FC Bayern: Alles steht auf dem Prüfstand

Von Haruka Gruber
Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge beim 0:2 in Leverkusen
© Getty
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Entscheidung 3: Fehlt der Mannschaft die Kadertiefe?

Ermattet von der fortwährenden Fragerei der Medien und der Nörgelei der Bankspieler fasste die Bayern-Führung einen Entschluss, den der damalige Trainer van Gaal befürwortete: Im Sinne des innerbetrieblichen Friedens wurde in den letzten zwei Jahren der Kader so entschlackt, dass der erweiterte Stamm mittlerweile aus lediglich 16 Spielern besteht. Die restlichen Plätze werden von Spielern aufgefüllt, deren Qualität (Pranjic, Petersen, Usami, Contento) oder Charakter (Breno) in Frage stehen und die daher nur bedingt von Nutzen sind.

Ein Umstand, den Heynckes bereits im September, als die Bayern noch dominant waren, beanstandet hatte.

Die fehlende Tiefe ist selbst ohne Verletzungen und Sperren allzu frappierend: Lediglich im defensiven Mittelfeld gibt es um die beiden Plätze einen Wettstreit von fünf Kandidaten (Schweinsteiger, Kroos, Luiz Gustavo, Alaba, Tymoschtschuk) - aber sonst?

Für die beiden Plätze in der Innenverteidigung bieten sich drei Spieler an (Badstuber, Boateng, van Buyten), dasselbe gilt für die beiden Außenverteidiger-Positonen (Lahm, Rafinha, Boateng). Um eine Rolle in der offensiven Dreier-Reihe bewerben sich vier Spieler (Robben, Ribery, Müller, Kroos), nimmt man Alaba hinzu sind es auch nur fünf. Ähnlich dünn sieht es im Sturm aus: Gomez ist gesetzt, Olic steht als Backup parat - mehr nicht.

Die von Schweinsteiger vertretene These, dass die Bayern trotz der Absage von Marco Reus "immer eine qualitativ bessere Mannschaft als Dortmund" haben würden, widerlegt seine Mannschaft mit Vorstellungen wie in Leverkusen selbst. "Wir haben keine richtig gute Bank, haben keine richtig gute zweite Mannschaft. Aber ich bin nicht der Präsident, nicht der Manager", sagt Ribery.

Die Verantwortlichen sind mittlerweile einsichtig und werden die Mannschaft verstärken. Xherdan Shaqiri und Dante dürften nur die Vorboten dessen sein. Für den Sturm etwa kündigte Hoeneß eine "Bombe" an.

Auch weil die eigene Erklärung der letzten Jahre nicht mehr stichhaltig ist, wonach die Bayern nur von der nationalen Konkurrenz gestoppt werden könnten, wenn im Sommer zuvor eine WM oder EM stattfand. 2006/2007, 2008/2009 und 2010/2011 wurden die von Großturnieren übermäßig strapazierten Münchner nicht Meister - doch welche Entschuldigung gibt es für 2011/2012?

Entscheidung 1: Ist Heynckes der richtige Trainer?

Entscheidung 2: Sind Ribery/Robben die Lösung für die Zukunft?

Entscheidung 3: Fehlt der Mannschaft die Kadertiefe?

Entscheidung 4: Ist Philipp Lahm der richtige Kapitän?

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