Fortuna Düsseldorf und Zweitliga-Absteiger Karlsruher SC setzen sich gegen die drohenden "Geisterspiele" zur Wehr. Die beiden Klubs haben am Montag fristgerecht Einspruch eingelegt gegen den vom Kontrollausschuss des DFB wegen Fanausschreitungen beantragten Ausschluss der Öffentlichkeit in ihren jeweils ersten Heimspielen.
Wie ein DFB-Sprecher der dapd sagte, lehnte auch Dynamo Dresden den beantragten Teilausschluss der Zuschauer ab; Bayern München und Jahn Regensburg widersprachen den geforderten Geldstrafen.
Eintracht Frankfurt, Hertha BSC und der 1. FC Köln wollen sich am Dienstag äußern. Sie hatten um Verlängerung der Erklärungsfrist gebeten. Auch diese Klubs deuteten bereits an, die Sanktionen abzulehnen.
Sportgericht verhandelt voraussichtlich nächste Woche
Das DFB-Sportgericht muss nun die von den Klubs schriftlich eingereichten Argumente prüfen und jeden Fall individuell bewerten. Die Strafgerichtsordnung sieht Einzelrichterurteile, schriftliche Verfahren und mündliche Verhandlungen vor. Vor kommender Woche ist laut DFB-Auskunft mit keiner Sportgerichtsverhandlung zu rechnen. Meister Borussia Dortmund, der 75.000 Euro Strafe zahlen muss, stimmte dem Antrag schon am vergangenen Freitag zu.
Düsseldorf und Karlsruhe, die wegen Stürmen des Platzes und Abfeuern von Pyrotechnik durch Zuschauer in den jeweiligen Relegations-Heimspielen vor leeren Rängen spielen und zudem Geldstrafen (Fortuna 100.000 Euro, KSC 15.000 Euro) zahlen sollen, erachten das Strafmaß als viel zu hoch. "Wir haben unsere Argumente umfangreich vorgetragen und hoffen auf eine wohlwollende und positive Bewertung", sagte Ingo Wellenreuther, der Präsident des Drittligsten Karlsruhe.
"Alles Menschenmögliche getan"
Der Verein, der "alles Menschenmögliche getan" habe, um Ausschreitungen zu verhindern, werde für "Dinge in Haftung genommen, für die sogenannte Fans verantwortlich sind". Wellenreuther taxiert den Einnahmeverlust bei einem "Geisterspiel" auf 150.000 bis 200.000 Euro. Bei der Fortuna schlage der Zuschauer-Ausschluss wohl siebenstellig zu Buche.
Hertha BSC, 1. FC Köln und Eintracht Frankfurt sollen in ihren Heimpremieren der neuen Runde jeweils nur 15.000 Karten für ihre Anhänger zuzüglich 5.000 Tickets für die Gästefans verkaufen dürfen.
Sie sollen darüber hinaus je 50.000 Euro Strafe bezahlen. Die Stehplatz-Bereiche müssten komplett geschlossen bleiben, es kämen nur Sitzplatz-Karten in den Verkauf.
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