosophie."
Technisch sei die Einführung möglich, führte der 47-Jährige weiter aus: "Man muss zusehen, dass der Spielfluss nicht zu sehr zerstört wird. Aber so viel wird es im Fußball nicht sein, deshalb bin ich da absolut bei Thomas Tuchel. Es ist unglücklich, wenn 80.000 im Stadion etwas erkennen und der auf dem Platz nicht."
Der Dortmunder Trainer hatte dies am Wochenende nach dem 2:0 seines BVB gegen den FC Ingolstadt geäußert, bei dem Dortmund in drei strittigen Szenen bevorteilt wurde.
"Der Verein passt" zu Guardiola
Den feststehenden Wechsel von Trainer Pep Guardiola zu Manchester City hat er als "nachvollziehbare Entscheidung" bezeichnet. "Der Verein passt gut zu ihm", sagte Bierhoff: "Das wird eine interessante Geschichte."
Er selbst sei erst vor Kurzem in Manchester gewesen, um sich die dortigen Gegebenheiten anzusehen, berichtete der EM-Held von 1996: "Es ist ein unheimlich interessanter Verein. Dort wird nicht nur aus Spaß in Fußball investiert, da steckt auch ein sportlicher Plan dahinter. Und mit Guardiola haben sie sich nun viel Kompetenz dazugeholt. Ich glaube, das passt."
Dass der souveräne Bundesliga-Tabellenführer Bayern München in dieser Gemengelage mit seinen zahlreichen Verletzungen und der "Maulwurf-Affäre" nun Probleme bekommen wird, glaubt Bierhoff nicht. "Wenn der Trainer am Saisonende geht, wird immer diskutiert. Dann kommen alle aus den Hecken und finden ein Sprachrohr", äußerte er: "Aber so wie ich es von unseren Nationalspielern höre, ist die Stimmung in der Mannschaft gut. Und ein bisschen Druck von außen ist manchmal ja gar nicht schlecht."
Handballer und Kerber "drängen niemanden weg"
Die deutschen Erfolge am Wochenende durch die Handball-Nationalmannschaft bei der EM und Tennis-Star Angelique Kerber bei den Australian Open hat er mit Freude verfolgt. "Ich freue mich, wenn mit solch einer Leistung die anderen Sportarten auch in den Fokus rücken", sagte er auf dem SpoBis in Düsseldorf.
Zur Diskussion über die alles erschlagende TV-Präsenz von König Fußball ergänzte Bierhoff: "Wir drängen die anderen Sportarten nicht bewusst weg. Im Endeffekt entscheiden das die TV-Sender und die Konsumenten. Aber als Sportler finde ich es toll, wenn Sportler anerkannt werden, die ebenso großen Aufwand betreiben und Einsatz zeigen."
Die Handball-Europameister hätten "uns vorgemacht, was man mit Teamgeist erreichen kann", sagte der Europameister von 1996, sieht sich und die Fußballer bei der eigenen EM im Sommer aber nicht mehr unter Druck: "Druck haben wir eh genug, zumal als Weltmeister. Aber es kribbelt schon richtig."
Weltmeister-Warnung: "Hingabe nicht leichtfertig verspielen"
Bierhoff sprach den Fußball-Weltmeistern eine Warnung aus. "Ich bin nicht glücklich, wie das Jahr 2015 gelaufen ist", sagte er: "Die Hingabe und Freude, die die Menschen für die Nationalmannschaft empfinden, dürfen wir nicht leichtfertig verspielen."
Beim ersten Treffen des Jahres vor einer Woche in München habe er aber "bei jedem den Eindruck gehabt, dass sie wissen, worum es geht. Beim Turnier dürfen wir uns das nicht erlauben." Deutschland will bei der EURO im Sommer (10. Juni bis 10. Juli) erstmals einem WM-Titel direkt einen EM-Triumph folgen lassen. Die Qualifikation hatte das Team von Bundestrainer Joachim Löw zwar als Gruppenerster bewältigt, dabei aber selten überzeugt.