Der FC Augsburg verzichtet in der Winterpause auf ein Trainingslager im warmen Süden. Trainer Jos Luhukay sieht darin jedoch kein Nachteil. Andreas Rettig sucht indes weiter nach Verstärkung.
Dunkle Wolken hängen über Augsburg. Als die Profis des Bundesliga-Neulings den Platz an der Donauwörther Straße betreten, ist der Rasen von Regen getränkt. Eisiger Wind weht den Spielern um die Ohren.
Dabei könnte das Trainingslager so viel angenehmer sein, wenn man sich kurz ins Flugzeug setzen würde. Doch während 16 andere Bundesligisten in der Vorbereitung auf die Rückrunde auf sonnige Urlaubsorte setzen, bleibt der FC Augsburg zu Hause - und hofft auf das Gesetz der Serie.
Dass Augsburg das einzige Team neben der TSG Hoffenheim ist, das Deutschland dem Süden vorgezogen hat, stört Trainer Jos Luhukay nicht. Im Gegenteil, er hält dieses Programm für Hartgesottene für einen Vorteil: "Wir sind auch die letzten beiden Jahre hiergeblieben und haben eine starke Rückrunde gespielt", sagte er Nachrichtenagentur dapd am Mittwoch.
Welche Rolle dabei der Start in die erste Bundesliga-Rückrunde des FCA spielt, weiß der 48-Jährige: "In den ersten vier Partien treffen wir mit Freiburg, Kaiserslautern und Nürnberg gleich auf drei direkte Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt." Es werden Spiele, die über den Verlauf der Saison entscheiden können. Daher gibt Luhukay auch eine mutige Punktevorgabe: "Wir wollen zwölf Zähler."
Unruheherde sind beseitigt
Das war Augsburg trotz starker Ausbeute selbst in den vergangenen beiden Zweitliga-Spielzeiten nicht gelungen. Vor zwei Jahren holten die bayerischen Schwaben drei Siege und ein Unentschieden aus den ersten vier Begegnungen. In der letzten Zweitliga-Rückrunde waren es immerhin zwei Siege und ein Unentschieden.
Auch wenn die ersten vier Spiele nicht gewonnen werden sollten: Die Vorzeichen für einen erfolgreichen Auftakt ins 17-teilige Projekt Klassenerhalt stehen gut. Durch die Auflösung des Vertrags mit dem zu Beginn der Saison ausgebooteten Michael Thurk dürfte der größte Unruheherd beseitigt sein.
Manager Andreas Rettig hat sich nach langer Bedenkzeit für einen Abschied nach Saisonende entschieden und somit früh genug den Weg für die Nachfolger-Suche freigemacht. Und die Verletztenliste des FCA wird immer kleiner. So trainiert Torwart Simon Jentzsch nach seiner langwierigen Fingerverletzung wieder schmerzfrei. "Bei ihm sieht es sehr gut aus", sagt Luhukay.
Augsburg sucht weiter nach Spielern
Für den ersten Winterneuzugang, Jan Moravek vom FC Schalke 04, kommen die vollen Trainingseinheiten nach einem Muskelfaserriss noch zu früh. Aber Luhukay ist sich sicher, dass der bis zum Sommer ausgeliehene Tscheche der Mannschaft schon bald verstärken wird: "Er bringt die Voraussetzungen mit, um uns zu helfen, den Klassenerhalt zu erreichen." Ob es weitere Transfers geben werde, hänge vom Angebot ab, sagt Luhukay: "Wir beobachten den Markt weiter."
Trotz vieler guter Nachrichten geht das Trainerteam am zweiten Tag konzentriert und energisch vor. Luhukay unterbricht ein Trainingsspiel und lässt die Mannschaft um Regisseur Daniel Baier wegen taktischer Defizite zehn Liegestütze im Schlamm machen.
"Wir müssen leiden, aber das gehört dazu", sagt der Mittelfeldspieler, der in der Hinrunde in allen Spielen in der Startelf stand.
Die Vorbereitung in Augsburg hält er wie Luhukay für eine Art Glücksbringer. Einen noch größeren Vorteil sieht er allerdings in der Außenseiterrolle seiner Mannschaft: "Von uns erwartet doch jeder, dass wir sang- und klanglos absteigen."
Der FC Augsburg im Steckbrief