Aufholjagd oder Absturz: Vizemeister Schalke 04 steht am dritten Spieltag der Bundesliga bei Spitzenreiter 1899 Hoffenheim schon am Scheideweg. Die Hoffnungen liegen auf dem neuen königsblauen Heilsbringer Klaas-Jan Huntelaar.
Doch bei der dritten Saisonpleite wäre der Fehlstart und die Krise bei den mit über 30 Millionen Euro aufgemotzten Königsblauen perfekt.
Huntelaar ist titelhungrig
"Ich möchte Titel auf Schalke gewinnen", verkündete Huntelaar bei seiner offiziellen Vorstellung am Mittwoch vollmundig, dämpfte mit Blick auf das Spiel in Hoffenheim aber zu hohe Erwartungen: "Alles geht nur Schritt für Schritt." Der allmächtige Trainer Felix Magath weiß: "Wir können noch nicht in Bestform sein und müssen uns so gut wie möglich durchmogeln."
Doch Zeit haben Schalke und Magath nicht mehr. Eine dritte Niederlage zum Auftakt - letztmals stand S04 in der Abstiegssaison 1987/88 zu diesem Zeitpunkt ohne Punkt da - würde den Titelaspiranten weiter zurückwerfen und den Druck vor dem Start in der Champions League am Dienstag bei Olympique Lyon sowie dem Revierduell am kommenden Wochenende gegen Borussia Dortmund noch mehr erhöhen.
Real-Sturm auf dem Platz
Magath muss in Hoffenheim zahlreiche Probleme in den Griff bekommen. Fest steht: Huntelaar wird nach nur wenigen Tagen in Schalke sein Debüt feiern. Der 14-Millionen-Euro-Zugang vom AC Mailand, teuerster Neuzugang der Klubgeschichte, bildet das Sturmduo mit dem bislang erfolglosen Raul.
Beide kennen sich bereits aus gemeinsamen Zeiten bei Real Madrid. "Wir passen gut zusammen", sagt Huntelaar, der für die niederländische Nationalmannschaft in den vergangenen zwei Spielen fünf Tore erzielte und in Schalke Kevin Kuranyi vergessen machen soll.
Jurado-Einsatz offen
Fraglich ist der Einsatz der zweiten Verpflichtung im Sommerschlussverkauf. Der für 13 Millionen Euro vom Europa-League-Gewinner Atletico Madrid erworbene Spanier Jose Manuel Jurado könnte noch Zeit benötigen. Fragezeichen stehen zudem hinter Jefferson Farfan und Christoph Metzelder.
Farfan kam erst am Donnerstag vom Länderspiel mit Peru zurück, Ex-Nationalspieler Metzelder konnte bislang als erhoffter neuer Abwehrchef nicht überzeugen. Immerhin: Benedikt Höwedes steht nach abgelaufener Gelb-Rot-Sperre in der Verteidigung wieder zur Verfügung.
TSG sieht sich als Underdog
Bei Hoffenheim schiebt Trainer Ralf Rangnick trotz des furiosen Auftakts die Favoritenbürde seinem Ex-Klub zu. "Wenn man weiß, was die Schalker an Gehältern zahlen, kann es eigentlich nicht sein, dass wir gewinnen", sagte Rangnick, fügte aber hinzu: "Wir haben eine eingespielte und organisch gewachsene Mannschaft." Im Gegensatz zu Schalke.
Beim 4:1 am ersten Spieltag gegen Werder Bremen überzeugte insbesondere das Sturmtrio mit Vedad Ibisevic, Demba Ba und Neuzugang Peniel Mlapa. Ba trifft in Raul zwar auf sein persönliches Vorbild, will sich davon aber keinesfalls beeindrucken lassen: "Wir spielen Fußball, um zu gewinnen."