Berlin - Der Streit um die Olympia-Teilnahme von Profis aus der Bundesliga ist neu entflammt: Hertha BSC will Gojko Kacar aus China zurückbeordern, weil der serbische Verband die Bedingungen der Berliner bislang nicht erfüllt hat.
Auch Schalke 04 wartet nach der eigenmächtigen Reise von Rafinha bislang vergeblich auf eine Antwort des brasilianischen Verbandes.
Beide Klubs, die zusammen mit Werder Bremen und dem FC Barcelona eine konzertierte Aktion gestartet hatten, drohten am Wochenende damit, erneut den internationalen Sportgerichtshof CAS einzuschalten. Er hatte eine Abstellungspflicht verneint und damit gegen den Fußball-Weltverband FIFA entschieden.
Keine Reaktion vom serbischen Verband
Hertha-Manager Dieter Hoeneß erklärte daraufhin, der serbische Verband solle Kacars Gehalt für die Dauer des Olympia-Turniers übernehmen, eine übliche Abstellgebühr zahlen und eine Versicherung abschließen.
Auf eine erste Frist bis zum Freitag habe der serbische Verband mitgeteilt, es gebe in Peking noch Beratungsbedarf, berichtete die "Berliner Morgenpost". Auf eine Verlängerung bis zum Samstagnachmittag habe es dagegen keine Reaktion mehr gegeben.
"Das ist unverschämt"
"Das ist unverschämt. Wir werden den Verband nun auffordern, Gojko umgehend zurückzuschicken", sagte Hertha-Manager Dieter Hoeneß der "B.Z. am Sonntag". Hoeneß kündigte sogar eine Klage vor dem CAS an.
Kacar war beim Auftaktspiel gegen Australien in der Schlussphase eingewechselt worden, das zweite Gruppenspiel fand am Sonntag gegen die Elfenbeinküste statt. Als letzten Schritt wollen die Berliner den serbischen Verband auf Schadenersatz verklagen.
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Dem 21-jährigen Kacar solle indes nicht geschadet werden, betonte Vereinsjurist Jochen Sauer im "Tagesspiegel". Der Mittelfeldspieler war zunächst zu einem Olympia-Verzicht bewegt worden und dann mit Erlaubnis der Berliner doch nach China gereist.
Der Nigerianer Solomon Okoronkwo war von vornherein freigestellt worden.
Schalke will gegen brailianischen Verband klagen
Dagegen hatte sich Rafinha ebenso wie Werder Bremens Diego ohne Zustimmung seines Vereins auf den Weg nach Peking gemacht. Schalke will nun bei der FIFA gegen den brasilianischen Verband klagen, weil er ebenfalls die Frist ohne Antwort verstreichen ließ.
Schalke hatte auch eine Summe für den Fall gefordert, dass sich Rafinha verletzt. Die Brasilianer trafen am Sonntag auf Neuseeland, Rafinha und Diego standen erneut in der Startformation.
Müller wirft Arroganz vor
Schalkes Manager Andreas Müller hatte dem fünfmaligen Weltmeister bereits Arroganz vorgeworfen.
"Rafinha hat jetzt schon zum zweiten Mal ohne unsere Freigabe gespielt. Wir lassen nicht locker. Das bisherige Vorgehen hat uns ja nicht weitergebracht", sagte Müller, der nochmals vor den CAS ziehen will, falls die FIFA nicht im Sinne der Schalker entscheiden sollte.