Uli Hoeneß will sich nach seiner Haftentlassung erst einmal der Verarbeitung seiner Gefängniszeit widmen. Körperlich gehe es ihm gut, dennoch möchte der Ex-Bayern-Präsident die Zeit erstmal mit seiner Frau genießen.
"Das ist alles nicht so einfach zu vergessen. (...) Ich möchte jetzt meine Ruhe. Ohne Fotografen vorm Haus. Ohne immer in Sorge zu sein, dass hinterm Baum Fotografen lauern, wenn ich mit meiner Frau spazieren gehe", sagte Hoeneß in seinem ersten Interview als freier Mann der Bild-Zeitung.
An eine erneute Kandidatur für ein Amt beim FC Bayern München denkt Hoeneß nach eigenem Bekunden noch nicht: "Ich bin nicht Präsident, ich bin gar nichts."
Grundsätzlich gehe es ihm gut, sagte Hoeneß, der Wert legte auf die Feststellung, dass er in Haft "von allen - besonders von den Beamten - äußerst korrekt behandelt" worden sei. Dennoch müsse er "jetzt erst einmal den Kopf freikriegen. Sie können sich nicht vorstellen, was die letzten Jahre für eine Belastung für den Kopf waren - nicht nur im Gefängnis, auch die Zeit davor".
Seine Zeit im Gefängnis empfand Hoeneß selbst als Freigänger wenig angenehm. "Im Gefängnis bin ich jeden Morgen um 5 Uhr aufgestanden, bin zur Arbeit gefahren. Abends um halb sieben, sieben war ich wieder zurück, habe ein bisschen Tischtennis gespielt", so der Ex-FCB-Präsident: "Dann habe ich geschlafen - beziehungsweise versucht zu schlafen. So einfach ist es nämlich nicht, im Gefängnis zu schlafen.
"Gehe als Privatmensch ins Stadion"
Deshalb freue er sich besonders darauf, seinem FC Bayern künftig wieder als normaler Fan in der Allianz Arena die Daumen drücken zu können. "Ich werde als freier Mann, als Privatmensch, ins Stadion gehen. Bisher war mir das ja verboten. Ich durfte nur zum Basketball, da auch nur in eine der hinteren Reihen", sagte er. Am Mittwochabend beim Spiel des Fußball-Rekordmeisters gegen den FSV Mainz 05 wollte Hoeneß erstmals wieder in die Arena kommen.
Seinen ersten Tag in Freiheit hat Hoeneß eigenen Angaben zufolge mit einem Weißwurstfrühstück inklusive Weißbier sowie Kartenspielen verbracht. "Schafkopf, was denn sonst?"
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