Ein Abschied von Ralf Rangnick von 1899 Hoffenheim ist endgültig vom Tisch: Der 51 Jahre alte Fußballlehrer verlängerte seinen Vertrag bei den Kraichgauern bis 2012.
Nach einem wochenlangen Zick-Zack-Kurs hat Trainer Ralf Rangnick seinen Vertrag bei 1899 Hoffenheim vorzeitig um ein Jahr bis 2012 verlängert. Der 51-Jährige beendete damit am Donnerstag endgültig die monatelangen Spekulationen über einen baldigen Abschied aus dem Kraichgau.
"Nach intensiven Gesprächen mit Dietmar Hopp habe ich mich zu diesem Schritt entschieden, weil wir unser im Jahr 2006 gemeinsam gestartetes Projekt fortführen möchten. Entscheidend dabei ist, dass wir in Zukunft wieder verstärkt unsere Philosophie, nämlich auf überwiegend junge, talentierte und deutsche Spieler zu bauen, umsetzen wollen", erklärte Rangnick, der damit aus dem Machtkampf mit Mäzen Hopp als Sieger hervorging.
Entscheidung fiel auf Modell "Alleinherrscher Rangnick"
Als Manager wird Rangnick der bislang wenig bekannte Ernst Tanner zur Seite gestellt. Der Chef-Jugendkoordinator der Hoffenheimer tritt die Nachfolge des auf eigenen Wunsch abgewanderten Managers Jan Schindelmeiser an. Rangnick hatte den 43-jährigen Tanner vor einem Jahr von 1860 München nach Hoffenheim geholt.
Damit entschied sich Hopp nach einigen Gesprächen mit dem 1899-Coach doch noch für das Modell "Alleinherrscher Rangnick". Hopp hatte noch in den vergangenen Tagen darauf beharrt, neben Rangnick einen starken sportlichen Leiter zu installieren.
Neben dem früheren Bundesliga-Profi und -Trainer Thomas von Heesen waren Dietmar Beiersdorfer (Sportchef bei Red Bull Salzburg), Ex-Nationalspieler Karlheinz Förster sowie Stefan Studer als Schindelmeiser-Nachfolger im Gespräch gewesen.
Hopp will sich stärker ins Tagesgeschäft einschalten
Dafür will sich Dietmar Hopp offenbar stärker ins Tagesgeschäft einschalten. Der SAP-Mitbegründer reagierte damit auf die atmosphärischen Störungen im Umfeld und das enttäuschende Abschneiden der Kraichgauer in der abgelaufenen Saison.
"Ich habe mir vorgenommen, gemeinsam mit Klubchef Peter Hofmann ein Büro zu beziehen. Die Entscheidungswege sollen kürzer werden. Ich will in der Nähe sein, damit Fragen sofort geklärt werden können", sagte Hopp und betonte: "Ich habe keine Ansprüche. Aber ich will erreichbarer sein."
Unstimmigkeiten zwischen Rangnick und Schindelmeister
Zwischen Rangnick und dem inzwischen abgewanderten Manager Jan Schindelmeiser war es in den vergangenen Monaten zu Unstimmigkeiten gekommen. Für die Zukunft kündigte Hopp ein wachsames Auge an, um atmosphärische Störungen im Keim ersticken zu können."In der Vergangenheit haben wir einige Dinge zu spät erfahren. Wir wollen uns künftig rechtzeitig informieren", sagte der Milliardär.
Rangnick ist seit Juni 2006 Trainer bei 1899 Hoffenheim und hat den Klub von der Regionalliga in die Bundesliga geführt. Nach einer starken ersten Saison in den Eliteliga und dem Gewinn der Herbstmeisterschaft 2008 rutschte die Rangnick-Elf in der zurückliegenden Spielzeit in die Krise.
In der Rückrunde holte der Tabellen-Elfte Hoffenheim aus 17 Spielen lediglich 17 Punkte und gewann in diesem Zeitraum nur vier Partien (acht Niederlagen).