Leverkusen und vor allem Dortmund haben zum Ende der Hinserie Federn gelassen. Schalke befindet sich auf einem permanenten Schlingerkurs. Hannover, Hamburg und andere laufen den eigenen Erwartungen meilenweit hinterher. Ist Rettung in Sicht? Auf Basis der opta-Daten hat SPOX 17 Spieler herausgepickt, die die Hoffnungsträger ihrer Klubs in der Rückrunde sind. Warum 17? Der FC Bayern scheint auf derlei nicht angewiesen.
Eintracht Braunschweig: Domi Kumbela
Wie wertvoll ein fitter Kumbela für Braunschweig ist, zeigte er in der Zweitligasaison 2012/13, als er mit 19 Treffern maßgeblichen Anteil am Aufstieg hatte. In dieser Hinrunde war sein Beitrag allerdings eher überschaubar, wobei man ihm zugute halten muss, dass er die Vorbereitung wegen eines Sehenanrisses zu großen Teilen verpasste: Ganze zwei Tore erzielte der 29-Jährige bei 15 Einsätzen. Aber: Wenn Kumbela traf, gewann Braunschweig. 1:0 gegen Leverkusen und 2:0 in Wolfsburg.
1. FC Nürnberg: Josip Drmic
Der Neuzugang vom FC Zürich bestritt nur neun Spiele über die volle Distanz, notierte dabei aber mehr als ordentliche Zahlen, vor allem wenn man bedenkt, dass der Kroate erst 21 Jahre alt ist und die Bundesliga für ihn Neuland war. Sechs Tore erzielte Drmic und leistete einen Assist. Seine Treffer verteilte er gleichmäßig auf sechs Spiele, von denen der Club nur eines (1:3 in Gladbach) verlor.
SC Freiburg: Mike Hanke
Wer Mike Hanke im Kader hat, kann eigentlich nicht absteigen. Vielleicht hat Freiburg den 30-Jährigen ja nicht nur als Stürmer, sondern auch als Talisman im Sommer aus Gladbach geholt. Seine Erfahrung könnte jedenfalls unbezahlbar sein: In den Saisons 2005/06 und 2006/07 legte Hanke mit Wolfsburg jeweils eine Punktlandung hin: Platz 15. Das gleiche Spiel wiederholte er 2009/10 mit Hannover. Im Jahr darauf kitzelte er das Schicksal noch ein wenig mehr. Mit Gladbach ging es in die Relegation, in der sich Hanke und Co. aber knapp gegen den VfL Bochum behaupteten.
Eintracht Frankfurt: Vaclav Kadlec
Vier Tore, drei Assists in 13 Spielen. Das ist keine schlechte Quote, zumal für einen Bundesliga-Rookie. Diese Ausbeute reicht Vaclav Kadlec, um bester Torjäger und Topscorer bei der Eintracht zu sein. Auch wettbewerbsübergreifend ist der 21-jährige Tscheche die Nummer eins in Frankfurt: Sieben Tore, fünf Assists in 21 Spielen. Nur Alex Meier (8 Pflichtspieltore) traf öfter 2013/14 für die Hessen. Auffällig allerdings bei Kadlec: Im November und Dezember erkrankte er an Ladehemmung. Heißt aber auch: Er hat viel Luft nach oben.
Frankfurts Kadlec und Nürnbergs Drmic im Daten-Vergleich
Hamburger SV: Hakan Calhanoglu
Wenigstens offensiv stimmte es beim HSV in der Vorrunde. Mit 33 Toren traf man etwa öfter als Leverkusen, Schalke oder Wolfsburg. Maßgeblichen Anteil daran hat der 19-jährige Calhanoglu, der den Sprung von der 3. Liga in die Eliteklasse hervorragend meisterte und schon die eine oder andere Duftmarke setzte. Seine Zahlen sind jedenfalls beeindruckend: Mit fünf Toren ist er neben Beister und hinter Lasogga und van der Vaart bester Torjäger der Hanseaten. Zwei direkte Freistöße haben neben ihm nur Gladbachs Arango und Wolfsburgs Rodriguez verwandelt.
