Mit seiner harschen Kritik an Franck Ribery hat Franz Beckenbauer große Resonanz erzielt - vor allem beim FC Bayern selbst.
Gar nicht gut gefielen die Aussagen des Kaisers, der ja selbst beim Rekordmeister den Posten des Aufsichtsratsvorsitzenden bekleidet, der Vorstandsriege um Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß.
Klarstellung in drei Punkten
In drei Punkten stellten sie Beckenbauers Aussagen in einer am Montagmittag veröffentlichten Pressemitteilung klar (im Wortlaut):
- unser Spieler Franck Ribery hat sich stets professionell, korrekt und seriös verhalten.
- der FC Bayern München hatte und hat bei Franck Ribery zu keinem Zeitpunkt den Eindruck, dass er den FC Bayern nur dazu benützen würde, um in seiner eigenen Karriereleiter nach oben zu kommen. Er hat sich mit seinen Fähigkeiten stets in den Dienst der Mannschaft gestellt.
- Franck Ribery hat sich nie dazu geäußert, von der Möglichkeit des Ziehens des FIFA-§ 17 Gebrauch zu machen.
Doch damit nicht genug: "Wir würden uns aber sehr freuen, wenn Franz Beckenbauer in seiner Eigenschaft als Mitglied der FIFA-Exekutive dafür Sorge tragen würde, dass der § 17, der den gesamten Profifußball extrem belastet, wieder abgeschafft und damit für alle Klubs weltweit für mehr Vertragsstabilität gesorgt wird."
Auch Chef-Trainer Louis van Gaal äußerte sich zur Thematik: "Beckenbauer ist nicht der Unwichtigste, natürlich hat es einen Einfluss auf Ribery. Der Vorstand hat eine Politik, wir müssen ihr folgen. Auch Franz Beckenbauer."
Mangelnde Loyalität
Beckenbauer hatte Superstar Ribery am Wochenende im Rahmen einer Gala der DFB-Stiftung Egidius Braun auf Burg Hardenberg bei Göttingen mangelnde Loyalität zu seinem Arbeitgeber FC Bayern vorgeworfen.
Sein Kernzitat: "Ribery ist nur zu Bayern gekommen, um sich einen Namen zu machen. Das ist ein Franzose, dem ist München wurscht."
Beckenbauer nahm dabei Bezug auf den Paragraphen 17 der Transferregelung der FIFA. Demnach wäre es Ribery möglich, seinen bis 2011 laufenden Vierjahresvertrag nach Ende der kommenden Saison vorzeitig und einseitig zu kündigen. "Wozu schließe ich denn einen Vierjahres-Vertrag, wenn ich nur drei Jahre bleiben will?", sagte Beckenbauer dazu erregt.
Hoeneß legt noch einmal nach
Uli Hoeneß legte mit der Kaiser-Kritik gegenüber der "Abendzeitung" noch einmal nach: "Wir haben Franck sofort eine französische Übersetzung [der Pressemitteilung] zukommen lassen, ihm persönlich, nicht seinen Beratern. Es ist eine sachliche Stellungnahme, aber wer zwischen den Zeilen lesen kann, ist klar im Vorteil."
Den Groll auf den Kaiser konnte Hoeneß kaum verbergen: "Schauen Sie sich die Erklärung doch mal genau an: Da sind drei Unterschriften drauf, das sagt doch alles, so oft hat es das auch nicht gegeben."Auf die Frage, ob er Beckenbauer kontaktiert habe, antwortete der Manager: "Nein". Auch auf die Nachfrage, ob er das demnächst tun wolle, dieselbe Antwort: "Nein."