"Mubarak hätte sich vor einem Jahr auch nicht vorstellen können, dass er aus dem Amt gejagt würde. Blatter hat kein gutes Image. Der FIFA-Präsident muss die Verantwortung für das übernehmen, was in seinem Laden passiert. Es liegt an ihm, dass es dort korrekt, seriös und sauber zugeht", sagte Rummenigge in einem Interview mit dem Schweizer Wirtschaftsmagazin "Bilanz".
Laut Rummenigge wäre Blatter gut beraten, schnell zu handeln, "bevor das sein Nachfolger macht oder bevor eine Revolution von außen kommt. Denn eine Revolution von außen bringt mit Sicherheit große Irritationen und Probleme. Die innere Revolution kann nur von Blatter eingeleitet werden. An seiner Stelle würde ich das tun. Wenn ich etwas nicht verhindern kann, mache ich es lieber selbst", sagte der Präsident der European Club Association (ECA).
Rummenigge droht mit Bruch
Sollten Reformen ausbleiben, droht Rummenigge sogar mit einer Abspaltung der Klubs von den Kontinentalverbänden.
"Die Klubs sind unzufrieden. FIFA und UEFA brauchen die Klubs, um eine WM und eine EM zu spielen. Aber die Klubs brauchen beide nicht. Theoretisch können wir Bundesliga und Champions League spielen - auch ohne Verbände", sagte Rummenigge, der zudem erklärte, dass in einigen Ländern "die Fans ein großes Problem" mit Blatter hätten.
Rummenigge hatte bereits vor wenigen Wochen mit einer Revolution gedroht, falls die im Zuge der anhaltenden Korruptionsskandale bei der FIFA von Blatter angekündigten Reformen nicht umgesetzt würden.
Blatter: "Ich bin kein Diktator"
"Blatter sagt, dass er aufräumen will, aber alleine der Fakt, dass ihm niemand glaubt, sagt dir alles, was du wissen musst. Ich werde es nicht länger akzeptieren, dass uns Menschen führen, die nicht ernsthaft und sauber arbeiten. Ich bin bereit für eine Revolution, wenn das der einzige Weg ist, eine Lösung zu finden", sagte Rummenigge der englischen Zeitung "The Guardian".
Anschließend hatte Blatter gewohnt lässig auf die Vorwürfe des Bayern-Chefs reagiert.
"Ich bin kein Diktator", sagte der Schweizer und fügte an: "Sie müssen ihn fragen, was er damit meint. Sie müssen ihn fragen, was er über die Haltung der 186 Mitglieder denkt, die für mich gestimmt haben."