Hannover 96: Mame Biram Diouf
Wer auch immer neuer Trainer in Hannover wird, er wird auf Mame Diouf in vorderster Front setzen. Tore des Senegalesen sind nämlich gleichbedeutend mit Punkten für die Niedersachsen und die können in der Rückrunde jeden Zähler gebrauchen. Diouf erzielte in dieser Saison dreimal je ein Tor. Die Resultate: Hannover schlug Schalke, Mainz und Frankfurt. Bei der irren Aufholjagd gegen Nürnberg (3:3 nach 0:3) schnürte er einen Doppelpack.
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1899 Hoffenheim: Anthony Modeste
Markus Gisdol sollte in der Vorbereitung auf die Rückrunde einiges Augenmerk darauf richten, Anthony Modeste wieder auf Topniveau zu bringen. An den ersten sieben Spieltagen der Saison traf der Franzose beinahe, wie er wollte. Sechs Treffer gingen auf den Neuzugang, dazu kam zwei Tore und ein Assists in der ersten Pokalrunde. Danach kam der Bruch: Bei seinen restlichen neun Einsätzen in der Vorrunde verzeichnete er keine Torbeteiligung mehr und verlor seinen Stammplatz.
Werder Bremen: Nils Petersen
Wegen einer Innenbandverletzung musste Petersen im Oktober und November lange pausieren. Beeindruckend war sein Comeback mit einem Treffer und einem Assist beim wilden 4:4 in Sinsheim. Überhaupt unterstrich Petersen, dass er Werders verlässlichste Offensivwaffe sein kann, wenn er fit ist. An vier der letzten fünf Treffer war der 25-Jährige mit zwei Toren und zwei Assists direkt beteiligt. Für seine fünf Saisontore brauchte er nur zwölf Einsätze. Im Vorjahr hatte er in 34 Spielen elf Mal getroffen.
Hoffenheims Modeste und Bremens Petersen im Daten-Vergleich
VfB Stuttgart: Alexandru Maxim
Wie wertvoll der Rumäne für den VfB sein kann, zeigte er eindrucksvollzwischen Ende August und Anfang November, als er vier Tore und sechs Vorlagen in neun Spielen ablieferte. Nichts ging ohne Maxim, seine Standards und seine Ideen. Allerdings herrscht seit dem 12. Spieltag Flaute beim offensiven Mittelfeldspieler. Am 15. Spieltag musste er gegen Hannover 90 Minuten auf der Bank sitzen, eine Woche später wechselte ihn Trainer Schneider erst in der 91. Minute ein.
1. FSV Mainz 05: Julian Baumgartlinger
Mit dem Österreicher fehlt Thomas Tuchel ein wichtiger zentraler Mittelfeldspieler schon seit dem 10. Spieltag. Auch davor musste der 25-Jährige schon drei Partien aussetzen, so dass er nur auch sechs Saisoneinsätze kommt. Dabei stand er aber immer in der Startelf. Neben seiner Zweikampfstärke geht den Mainzern sicher auch seine Passsicherheit ab. Mit 90 Prozent erfolgreichen Zuspielen ist der die Nummer eins beim FSV und auch ligaweit oben mit dabei. Wann er nach seinen anhaltenden Knieproblemen wieder eingreifen kann, ist noch unklar.
FC Augsburg: Raul Bobadilla
Der mit großen Hoffnungen verpflichtete Argentinier kam zunächst nicht so richtig in Augsburg an, fehlte zunächst lange mit einer Knieverletzung, scheint aber immer besser in Fahrt zu kommen. In den letzten drei Spielen traf er zweimal, dabei holte der FCA vier Punkte. In Hamburg gelang ihm das goldene Tor zum Auswärtssieg.
Schalke 04: Klaas-Jan Huntelaar
Der Niederländer bestritt sein letztes Bundesligaspiel am 2. Spieltag bei der 0:4-Schlappe in Wolfsburg, seitdem fehlt er wegen einer Knieverletzung. Besonders bitte, da der Hunter gleich mal mit einem Doppelpack gegen den HSV in die Saison gestartet war. Hoffnung machen vor allem seine Rückrundenbilanzen der letzten beiden Spielzeiten: Fünf Tore und zwei Assists waren es in neun Spielen der Rückrunde 2012/13 und 14 Treffer sowie sechs Vorlagen in 16 Partien 2011/12. In der Winterpause sollte er wieder zur Mannschaft stoßen.
