In den Fußballstadien der ersten und zweiten Bundesliga geht es immer gefährlicher zu. Gewaltausbrüche bei Spielen und Strafverfahren gegen Fans haben neue Höchstwerte erreicht.
Die Zahl der Verletzten ist in der Saison 2011/12 auf 1.142 Personen hoch geschnellt. Gegenüber dem Durchschnitt der vergangenen zwölf Jahre bedeutet das ein Plus von 120 Prozent. 8.143 Strafverfahren wurden eingeleitet, ein Anstieg von 70 Prozent zum Mittelwert und eine Steigerung von 40 Prozent allein im Vergleich zur Saison 2011/12. Die Daten gehen aus dem am Montag veröffentlichten Bericht der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) der Polizei hervor.
Nie zuvor gab es unter den Fans auch ein ähnlich hohes gewaltbereites Potenzial. Für die ersten vier Ligen haben die Behörden 16.500 Personen erfasst, was einer Zunahme von zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Weil es immer häufiger zu Ausschreitungen kommt, ist auch die Polizei immer mehr gefordert. Die Beamten von Bund und Ländern leisteten 1.888.525 Arbeitsstunden, das sind 44 Prozent mehr als im Zwölf-Jahres-Schnitt.
NRW-Innenminister: "Alarmsignal"
Der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger (SPD) sprach in der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (Montagausgabe) von einem "Alarmsignal". Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Deutsche Fußball-Liga (DFL) seien "jetzt gefordert". Er nahm auch die Klubs in die Pflicht: "Die Fußballvereine müssen sich mehr um ihre Fans kümmern."
Die DFL hat für die 36 Profiklubs ein Positionspapier "Sicheres Stadionerlebnis" entwickelt, über das die Vereine und die Fangruppierungen derzeit beraten. Am 12. Dezember soll über das neue Sicherheitskonzept abgestimmt werden.
In einer Presseerklärung zum neuen Zahlenmaterial stellte die DFL fest: "Bei der Suche nach Lösungen helfen weder Dramatisierungen noch Verharmlosungen. Wir brauchen eine Versachlichung der Diskussion. Umso wichtiger ist es, dass sich in diesem Sinne alle Beteiligten zu ihrer Verantwortung bekennen und entsprechend handeln: Vereine und Verbände genauso wie Politik und Polizei, aber natürlich auch die Fans selbst. Vor diesem Hintergrund arbeitet der Ligaverband gemeinsam mit den Klubs und im Dialog mit allen Seiten an praktikablen Lösungsansätzen mit Augenmaß, die bei der Mitgliederversammlung des Ligaverbandes am 12. Dezember auf der Tagesordnung stehen werden."
Der Bundesliga-Spielplan im Überblick