Es ist der Kindheitstraum von vielen: ein Leben als Fußballprofi. Eine solche Karriere kann jedoch äußerst kraftraubend sein, wie Hummels im Interview offenbarte: "Ich hatte ein mentales Tief. Nach der EM hatte ich kaum Urlaub, war total platt und hatte keine Lust mehr auf Fußball - auch nicht auf das ganze Drumherum mit den vielen Reisen und so."
Demnach habe erst ein wenig Abstand sowie mehr Konzentration auf andere Sportarten neues Feuer entfachen können: "Ich habe bewusst den Fokus auf andere Dinge gelegt, etwas Beachvolleyball gespielt. Seit dem ersten, zweiten Spieltag ist dieses mentale Tief vorüber. Ich ärgere mich wieder nach Spielen wie gegen Hamburg oder Frankfurt, bin richtig sauer. Vor ein paar Wochen noch hätte ich das weit regungsloser hingenommen", erklärt der 23-Jährige.
Hohe Fehlerquote? "Da komme ich raus"
Die Lust am Fußballspielen hat er also wieder. Die bisher gebotenen Leistungen waren allerdings alles andere als zufriedenstellend, wie Hummels auch bewusst ist: "Ich fühle mich gut, habe aber trotzdem Fehler gemacht, die eigentlich nicht passieren dürfen", so Hummels weiter.
"So ein Fehlpass auf Son vor dem 1:3 in Hamburg - keine Ahnung, wo der herkam. In fünf Bundesligaspielen hatte ich plötzlich drei Tore ganz klar mitverschuldet, das ist eine Anzahl, auf die ich normal in 34 Spielen nicht komme", so Hummels, der sich aber zuversichtlich gibt: "Da komme ich raus, da bin ich sicher. Das 5:0 gegen Gladbach war ein Anfang."
Doch nicht nur persönlich, sondern auch vereinsintern läuft nicht immer alles rund: "Natürlich haben wir Probleme, sehr viele sogar!", sagt Hummels, fügt aber gleich an: "Aber die hatten wir schon immer. Wir haben nicht ohne Widerstände mal eben drei Titel geholt. Aber wir lassen uns nicht verrückt machen."
"Ab und zu Wechselgedanken"
Beim BVB entwickelte Hummels sich in den letzten Jahren zum absoluten Leistungsträger in der Defensive und auch im Nationalteam ist er aus der Zentrale nicht mehr wegzudenken. Trotz mehrerer Angebote entschied er sich, seinen Vertrag bei der Borussia bis 2017 zu verlängern.
Für ewig bleibt er den Dortmundern aber wohl nicht erhalten: "Eine Sache war dabei, die interessant war. Es war aber noch nicht der richtige Zeitpunkt. Aktuell habe ich den Wechselgedanken schon ab und zu, er kommt immer mal wieder. Ich glaube aber nicht, dass in allzu naher Zukunft etwas passieren wird", erzählt der Abwehrmann.
Bayern kopiert Dortmund
Im Gegensatz zum BVB legte die Konkurrenz aus München einen perfekten Bundesligastart hin. Dies ist auch Hummels nicht entgangen. Die Bayern schätzt er als "bockstark" ein: "Bisher spielen sie eine beeindruckende Saison", würdigt der Innenverteidiger die Leistungen der Rivalen.
Und wie erklärt er sich den Höhenflug des Vizemeisters? "Die Bayern haben einiges von uns übernommen. Auch was die Defensivarbeit angeht, so haben sie sich unserer Denkweise angenähert", so Hummels, der aber optimistisch bleibt: "Auch vergangenes Jahr hatte Bayern nach sechs Spieltagen acht Punkte Vorsprung und wir wurden Meister. Aber für uns ist wichtig, dass wir jetzt schnell zurück in unsere Spur finden und diese Mini-Krise endgültig hinter uns lassen", so der Ex-Bayern-Spieler abschließend.
Mats Hummels im Steckbrief