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Hertha BSC: Alexander Baumjohann
Den größten Teil der Vorrunde hat Alexander Baumjohann wegen eines Kreuzbandrisses verpasst, wenn alles gut läuft, könnte der Kreativmann allerdings im Januar/Februar wieder einsteigen. In seinen vier Einsätzen in dieser Saison, alle in der Startelf, zeigte der Neuzugang ordentliche Leistungen und lieferte dabei zwei Assists. Die Hoffnung ist, dass der technisch starke Mittelfeldspieler endlich mal konstant durchspielen kann.
VfL Wolfsburg: Diego
Vom eigenwilligen Brasilianer kann und muss mehr kommen. Zwar zählt er zum Stammpersonal von Coach Dieter Hecking, in all seinen 14 Saisonspielen stand er in der Startelf, doch seine Zahlen sind überschaubar: Fünf Torbeteiligungen, aufgeteilt in drei Treffer und zwei Assists, stehen nach Ende der Hinrunde zu Buche. In der letzten Saison waren es insgesamt zehn Tore und sieben Assists in 32 Spielen und auch 2010/11, in seiner ersten Saison für die Wölfe, brachte es Diego auf 15 Torbeteiligungen in lediglich 30 Spielen. Er kann also mehr!
Borussia Dortmund: Ilkay Gündogan
Neben all den anderen verletzungsbedingten Ausfällen schmerzte das Fehlen des Regisseurs im zentralen Mittelfeld den BVB vielleicht am meisten. Vor allem seine ordnende Hand in der Zentrale bräuchte die Klopp-Truppe dringend. Gündogan war in der Vorsaison mit einer Quote von 86,2 Prozent Dortmunds sicherster Passgeber. In dieser Saison kann kein Mitspieler diesen Wert erreichen. Auffällig: In der vergangenen Spielzeit gewann Dortmund mit Gündogan 17 von 26 Spielen, ohne ihn jedoch nur zwei von acht. In dieser Spielzeit wirkte der Nationalspieler in drei Pflichtspielen mit - alle wurden gewonnen: Im Supercup bezwang man sogar die "unschlagbaren" Bayern. Gündogan sorgte dabei mit einem Traumtor für das wichtige 3:1.
Borussia Mönchengladbach: Das Offensiv-Quartett
Ein Geheimnis des Gladbacher Erfolgs der Hinrunde ist sicherlich, dass die Verantwortung auf vielen Schultern ruht. Herausragend ist die Offensive mit Raffael, Kruse, Arango und Herrmann. Mindestens einer der vier Strategen war an 23 der 24 letzten Bundesliga-Tore der Borussia beteiligt. Gemeinsam erzielte sie 25 der 35 Gladbacher Treffer. Sieben Mannschaften der Liga bringen es mit dem ganzen Kader nicht auf diese Marke.
Bayer 04 Leverkusen: Sidney Sam
Wie wichtig Sidney Sam für Bayer ist, lässt sich ganz leicht an den Statistiken der Werkself seit seiner Verletzung am 13. Spieltag beim 1:0-Sieg in Berlin ablesen. Mit Sam gab's in zwölf Spielen zehn Siege, ein Remis und nur eine Niederlage. Ohne ihn drei Pleiten und nur zwei Siege in fünf Spielen. Mit Sam erzielte Leverkusen 2,3 Tore pro Spiel, ohne ihn 0,8. Lediglich in der Defensive steht Leverkusen ohne seinen Dribbelkünstler ein wenig besser da. Sams persönliche Statistiken sollen natürlich nicht unerwähnt bleiben: Sieben Tore und fünf Assists lieferte er bis zu seinem Ausfall ab. Keine Frage, Bayer sehnt sein Comeback herbei.
Leverkusens Sam und Gladbachs Raffael im Daten-Vergleich
Bayern München: -
Keine Frage, die Bayern hatten jede Menge Verletzungspech in der Vorrunde und Pep Guardiola wird sich glücklich schätzen, wenn er mit Ausnahme von Pechvogel Holger Badstuber irgendwann mal seinen ganzen Kader zur Verfügung hat. Doch einen echten Hoffnungsträger kann man beim Quintuple-Sieger nicht ausmachen, wenn selbst die Ausfälle von Schweinsteiger, Robben oder Thiago fast ohne Qualitätsverlust kompensiert werden können.
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