"Vereine haben sich Zwängen unterworfen und die Macht des Geldes lässt sie in Zwängen agieren, um nicht selbst in Bredouille zu kommen", sagt Sammer bei Eurosport. Der ehemalige Funktionär nimmt damit Bezug auf streikende Profis, die einen Abgang durch fehlhaftes Verhalten provozieren wollen.
Sammer meint: "Deshalb haben wir das erste Mal eine Situation, an der wir anhand des vielen Geldes zu spüren bekommen, wie kontraproduktiv dies in Form und Verbindung zur Moral des Arbeitgebers wirken kann. Das ist ungesund. [...] Die letzte Konsequenz ist der Teufel. Und dies ist das Geld."
FC Bayern München würde durchgreifen
Für ihn sind die Vereine allerdings bei weitem "nicht chancenlos". Vielmehr müsste ein Umdenken stattfinden. Sein Ex-Verein FC Bayern München würde nicht einknicken: " Die würden rigoros durchgreifen und hätten aufgrund ihrer wirtschaftlichen Stärke die Möglichkeit zu sagen: Auch wenn hier Geld kaputt geht, die Moral ist größer!"
Für Sammer ist die Lösung, dass Vereine streikende Spieler nicht mehr aufnehmen: "Das hat am Ende etwas mit Anständigkeit, mit Moral und mit Wertekostüm zu tun. Dieser sogenannte 'faule Apfel', der bei einem Verein faul war, aber sich bei seinem Verein plötzlich in voller Blüte und Schönheit präsentiert - das ist eine Mär."
Matthias Sammer: "Transfer- und Scouting-Politik" überdenken
Derzeit allerdings sei es schon zu spät für eine "spontane Lösung", so der 50-Jährige: "Das ist aktuell überhaupt nicht mehr kontrollierbar. Wir haben eine Situation, die die Vereine überrennt." Er wünscht sich "Miteinander, Respekt und Anerkennung" wieder zurück in den menschlichen Mittelpunkt.
In der Zukunfte sollten kleinere Vereine beim Scouting "genauer hinsehen." Sammer ist der Meinung, dass nicht nur fußballerische, sondern auch menschliche Qualitäten bei der Verpflichtung eines Spielers eine Rolle spielen müssen, "Transfer- und Scouting-Politik" sollen überdacht werden.