4. Welche Folgen hat der Abstieg für Klub-Boss Stefan Kuntz?
Eigentlich gibt es an der Person Stefan Kuntz nichts auszusetzen. Der FCK-Boss hat den Verein 2008 in seiner schwärzesten Stunde übernommen und ihn, wenn auch nur für zwei Jahre, zurück in die Bundesliga geführt.
Doch auf den zweiten Blick ist Kuntz bei den FCK-Anhängern nicht mehr unumstritten. Der Thron wackelt - ein bisschen zumindest. Es werden immer mehr Stimmen laut, die das Wirken von Kuntz auf dem Betzenberg kritisch hinterfragen. Nicht untypisch möchte man meinen, angesichts der miserablen Bilanz des Absteigers. Bleibt der Erfolg aus, sind die Kritiker nicht weit.
Kritik an Transferpolitik - Aufsichtsrat fordert Besserung
Kaiserslautern alleine gab in dieser Saison mehr Geld für neue Spieler aus als die Konkurrenten Augsburg, Freiburg und Berlin zusammen. Keiner der Neuzugänge schlug ein. Kuntz übt sich hierbei in einem Interview mit "fr-online" in Selbstkritik: "Es war ein Fehler, vor dem zweiten Erstligajahr keinen Sportdirektor einzustellen."
Allerdings möchte er die Schuld auch nicht alleine auf sich nehmen: "Ich bin kein Trainer und kein Spieler. Teile der Verantwortlichkeit dürfen da auch abgegeben werden."
Selbst der Aufsichtsrat des FCK äußerte sich jüngst in einer Stellungnahme zur verfehlten Transferpolitik: Das sportliche Ergebnis sei "zutiefst unbefriedigend", was auch auf die Erfolglosigkeit der Neuzugänge zurückgeführt wird. In diesem Zusammenhang "fordert der Aufsichtsrat noch bessere Mechanismen und Strukturen für die Auswahl der Spieler des Lizenzspielerkaders".
Da der Aufsichtsrat selbst jede transferpolitische Entscheidung absegnen muss, beinhaltet die Stellungnahme allerdings auch eine Menge Selbstkritik.
Vorwurf der Vetternwirtschaft
Auch ein weiterer Kritikpunkt wird Kuntz gerne vorgehalten. In Bezug auf den Personalstab, den er um sich schart, fällt immer öfter das Wort Vetternwirtschaft. Seine Schwägerin leitet einen Fanshop, sein Bruder war als Scout für den FCK tätig.
"Entscheidend ist doch, dass durch Fakten belegt werden kann, dass durch ihre Arbeit (der Schwägerin, Anm. d. Red.) vieles besser geworden ist. Bei meinem Bruder ist es eher so, dass er uns einen Gefallen getan hat, indem er noch zu Zweitligazeiten auf 400-Euro-Basis Spiele angeschaut hat. Das ist doch keine Vetternwirtschaft", wehrte sich Kuntz in der "FAZ".
Mit Marco Haber und Roger Lutz bekleiden zudem gleich zwei ehemalige Weggefährten den Posten des Team-Managers. Es drängt sich die Frage auf, warum sich Lautern diesen Luxus leistet, statt den offensichtlich benötigten Sportdirektor einzustellen.
"Roger und Marco haben lange hier gespielt und verkörpern den FCK bis zum Gehtnichtmehr. Das war so lange gut, bis bestimmte Leute angefangen haben, in allem einen negativen Dreh zu sehen. Da wird dann kritisiert, dass wir zwei Teammanager haben, obwohl andere Vereine bis zu fünf Personen um die Mannschaft herum haben und zusätzlich noch einen Sportdirektor", entgegnet der gebürtige Saarländer.
Auch der Leiter des Nachwuchsleistungszentrums, Frank Lelle, begleitet Kuntz schon lange. Zunächst als Co-Trainer in Karlsruhe, Mannheim und Aalen, dann als Spielerberater der Agentur Stars & Friends, mit deren Gründer Lars-Wilhelm Baumgarten Kuntz seit seiner Bochumer Zeit eng zusammenarbeitet.
Kuntz muss sich erklären
Als Reaktion auf die Kritik an Kuntz wurde nun auf Drängen der Fans eine außerordentliche Mitgliederversammlung für den 9. Mai einberufen. Diese soll laut Kuntz dazu dienen, "in so einem emotionalen Umfeld, in dem anonym teilweise haarsträubende Gerüchte in Umlauf gebracht werden, aufzuklären und sich den Fragen der Mitglieder zu stellen."
Dabei will der FCK-Boss auch gegen "Heckenschützen" vorgehen, die "mit unwahren Behauptungen" Vorstand und Aufsichtsrat des Vereins attackierten. "Wir werden alle Fehler und die aktuelle Situation des Vereins am 9. Mai offenlegen", versprach Kuntz.
Insbesondere er muss sich erklären, will er die Kritik an seiner Person verstummen lassen. Damit auch sein Thron wieder sicher steht und das Ziel Wiederaufstieg nicht durch Personaldebatten gefährdet wird.
2. Wer bleibt vom Absteiger-Team übrig?