Der FC Bayern bereitet sich derzeit auf die neue Saison vor. Eine Spielzeit, die erheblich besser werden soll, als die vergangene, in der der Rekordmeister ohne Titel blieb. Einige Konsequenzen haben die Münchner daraus bereits gezogen.
Die gravierendste: Christian Nerlinger wurde entlassen und für ihn Matthias Sammer als neuer Sport-Vorstand installiert. "Die ersten Gespräche haben wir im Februar geführt", verriet Uli Hoeneß nun der "tz". "Der Aufsichtsrat war mit mir einer Meinung, dass wir auf dieser Position eine Veränderung brauchen."
Kahn kein Kandidat auf Nerlinger-Nachfolge
Zum Sündenbock für das verlorene Champions-League-Finale will Hoeneß Nerlinger allerdings nicht machen. "Er weiß, dass bei mir seit einigen Monaten schon die Gedanken über eine Veränderung da waren. Ich habe ihn da auch nie im Unklaren gelassen", so Hoeneß.
Hätte der FC Bayern die Champions League gewonnen, "wäre die Veränderung auch dann gekommen", so Hoeneß, "aber wohl nicht am 1. Juli." Ein anderer Kandidat als Sammer stand für die Nerlinger-Nachfolge nie zur Diskussion, auch Oliver Kahn nicht.
Hoeneß: "In der Phase, in der wir sind, brauchen wir einen Mann, der eine gewisse Erfahrung in dem Beruf hat. Nach den Erfahrungen mit Christian wäre es undenkbar gewesen, jetzt einen Mann zu haben, der auch von vorne anfängt."
Zu viel "mia san mia"
Einen entscheidenden Fehler der letzten Zeit hat der Bayern-Präsident auch festgestellt: "Wir haben in den letzten Jahren viel zu viel über uns gesprochen, der Satz "mia san mia" ist viel zu oft überall aufgedruckt worden! Wenn es nach mir ginge, müsste man ihn auf ganz vielen Dingen wieder wegmachen. Ich bin der Meinung, das sollten wir erst dann drucken, wenn wir wieder ganz oben sind. Erst sollte man Erfolg haben, dann darüber sprechen."
Auch über zwei ehemalige Bayern-Mitarbeiter äußerte sich Hoeneß. Andries Jonker, ehemaliger Coach der U 23, hatte den FCB-Veranwortlichen nach seinem Abschied eine E-Mail geschrieben, in der er unter anderem auf die Missstände in der Nachwuchsarbeit aufmerksam machte. Diese Mail wurde nur wenig später in der "Bild" veröffentlicht.
"Ich finde es unmöglich, dass so eine interne Geschichte rausgekommen ist. Aber dass in dem Bereich nicht perfekt gearbeitet wurde, das ist keineswegs falsch", sagte Hoeneß.
Hoeneß geschockt von Breno-Urteil
Geschockt ist Hoeneß noch immer über das Urteil ich Fall Breno. "Ich habe mir nie und nimmer vorstellen können, dass der Junge dafür ins Gefängnis geht - und vor allen Dingen so lange!"
Und weiter: "Wenn das Urteil nicht revidiert wird in der Berufung, dann ist sein Leben kaputt. Und ich weiß nicht, ob man hier nicht differenzieren muss zwischen einem Maurer, der seinen Beruf weiter ausüben kann, wenn er wieder rauskommt, und einem jungen Fußballspieler - der absolut nichts anderes kann als Fußball spielen. Wenn man dem damit seinen Beruf für alle Zeiten wegnimmt, dann ist das aus meiner Sicht für dieses Vergehen, sollte es stattgefunden haben, absolut nicht nachvollziehbar."
Brenos Ehefrau hat Hoeneß derweil Hilfe zugesichert: "Es werden Leute von uns die Frau, die vorerst in Deutschland leben wird, weiterhin betreuen. Wenn immer sie ein Problem hat, bei dem wir helfen können, werden wir das tun."
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