Der ehemalige Nationaltorhüter Jens Lehmann hat sich nach seinem rassistischen WhatsApp-Fehltritt in Richtung seines Fußballkollegen Dennis Aogo im Interview mit der Zeit zu Wort gemeldet. Lehmann beteuert, sich "tiefgreifend" wie nie "mit dem Thema" beschäftigt zu haben. "Mit Diskriminierung. Mit systemischem Rassismus und Kolonialismus. Und mich hat auch die Frage beschäftigt: Wie komme ich dazu, den Begriff 'Quotenschwarzer' zu verwenden?"
Sky-Experte Aogo hatte Anfang Mai eine womöglich versehentlich an ihn gesendete WhatsApp-Nachricht Lehmanns veröffentlicht. "Ist Dennis eigentlich euer Quotenschwarzer?", stand darin. Lehmann verlor daraufhin seinen Posten im Aufsichtsrat des Bundesligisten Hertha BSC, nach eigener Aussage erfuhr er aber erst kürzlich davon, "also sieben Wochen später".
Auch andere Partner hätten sich "binnen Stunden" von ihm getrennt. "Die Laureus-Stiftung von Daimler. Charity-Veranstalter. Aber ich tue alles dafür, das Vertrauen der Partner zurückzugewinnen", sagte Lehmann.
Er wolle sich durch das Interview "null rechtfertigen. Ich kann jeden verstehen, der das Wort als respektlos empfunden hat. Dafür habe ich mich entschuldigt. Und das tue ich hier noch mal: Ich habe einen Fehler gemacht, weil sich durch dieses Wort wahrscheinlich Leute angegriffen gefühlt haben. Auch Menschen, die nicht die Möglichkeit haben, mir das mitzuteilen."
Allerdings berichtete Lehmann auch über geteilte Reaktionen, die er nach der Veröffentlichung der Nachricht durch Aogo bekommen habe. Privat habe "der Großteil" der Leute gesagt: "War zwar nicht gerade schlau von dir, aber wir sind alle total verunsichert. Wir wissen nicht mehr, wie wir was sagen sollen, obwohl wir es gut meinen."