Entscheidung 1: Ist Heynckes der richtige Trainer?
Den Bayern ist derzeit vieles vorzuwerfen - eines jedoch nicht: Dass der Trainer ob der Erfolglosigkeit die gebotene Contenance verliert. Jupp Heynckes war nach dem 0:2 in Leverkusen angespannt und wenig redselig, aber er verzichtete auf übermäßiges Gekeife und stellte sich der Kritik: "Wer Trainer beim FC Bayern ist, muss mit solchen Situationen umgehen. Da muss man gelassen und souverän bleiben. Ich denke, dass ich dazu die Erfahrung habe."
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Angesichts seiner Routine wirkt es in der Retrospektive umso erstaunlicher, wie Heynckes vor der Rückrunde mit der Aussage "Das war die beste Vorbereitung meiner Karriere" bewusst die Bayern zum Träumen bewegt hatte. Im Nachhinein betrachtet ein fahrlässiger Fehler des sonst so überlegten Heynckes.
Denn seine Mannschaft zeigt sich seitdem in keiner Weise dazu befähigt, die überhöhten Erwartungen zu erfüllen. Die Bayern sind auswärtsschwach (nur 1 von 5 Spielen in der Fremde gewonnen), defensiv verwundbarer als zu Beginn (ersten 14 Pflichtspiele: 1 Gegentor, letzten 23 Pflichtspiele: 23 Gegentore) und weniger torgefährlich: In den letzten 10 Pflichtspielen erzielten sie nie mehr als zwei Treffer (Schnitt: 1,2), in den ersten 27 Pflichtspielen hingegen gelangen in 12 Spielen mindestens drei Treffer (Schnitt: 2,4).
Folgerichtig büßte München auf Dortmund innerhalb von 17 Spieltagen 15 Punkte ein, so dass angesichts des Rückstands von aktuell 7 Punkten auf den Tabellenführer der Titel so fern ist wie nie. Damit droht den Bayern folgendes Szenario: Erstmals seit 16 Jahren könnten sie in zwei Spielzeiten in Folge die deutsche Meisterschaft verpassen.
"Die Kritik ist berechtigt. Auch an meiner Person. Ich bin der Verantwortliche für das Ganze", sagt Heynckes - was zur Frage führt: Welche Konsequenz hätte eine Fortsetzung der Krise? Was geschieht im Falle eines durchaus möglichen Ausscheidens gegen Basel in der Champions League?
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Jürgen Klinsmann, Interimslösung Heynckes, Louis van Gaal, Interimslösung Andries Jonker, erneut Heynckes - und dann? Es wäre der sechste Trainerwechsel von Präsident Uli Hoeneß und Vorstand Karl-Heinz Rummenigge, während Dortmund in der gleichen Zeitspanne nur einen Coach hatte: Jürgen Klopp. Jener Klopp, den Hoeneß und Rummenigge im Sommer 2008 als zu leichtgewichtig für die Bayern einschätzten.
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