Patrick Helmes hat eine lange Leidensstrecke hinter sich gebracht. Fast ein Jahr hatte der Stürmer mit seiner Verletzung am Knie und den Folgen zu kämpfen. Jetzt fühlt sich der 26-Jährige so gut wie nie zuvor und hat sich erneut große Ziele gesteckt. Im Interview mit SPOX spricht Helmes über seine Verletzung, den Verlust von Toni Kroos und die Rolle von Rückkehrer Michael Ballack.
SPOX: Herr Helmes, Stefan Kießling erzielte in der letzten Saison 21 Treffer. Eren Derdiyok war zwölf Mal erfolgreich und gab dazu noch sechs Assists. Angesichts dieser Zahlen müssten Sie eher schlechte Karten auf einen Stammplatz im Sturm haben. Wie stehen Ihre Chancen?
Patrick Helmes: Das wird man sehen. Klar ist: Die letzte Saison ist Vergangenheit, auch wenn Stefan und Eren da gut harmoniert haben. Für mich war die Vorbereitung sehr wichtig. Mir geht es sehr gut und ich bin topfit. Das Wichtigste ist aber, dass ich meine Tore mache. Ich bin gewappnet für die Saison, den Rest kann der Trainer entscheiden.
SPOX: Sie haben gesagt, dass Sie so gut drauf seien, wie noch nie zuvor. Woran machen Sie das fest?
Helmes: Ich war lange verletzt, von daher war es für mich im letzten halben Jahr keine gute Zeit. Aber jetzt konnte ich die Vorbereitung von A bis Z mitmachen und fühle mich einfach richtig gut und fit.
SPOX: Sie waren vor Ihrem Kreuzbandriss unumstrittener Stammspieler, durch die Verletzung dann aber nicht immer unmittelbar bei der Mannschaft. Wie hat sich dadurch Ihre Position innerhalb des Teams verändert?
Helmes: Mein Standing ist immer noch gut. Ich habe im ersten Jahr bei Bayer 21 Tore geschossen, so schlecht kann das nicht gewesen sein. Klar war das letzte Jahr durch meine lange Verletzungszeit schwer. Ich habe die Verletzung ein bisschen unterschätzt und eigentlich damit gerechnet, früher wieder auf dem Platz zu stehen. Ich habe dann einfach dieses eine Jahr gebraucht, um mich zu erholen.
SPOX: Wie schwer hat Sie der Rückschlag nach der OP getroffen?
Helmes: Ich bin ein positiv gestimmter Typ und habe das damals gut verkraftet. Ich wusste, dass es schwer werden wird, wieder in die Mannschaft reinzukommen, wenn es auch ohne mich gut läuft. Ich konnte damit aber ganz gut umgehen. Und jetzt werden die Karten ja neu gemischt.
SPOX: Dennoch gab's immer wieder Gerüchte um einen möglichen Wechsel, zum Beispiel zurück nach Köln. Ist da was dran?
Helmes: Nein, überhaupt nicht. Ich weiß, was ich kann und ich habe bisher noch nie auf der Bank gesessen. Das sind Gerüchte, die einfach nicht stimmen.
SPOX: Sie bleiben in Leverkusen, Toni Kroos hat Bayer dagegen Richtung München verlassen.
Helmes: Das ist für uns natürlich ein großer Verlust. Toni hat sich hier super eingefügt und der Mannschaft sehr geholfen. Leider musste er den Weg zurück nach München gehen. Das ist schade, weil er eine sehr gute Bindung und ein tolles Verhältnis zur Mannschaft hatte.
SPOX: Wird er es im zweiten Anlauf bei den Bayern packen?
Helmes: Er wird sich mit der Zeit sicher auch in München durchsetzen, dafür ist sein Talent und sein Wille einfach zu groß.
SPOX: Vor seiner Ausleihe nach Leverkusen saß er in München aber fast nur auf der Bank. Können Sie einschätzen, welche entscheidende Entwicklungsstufe er bei Ihnen gemeistert hat?
Helmes: Die Spielpraxis war für ihn das A und O. Die hat er bei uns bekommen und die braucht er jetzt natürlich auch in München. Dann wird er auch den Bayern große Freude bereiten.
SPOX: Auch Leverkusen hat in diesem Sommer einen Rückkehrer präsentiert. Wie erstaunt waren Sie über die Verpflichtung von Michael Ballack?
Helmes: Wir sind eine Mannschaft, die jedes Jahr unter den ersten fünf Teams mitmischt und genau aus dem Grund brauchen wir auch richtig gute Spieler. Und dazu gehört Michael Ballack ohne Frage auch. Wenn er fit ist, wird er uns verstärken. Ich bin überzeugt, dass er im Laufe der Saison richtig wichtig für uns wird.
SPOX: Teilen Sie die Meinung, dass die Bundesliga immer mehr Topstars anlockt, oder blenden Verpflichtungen von Spielern wie Ballack, Raul oder im letzten Jahr Robben eher?
Helmes: Ersteres. Die Bundesliga setzt immer mehr Ausrufezeichen. Es ist egal, ob ein Raul schon 33 Jahre alt ist. Das sind Spieler mit Weltklasseniveau und das spiegelt die Attraktivität, die Qualität und das Ansehen der Bundesliga auch im Ausland wieder. Die Stadien sind voll, die Fans sind leidenschaftlich dabei, kurz gesagt: die Bundesliga ist so stark und spannend wie noch nie zuvor.
Patrick Helmes im Steckbrief