SPOX: Lorenz-Günther Köstner hat nach dem Spiel in Mainz über Sie gesagt: 'Er ist der kommende Weltfußballer.' Hat Ihnen das geschmeichelt oder Sie eher beschämt?
Dzeko: So eine Aussage motiviert mich. Sie ist Ansporn, weiter an mir zu arbeiten und mich jeden Tag zu verbessern. Ich bin ja immer noch jung und man weiß nie, was in der Zukunft passiert.
SPOX: Sehen Sie sich schon als 'kompletten Stürmer' an oder gibt es noch etwas, dass Sie verbessern können?
Dzeko: Alles. Ich kann mich in allen Bereichen verbessern. Schlechter werde ich wohl eher nicht, insofern muss ich nur weiter arbeiten und dann kommt das von allein. Es gibt keinen kompletten Spieler. Es gibt bei jedem Fußballer auf der Welt Dinge, die man noch perfektionieren kann.
SPOX: Mit 45 Toren haben Sie in den letzten zwei Jahren eine Quote von 0,73 Toren pro Ligaspiel. Cristiano Ronaldo hat 36 Tore zu verbuchen (0,67) und Wayne Rooney 38 (0,64). Nur Lionel Messi (0,84) und Gonzalo Higuain (0,79) sind besser als Sie. Willkommen im Konzert der Großen.
Dzeko: Ach, wissen Sie, ich denke nicht so viel über Statistiken nach. Mir ist wichtig, dass ich Tore schieße und damit der Mannschaft helfe, Siege zu erringen. Trotzdem ist das in gewisser Weise auch eine Bestätigung, denn Statistiken lügen nicht.
SPOX: Trotz Ihrer Tore läuft es beim VfL Wolfsburg in dieser Saison nicht wirklich rund. Die Gründe?
Dzeko: Letztes Jahr hat einfach alles geklappt. Zwar hatten wir am Anfang auch ein paar schlechte Spiele, aber in der Rückrunde hat einfach alles funktioniert. So etwas passiert aber nicht jedes Jahr. Wir haben zwar auch in dieser Rückrunde sehr gute Spiele gemacht, aber das reichte nicht, um ganz oben mitzuspielen. Wir haben einfach zu viele Punkte zuhause verschenkt, dort acht Mal verloren, das ist viel zu viel.
SPOX: Und dabei auch immer viele Gegentore kassiert.
Dzeko: Ja, das stimmt. Auswärts war es eigentlich in Ordnung, aber unsere Heimbilanz ist einfach eine Katastrophe. Wenn du so oft zuhause verlierst, ist es schwer, oben dranzubleiben.
SPOX: Wie sehr hat es weh getan, erst so knapp aus der Champions League auszuscheiden und dann gegen Fulham auch aus der Europa League?
Dzeko: Das Aus in der Champions League war bitter, denn wir hatten alles selbst in der Hand und haben dann die beiden letzten Spiele unnötig verloren - selber schuld. In der Europa League waren es bis zum Heimspiel gegen Fulham gute Auftritte. Wir haben in London mit dem 1:2 ein ordentliches Ergebnis erzielt. Aber dann kassierst du im Rückspiel nach 20 Sekunden das Gegentor. Wir hatten dann zwar noch 90 Minuten Zeit, aber es ist schwer, so etwas wegzustecken und das Spiel dann noch einmal umzubiegen.
SPOX: In Mainz wurden Sie neulich gnadenlos ausgepfiffen - Sie haben mit zwei Toren geantwortet und dann die Hände-an-die-Ohrmuschel-Geste gemacht.
Dzeko: Dass ich dort von Anfang an ausgepfiffen wurde, war nicht schön. Ich wollte unbedingt treffen, um zu hören, wie laut die Fans dann noch sind. Aber böse gemeint war das eigentlich nicht.
SPOX: Wie ist das, wenn einen das ganze Stadion auspfeift? Ist das nicht eher ein Ansporn?
Dzeko: Genau so sehe ich das auch. Es war ein Fehler der Fans, mich auszupfeifen, denn die Pfiffe haben mich noch mehr motiviert. Wer weiß, vielleicht hätten wir ohne Pfiffe 0:0 gespielt, aber so wurde ich gereizt und habe dann meine Antwort in Toren gegeben.
SPOX: Wer war eigentlich der Trainer, der Sie am meisten beeinflusst hat?
Dzeko: Ganz klar Felix Magath. Er hat mir die Chance gegeben, in der Bundesliga zu spielen und immer wieder mit mir gearbeitet, um mich zu verbessern. Die zwei Jahre unter Magath waren großartig, fast unglaublich, was wir in dieser Zeit geleistet haben. Er hat jeden Spieler individuell und die Mannschaft als Ganzes kontinuierlich verbessert. Dafür kann ich nur dankbar sein.
SPOX: Auf unserem Portal gibt es montags immer die Alternative Liste des Spieltags und letztes Jahr haben wir darin aufgenommen, dass Ihre Homepage nicht erreichbar war. Dort stand in schlechtem Englisch: "Edin Dzeko is not pay a web hosting". Was war da los?
Dzeko: Ach, was soll ich dazu sagen? Daran stimmt dann wohl genauso viel wie an der Geschichte mit dem Taxifahrer.
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