Mit dem Last-Minute-Sieg gegen 1899 Hoffenheim hat der FC Bayern wieder beste Chancen auf die Herbstmeisterschaft. Gegen den Aufsteiger lieferte der Rekordmeister einen verbissenen Fight und hatte am Ende das nötige Quäntchen Glück.
Auch dank eines guten Mark van Bommel sind die Bayern jetzt punktgleich mit den Hoffenheimern. Im Interview spricht der Holländer über das Spitzenspiel und die Vertragsverhandlungen mit Uli Hoeneß.
Bayern gegen Hoffenheim: Die Analyse des Spitzenspiels
Frage: Mark van Bommel, war es das erwartet schwere Spiel zweier Top-Mannschaften?
Van Bommel: Ja, es war ein richtiges Spitzenspiel. Da waren zwei Mannschaften auf dem Platz, die angreifen wollten. Beide haben sich viel abverlangt. Es war kein technisch hochwertiges Spiel, aber es war sehr offen. Es ging hoch und runter, es gab viele Zweikämpfe, gute Torraumszenen, und, und, und. Ich habe das Spiel genossen.
Frage: Weil es hohes Niveau hatte?
Van Bommel: Wenn man in Europa mithalten will, braucht man solche Spiele. Insofern sind wir froh, dass Hoffenheim oben mit dabei ist. Wenn man so ein Spiel jede Woche machen würde, wird man automatisch besser.
Frage: War Bayern am Ende der verdiente Sieger?
Van Bommel: Es gab Chancen auf beiden Seiten, aber ich denke schon, dass wir am Ende verdient gewonnen haben. Klar, wenn Salihovic das 1:2 macht, ist es vorbei für uns. Aber Toni hatte vorher auch drei Kopfballchancen und insgesamt hatten wir mehr Möglichkeiten.
Frage: Am Ende war der Sieg aber doch ein wenig glücklich.
Van Bommel: Glück gehört dazu, aber man muss es auch erzwingen und das haben wir gemacht. Wir wollten das Spiel gewinnen. Und ob wir das jetzt in der ersten oder letzten Minute tun, ist uns letztendlich egal.
Frage: Also ist das "Sieger-Gen" doch eine bayerische Erfindung?
Van Bommel: Das ist es schon immer gewesen.
Frage: Die Moral scheint zu stimmen - immerhin kamen Sie nach einem Rückstand noch zum Sieg.
Van Bommel: Wir können froh sein, dass das 0:1 sehr früh fiel. So hatten wir noch eine Chance zu reagieren und das haben wir gemacht. Gegen eine so gute Mannschaft ist es nicht einfach, ein Spiel in einer halben Stunde noch zu drehen.
Frage: Hat man heute gesehen, wie gut die Bayern wirklich sind?
Van Bommel: Phasenweise war das gut, teilweise nicht so. Wir haben das Spiel nicht über 90 Minuten dominiert, haben aber auch gegen einen sehr guten Gegner gespielt.
Frage: Teilweise sind die Bälle nur hoch nach vorne gespielt worden.
Van Bommel: Ja, weil Hoffenheim mit ihren drei Mittelfeldspielern viel Druck gemacht hat. Die haben auf Querpässe gewartet und alles dicht gemacht. Darum waren hohe Bälle auf die Brust von Miro oder Luca eine gute Möglichkeit für uns. Das Aufbauspiel war schwierig heute.
Frage: Braucht es nicht auch ein paar andere Lösungen?
Van Bommel: Manchmal muss man auf den richtigen Moment warten. Dann kommt man mit ein, zwei Kontakten und klaren Zuspielen hinten raus. Man muss sich auch mal drehen und den Ball auf die andere Seite spielen. Man muss das richtige Ballgespür haben, das haben wir teilweise vermissen lassen.
Frage: Also ist noch Entwicklungspotenzial da.
Van Bommel: Wenn man den Ball einfach nach vorne schlägt, gibt es viele Zweikämpfe und dann hat der Gegner es automatisch einfacher. Und so kam Hoffenheim auch einfacher hinten raus.
Frage: Im Heimspiel gegen Florenz hatte Bayern auch schon Probleme mit einem offensiv denkenden 4-3-3. War das heute besser?
Van Bommel: Ansatzweise. Carlos Eduardo war trotzdem immer frei. Ich stand teilweise gegen zwei Mann. Das haben sie gut gemacht - aber nicht gut genug.
Frage: Wie wollten Sie das lösen?
Van Bommel: Wir wussten, dass Franck von Beck und Weis gedoppelt wird, also war die andere Seite offener. Schweini hat aber nicht so gut ins Spiel gefunden und stand immer gegen Ibertsberger und Luis Gustavo. Er hatte es heute schwer.
Frage: Was gibt es Neues in Sachen Vertragsverlängerung?
Van Bommel: Ich habe nächste Woche ein Gespräch mit Bayern. Mal sehen, was rauskommt.
Frage: Karl-Heinz Rummenigge hat gesagt, es brauche eine "faire Basis".
Van Bommel: (schmunzelt) Ich bin immer fair.
Frage: An was fehlt es dann? Wünschen Sie sich mehr Rückendeckung?
Van Bommel: Ich weiß ja nicht, was sie mir anbieten werden. Wenn der Verein mit mir zufrieden ist, kriege ich ein vernünftiges Angebot. Wenn nicht, dann nicht.
Frage: Was heißt für Sie vernünftig?
Van Bommel: Das werden wir sehen. Das kann ich erst sagen, wenn ich das Angebot gesehen habe. Ich habe immer gesagt, dass ich mich hier sehr wohl fühle. Aber der Verein entscheidet, ich muss abwarten.
Frage: Und was sagt Ihr Bauchgefühl?
Van Bommel: Es sagt, was der Manager sagt: "The trend is your friend." Und aus meiner Sicht ist der Trend gut.
Bayern - Hoffenheim: Alle Daten und Fakten