HSV: Erneute Kooperation mit Milliardär Kühne?

SID
Dürfen sich die Hamburger Fans in der kommenden Saison auf neue Stars freuen?
© Getty

Im Hinblick auf die Kaderplanungen für die kommende Saison hat Bundesligist Hamburger SV eine erneute Zusammenarbeit mit Milliardär Klaus-Michael Kühne nicht ausgeschlossen.

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Der Traditionsverein rechnet im laufenden Jahr mit einem abermals Minus in Millionenhöhe, wie Klubchef Carl Jarchow am Sonntag auf der Mitgliederversammlung erklärte. Der Unternehmer hatte den Verein bereits vor rund zwei Jahren finanziell mit 12,5 Millionen Euro unterstützt und dafür eine prozentuale Beteiligung an den Transferrechten von sechs HSV-Profis erhalten. Wie ein künftiges Modell bei einem Engagement Kühnes aussehen könnte, ließ der Hamburger Vorstand auf der Mitgliederversammlung am Sonntag offen.

Allerdings betonte Klubchef Carl Jarchow, dass der HSV keine Transferrechte an bereits unter Vertrag stehenden Spielern an einen Investor abgeben werde. "So etwas wird es mit diesem Vorstand nicht geben", sagte der 57-Jährige und machte damit deutlich, dass er einen anderen Weg als sein Vorgänger Bernd Hoffmann gehen will.

Dass der Verein auch künftig nicht an jedem neu verpflichteten Profi 100 Prozent der Transferrechte halten werde, sei jedoch aufgrund der wirtschaftlichen Situation des HSV unvermeidbar. "Ich plädiere dafür, dass wir uns diese Möglichkeit erhalten. Das ist überall gängige Praxis", sagte Jarchow.

Bisher hat der HSV für die kommende Saison Ex-Nationaltorhüter Rene Adler und den lettischen Stürmer Artjoms Rudnevs neu unter Vertrag genommen. Zudem kehrt der zuletzt an Fortuna Düsseldorf ausgeliehene Maximilian Beister zu den Hanseaten zurück. Nach Wunsch von Trainer Thorsten Fink soll nun vor allem noch das zentrale Mittelfeld verstärkt werden.

Neben dem möglichen Engagement Kühnes prüft der HSV weitere Möglichkeiten, um seinen finanziellen Spielraum zu vergrößern. So werden Verhandlungen mit dem Bankenkonsortium, das den Stadionbau finanzierte, geführt. Derzeit zahlen die Hamburger jährlich rund zehn Millionen Euro des Darlehens zurück. Diese Belastung könnte reduziert werden. Auch die Ausgabe einer Fananleihe wird erwogen. Nach Angaben von Jarchow würden die Erträge aus solch einem Projekt aber allein der Jugendarbeit zu Gute kommen. "Spielerkäufe würden wir auch dann nur aus dem operativen Budget bestreiten", sagte der Klubchef, der im laufenden Geschäftsjahr wohl erneut ein Minus von knapp 4,8 Millionen Euro verbuchen muss.

Rieckhoff spricht von "unrühmlicher Vereinspolitik"

Für hitzige Diskussionen sorgte im zweiten Teil der Mitgliederversammlung Ernst-Otto Rieckhoff. Im Zuge der Diskussionen um eine mögliche Verkleinerung des zwölfköpfigen Aufsichtsrates forderte der Chefkontrolleur den Rückzug aller Mitglieder des Gremiums zum kommenden Januar.

Wer seinen Posten weiter ausfüllen möchte, müsste sich dann erneut zur Wahl stellen. Nach Ansicht von Rieckhoff stünde der Aufsichtsrat, der unter anderem die peinlich lange Suche nach einem neuen Sportchef zu verantworten hatte, für die "unrühmliche Vereinspolitik der vergangenen Jahre".

Rieckhoff hatte seine Forderung nach einem kompletten Neuanfang offenbar mit keinem seiner Kollegen aus dem Aufsichtsrat abgestimmt und spaltete mit dem unerwarteten Vorstoß sowohl die Kontrolleure als auch die knapp 600 anwesenden HSV-Mitglieder.

Während die einen Rieckhoff für seine Ehrlichkeit lobten, vermuteten anderen hinter seinem öffentlichen Gedankenspiel taktische Erwägungen. Die Verkleinerung den Aufsichtsrates, die Rieckhoff unterstützt hatte, wurde von den stimmberechtigten Klubangehörigen abgelehnt.

Der Kader des Hamburger SV im Überblick

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