"Ich kenne meine Lage und weiß, was zu tun ist: kämpfen!", sagt der 25-Jährige, der im April von Ex-Trainer Jürgen Klinsmann zur Nummer zwei hinter dem erfahreneren Jörg Butt degradiert worden war.
Wäre es nach den Bayern-Bossen gegangen, würden in der nächsten Saison weder Butt noch Rensing im Tor des Vize-Meisters stehen. Die wollten U-21-Nationaltorhüter Manuel Neuer vom Ligarivalen Schalke 04 an die Isar locken.
Mehrere Millionen Euro plus Rensing soll Neuer ihnen wert gewesen sein. Auch wenn Königsblau und Neuer mittlerweile abgesagt haben: für Rensing ist diese Geschichte eine Demütigung.
"Neuer hat mir nichts voraus"
"Nichts", antwortete er deshalb im "Kicker" auf die Frage, was ihm Neuer voraus habe. Rensing sieht sich und seine Qualitäten nicht ausreichend gewürdigt.
Doch er ist gewillt, es allen zu zeigen. Auch dem neuen Trainer Louis van Gaal, der Butt im Kampf um die Nummer eins leicht im Vorteil sieht. "Ich werde alles geben, damit ich wieder im Tor stehe", sagt Rensing.
Frei nach Oliver Kahn
Sein Motto, wie von seinem Vorgänger und Vorbild Oliver Kahn einst gepredigt: "Weiter, weiter! Immer weiter!" Deshalb hat er bereits am vergangenen Montag wieder mit dem Training begonnen, über zwei Wochen vor seinen Teamkollegen und obwohl die Verletzung an seinem rechten Zeigefinger noch nicht ganz abgeklungen ist.
"Ich fange früher an, um in der Vorbereitung voll durchstarten zu können. Ich will es unbedingt wissen", sagt er. Rensings Frühstart ist vor allem ein Zeichen. Ein Zeichen an Coach van Gaal, aber auch an Konkurrent Butt und vor allem an die Bosse: Seht her! Ich bin immer noch da! Ich gebe nicht so einfach auf!
Überzogene Kritik
Rensing hofft, dass sich sein Traum vom Stammplatz im Tor der Bayern doch noch erfüllt. "Ich gehe fest davon aus, dass sich die Situation zu meinen Gunsten ändern wird", sagte er Ende April. An dieser Einschätzung hat sich bis heute nichts geändert.
Es sei "nicht leicht, beim FC Bayern die Nummer 1 zu werden", sagt Rensing, das habe er schmerzlich erfahren müssen. Die Kritik an seinen Leistungen in seiner ersten Saison als Stammtorhüter fand er teilweise überzogen: "Ich kann mir nichts Gravierendes vorwerfen, ich habe mir keinen Ball selbst reingeschmissen."
Unterschriftenaktion pro Rensing
Tatsächlich kann man ihm nicht viel mehr vorhalten als die eine oder andere Unsicherheit bei hohen Bällen und die wenig fassbare Einschätzung, er habe keine "unhaltbaren" Bälle gehalten.
Grobe, gar spielentscheidende Fehler machte er nicht. "Bayern ist mein Lieblingsverein, das ist wie eine Familie für mich", gibt Rensing unumwunden zu. Als Kind habe er gar "jede Nacht in Bayern-Bettwäsche geschlafen". Die Fans mögen solche Aussagen.
Im Internet haben einige eine Unterschriftenaktion für Rensings Bleiben und gegen einen Kauf von Neuer gestartet. Rensing spielt seit neun Jahren für den FC Bayern. Geht es nach ihm, sollen mindestens neun weitere folgen. "Ich stelle mich dem Konkurrenzkampf", sagt er.