Die Münchner zeigten im Tianhe Stadion Guangzhou das schwächste ihrer drei Spiele in China. Nach Siegen gegen den FC Valencia und Inter Mailand war ihnen die kräftezehrende Tour deutlich anzumerken. Trotzdem boten sich in den 90 Minuten einige Möglichkeiten zum Siegtreffer.
Vor allem Thomas Müller hatte in der zweiten Hälfte gute Chancen. Er scheiterte aber wie später auch im Elfmeterschießen am starken Torhüter Cheng Zeng.
Die Partie gegen Guangzhou war der letzte Auftritt der München in China. Am Freitagmorgen landet der Tross des FC Bayern wieder in München.
Der Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Guardiola wechselt nach dem 1:0-Sieg über Inter ordentlich durch: Alonso, Thiago, Lahm, Costa und Müller sitzen erstmal auf der Bank. Außerdem fehlt Benatia, der gespielt hätte, aber das Aufwärmen wegen leichten Wadenproblemen abbrechen musste. Dafür beginnen dieses Mal: Rafinha, Kimmich, Höjbjerg, Rode, Götze und Kurt.
FC Bayern: Neuer (46. Lucic) - Rafinha, Alaba (70. Pohl), Boateng, Bernat (46. Steinhart) - Kimmich (56. Alonso), Rode (46. Lahm), Höjbjerg (46. Thiago) - Götze (56. Müller), Lewandowski (70. Gaudino), Kurt (46. Costa)
6.: Rafinha mit der Flanke vom rechten Strafraumeck, Höjbjerg kommt fünf Meter vor dem Tor frei zum Kopfball, setzt den Versuch aber knapp neben den linken Pfosten.
7.: Und der erste Gegenzug von Guangzhou: Robinho auf Goulart, der Gao Lin in die Tiefe schickt. Der eigentlich harmlose Schuss von halbrechts rutscht Neuer etwas von den Händen und an den Pfosten.
8.: Ballverlust Kimmich an der Mittellinie. Robinho schickt sofort Gao Lin auf links. Dessen Flachschuss aus 13 Metern von halblinks wehrt Neuer ab.
59.: Costa kommt auf links in den Strafraum und spielt scharf zur Mitte. Torhüter Zeng rutscht der Ball durch die Hände, aber alle Bayern kommen für den Abstauber einen Schritt zu spät.
62.: Alaba mit einem herrlichen Chip 30 Meter vor dem Tor in Strafraum auf Müller. Der grätscht den Ball am Fünfer Richtung linkes Eck, aber Zeng klärt mit einem starken Reflex.
66.: Bayern mit dem Ballverlust in der Vorwärtsbewegung. Starker Pass in den Zwischenraum von Alaba und Boateng auf den startenden Gao Lin. Der geht allein auf Lucic zu, und will flach unten links einschieben. Der Keeper lenkt den Schuss aber mit einer starken Fußabwehr am Pfosten vorbei.
82.: Lahm mit der Flanke von rechts. Müller nimmt den Ball mit dem Rücken zum Tor runter, dreht sich um die eigene Achse sowie seinen Gegenspieler und zieht aus zehn Metern ab. Zeng klärt mit dem nächsten guten Reflex.
89.: Wieder kommt einen Flanke von rechts von Lahm. Über alle hinweg landet der Ball bei Costa. Dessen Dropkick aus 14 Metern streicht knapp am rechten Pfosten vorbei.
Elfmeterschießen:
Zeng hält gegen Müller
0:1 Paulinho
1:1 Alonso
1:2 Kim
2:2 Boateng
2:3 Yu
3:3 Costa
3:4 Zhao
4:4 Thiago
4:5 Feng
Fazit: Die Bayern sind die überlegene Mannschaft, aber lange Zeit ohne die letzte Konsequenz im Spiel Richtung Tor. In der zweiten Halbzeit blieben dann einige Chancen ungenutzt. Guangzhou verteidigte solide und ließ seine wenigen Konterchancen liegen. Im Elfmeterschießen zeigten sich die Chinesen dann sicher.
Der Star des Spiels: Cheng Zeng. Machte insgesamt einen sicheren Eindruck und vereitelte zwei Chancen von Müller mit herausragenden Reflexen. Hielt dann auch den entscheidenden Elfmeter gegen den Münchner Angreifer.
Der Flop des Spiels: Gao Lin. Machte gute Bewegungen in die Tiefe und entwischte den Innenverteidigern auch mehrmals. Allerdings ließ er im Abschluss die Kaltschnäuzigkeit vermissen, sonst hätten die Chinesen das Spiel durchaus gewinnen können.
Der Schiedsrichter: Wang Di. Pfiff etwas arg kleinlich, wollte in diesem Testspiel aber durch diese Linie überhaupt nichts aufkommen lassen.
Das fiel auf:
- Nach zwei überzeugenden Auftritten gegen Valencia und Inter wirkten die Münchner etwas ausgezehrt. Die Reisestrapazen und die hohe Luftfeuchtigkeit (94 Prozent) machten sich bemerkbar. Dazu kam der schwer zu bespielende Platz, der von einem Platzregen arg mitgenommen war.
- Nach schwungvollen Anfangsminuten ließ das Tempo merklich nach. Trotzdem kontrollierten die Bayern das Spiel. Nur leichte Ballverluste im Mittelfeld gestatteten Guangzhou Möglichkeiten, offensiv gefährlich zu werden.
- Die Bayern dieses Mal im 4-3-3. Im neu formierten Mittelfeld spielte Kimmich als zentraler Mann vor der Abwehr. Rode wich auf der rechten Halbposition immer wieder auf den Flügel aus. Höjbjerg spielte auf der linken Halbposition sehr offensiv und ging oft ins Sturmzentrum, dort war Platz, weil sich Lewandowski tief fallen ließ.
- Guardiola wechselte zur Halbzeit fünf Mal, blieb aber der Grundformation treu. Bemerkenswert: Während Lahm als Rechtsaußen agierte, rückte Götze auf die rechte Halbposition im Mittelfeld. Selbst mit der Hereinnahme von Müller änderte sich an dieser Positionierung nichts.
- Douglas Costa bestätigte den guten Eindruck der ersten beiden Partien. War nach seiner Einwechslung ein Aktivposten, gewann viele Eins-gegen-eins-Situationen und kam auf links immer wieder durch.
Bayern München - Guangzhou: Daten zum Spiel