SPOX: Für jedes größere Turnier und jede neue Bundesligasaison werden neue Bälle entwickelt. Schon oft wurde kritisiert, dass sich deren Flugbahnen geändert hätten und sie somit als Keeper schwerer einzuschätzen sind. Ist da etwas dran?
Petz: Definitiv. Ich höre oft die Reporter sagen: Den Schuss oder die Flanke muss er aber festhalten. Denen muss ich widersprechen. Heutzutage flattern die Bälle dermaßen, dass sie die Torhüter vor größere Probleme stellen.
SPOX: Welche Rolle spielen Datenerhebungen für Sie?
Petz: Heute wird selbst bei Tormännern so gut wie alles gemessen. Generell ist unser Training komplexer geworden. Man variiert bei den Übungen und baut mal spielerische, mal koordinative Elemente ein. Es ist alles wesentlich facettenreicher geworden.
SPOX: Sie waren in Ihrer Karriere schon unter vielen Trainern tätig. Bekommen Sie bei Ihrem Training dennoch eine lange Leine gelassen?
Petz: Man wird von den Chef- und Co-Trainern schon bei seiner Arbeit beobachtet. Macht man seinen Job ordentlich, bekommt man auch freie Hand gelassen. Man spricht sich natürlich vor jeder Einheit ab, aber ich mache mein Trainingsprogramm selbst und die anderen Trainer erledigen ihre Aufgaben.
SPOX: In der Vergangenheit waren Sie nicht nur auf dem Trainingsplatz aktiv, sondern auch als Scout. Wie kam das zustande?
Petz: In diesem Bereich habe ich schon früher gearbeitet. Manchmal habe ich das auch mit der Arbeit als Torwarttrainer kombiniert.
SPOX: Im vergangenen Jahr kam Niko Kovac, der Sie weiter beschäftigen wollte. Sind Sie ihm ein Stück weit dankbar?
Petz: In den letzten zwei, drei Monaten konnte Niko Kovac sich ein Bild von mir machen. Da er mit meiner Arbeit zufrieden war, bin ich auch heute noch im Trainerstab tätig. Lukas Hradecky, der aus der dänischen Liga kam und Kevin Trapp und Felix Wiedwald, die aus der 2. Liga kamen, haben sich bei mir beispielsweise recht gut entwickelt . Auf diesen Werdegang wird dann auch geschaut.
SPOX: Torhüter haben den Ruf, verrückte Hunde zu sein. Stimmt dieses Vorurteil?
Petz: Früher hat man immer gesagt: Torwart und Linksaußen haben einen an der Klatsche. (lacht) Wie das mit dem Linksaußen zustande gekommen ist, weiß ich allerdings nicht mehr. Torhüter sind und bleiben Einzelkämpfer. Früher war das noch extremer, heute sind sie wesentlich besser in die Mannschaft integriert. Dadurch hat sich der Status des Keepers verändert. Außerdem müssen die Jungs heute noch mehr am Spiel teilnehmen. Deshalb ist ein ausflippender Tormann eher die Seltenheit geworden.
SPOX: Was ist denn das Verrückteste, das Sie bei einem Ihrer Spieler gesehen haben?
Petz: Da braucht man gar nicht so weit zurückblicken. Das Handspiel von Lukas Hradecky in Leipzig war schon besonders. (lacht) Das habe ich so noch nie gesehen. Ähnlich war es bei Kevin Trapp in seinem ersten Pflichtspiel in Aue im DFB-Pokal, als er auch schon nach 19 Minuten vom Platz geflogen ist.
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SPOX: Zum Abschluss müssen wir noch die Sache mit Ihrem Spitznamen klären. Woher kommt denn Moppes?
Petz: Den Namen Moppes trage ich schon seit meiner frühesten Kindheit. Mein Bruder hatte gesagt: Guck' mal, was ein Moppelsche. Das hat sich dann über die Jahre gehalten. Viele Spieler haben sogar gedacht, ich hieße tatsächlich so.Wenn mich jemand Manfred ruft, reagiere ich gar nicht. Eigentlich nennen mich die Leute nur bei meinem richtigen Namen, wenn sie mich ärgern wollen.
SPOX: Mit Ihnen und Ihrer langjährigen Tätigkeit bei Coca-Cola ist eine Anekdote über Ihr Lieblingsgetränk verbunden.
Petz: Da ich ja keinen Alkohol trinke, ist für mich die Coke aus der 0,2er-Glasflasche das einzig Wahre - das Original. Ich fülle sie auch nie in ein Glas um und ich behaupte, dass es in dieser Flasche auch am besten schmeckt. Da ist es so wie beim Biertrinker, der gerne mal ein schön gezapftes Pils trinkt.
SPOX: Eine Flasche Cola wäre für Ihre Torhüter aber nichts, oder?
Petz: Ich sage immer: alles mit Maß und Ziel. Heute sind Ernährung und auch Getränke wichtige Bestandteile der Trainingswissenschaften, auf die viel Wert gelegt wird. Wir waren früher auch schmal und austrainiert, aber heute gibt es in einer Mannschaft viele Spieler, die proportional die Figur eines Turners haben. Zu meiner aktiven Zeit hat es schon mal einen Kasten Bier im Bus gegeben. Das gibt es heute gar nicht mehr. Außerdem sind die Medien fast überall und würden so etwas direkt aufgreifen.
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