Ein Begriff aus der Bundesliga-Historie soll dem deutschen Fußball zu mehr Attraktivität und besseren Einnahmemöglichkeiten verhelfen. Wie schon von 1982 bis 1991 sollen sie über einen Teil der Auf- und Abstiegsplätze entscheiden.
"Das ist ein großes Spektakel zum Saisonende und sicher auch ein zusätzlicher Anreiz für TV-Sender", kommentierte Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer von Borussia Dortmund, den Beschluss der Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball Liga (DFL).
Auf der Suche nach belebenden Elementen für das Ligensystem votierte eine Mehrheit der Delegierten für den Vorschlag. Demnach spielt der Drittletzte der Bundesliga in Hin- und Rückspiel gegen den Dritten der 2. Bundesliga um einen Platz in der Bundesliga. Diese Regelung gilt auch für die 2. Liga und die neu eingeführte eingleisige 3. Liga.
Kritik aus dem Unterhaus
Kritik aus der 2. Liga, die damit einen sicheren Aufstiegsplatz eventuell verliert, ließ nicht lange auf sich warten.
"Davon halte ich gar nichts. Da werden die Erstligisten geschützt. Es ist brutal hart, wenn man auf Platz drei landet, aber nach einem Relegationsspiel vielleicht nicht aufsteigen darf", klagte Holger Stanislawski, Teamchef des Tabellen-11. FC St. Pauli.
Auch die Münchner Löwen können sich mit dem Beschluss nicht anfreunden. "Von der Relegation halte ich gar nichts. Ich glaube, für alle Beteiligten sind mehr Absteiger besser", sagte Stefan Ziffzer, Geschäftsführer vom TSV 1860 München.
Zustimmung überwiegt
Gleichwohl überwog die Zustimmung. Dem Reiz der neuen, alten Regelung, mit der sich gutes Geld verdienen lässt, konnten auch viele Vertreter aus dem Unterhaus nicht widerstehen und stimmten für den Vorschlag. Schließlich werden die Nachteile beim Aufstieg aufgewogen durch die Vorteile beim Abstieg.
Darauf verwies Michael Meier, Manager des ambitionierten Zweitligisten 1. FC Köln. "Bei einem Sturz in die Drittklassigkeit besteht für viele Klubs Insolvenzgefahr. Nun gibt es eine zusätzliche Möglichkeit, dieses Szenario abzuwenden. Das war das stärkste Argument."
Hoher Unterhaltungswert
Der Unterhaltungswert von Relegationsspielen ist unumstritten. Viele Entscheidungspartien in den Jahren von 1982 bis 1991 blieben unvergessen. Vor allem in den Duellen zwischen Fortuna Köln und Borussia Dortmund (1986/2:0, 1:3, 0:8), Darmstadt 98 und Waldhof Mannheim (1988/3:2, 1:2, 4:5 n. E.) sowie Stuttgarter Kickers und FC St. Pauli (1991/1:1, 1:1, 3:1) ging es spannend zu.
Reinhard Saftig, derzeit Geschäftsführer von Arminia Bielefeld, litt einst im Thriller gegen Fortuna als Trainer von Borussia Dortmund Höllenqualen. "Ich fand es damals schrecklich." Dennoch gewinnt er dem Beschluss nur Vorteile ab: "Für die Bundesliga und Vereine wie Arminia ist das natürlich positiv. Wenn man Drittletzter wird, hat man immer noch eine fifty-fifty-Chance, drinzubleiben. Aber größer ist die Chance nicht, weil man als Erstligist den größeren Druck hat."
Ähnlich sieht es Rostocks Trainer Frank Pagelsdorf, der damals als BVB-Profi nur knapp dem Abstieg entging: "Ich selbst habe mit Dortmund schon von dieser Regelung profitiert. Ich denke, es ist eine langfristige Regelung, die nicht nach zwei oder drei Jahren gekippt wird."
Termine und Informationen zum Modus der Relegationsspiele 2008/2009