Mitten im Abitur-Stress soll Jann-Fiete Arp den HSV zum Klassenerhalt schießen, auch im Trainingslager hat er seine Bücher zum Lernen dabei. Am Samstag wird das Sturmjuwel 18 Jahre alt.
Die Bücher zum Lernen hat Jann-Fiete Arp auch ins Trainingslager mitgenommen. Bei manchmal drei Einheiten am Tag büffelt der Hoffnungsträger des Hamburger SV zusätzlich für sein anstehendes Abitur. Die Reifeprüfung in der Schule "wird natürlich eine schwierige Sache, doch da bin ich auf einem guten Weg", sagte das Sturmjuwel in Jerez de la Frontera: "Ich habe jetzt noch vier Monate vor mir und will das schaffen."
Doch am Samstag legt Arp vielleicht ausnahmsweise eine Lernpause ein - schließlich wird der Angreifer am 6. Januar volljährig. "Natürlich" freut sich der Teenie auf seinen 18. Geburtstag. "Besonders ihn hier im Kreis mit den Jungs zu verbringen. Da gibt es sicherlich Schlimmeres", sagte Arp.
Und ganz nebenbei soll Arp zwischen Algebra und Goethe den kriselnden HSV noch zum Klassenerhalt schießen. "Was die Rückrunde angeht, wissen wir alle, dass es nicht einfach wird", sagte Arp, der jüngste Bundesliga-Torschütze der HSV-Geschichte. In Spanien soll die Grundlage gelegt werden, um Platz 17 so schnell wie möglich zu verlassen.
"Wir müssen auf alles, das bisher gut gelaufen ist, aufbauen und zusätzlich die restlichen Bausteine hinzufügen, um dann wirklich am Ende des Tages auch die Punkte in der Hand zu halten", sagte er.
Klublegenden schwärmen von Jann-Fiete Arp
Lediglich 15 Zähler sammelte der Traditionsklub, Arp war in einer tristen Hinrunde der einzige Lichtblick für die HSV-Fans. Nach gerade einmal 578 Bundesliga-Minuten ist der Teenie, der noch eineinhalb Jahre U19 spielen könnte, die Nummer eins im Angriff der Hanseaten. Klub-Idole wie Uwe Seeler, Horst Hrubesch oder Manfred Kaltz sind begeistert von dem Shootingstar.
"Der hat das, was andere nicht haben. Er spieblt direkt, lässt prallen, schießt drauf, ist immer gefährlich, hat Auge" und ist "schon clever. Der hat das gewisse Etwas", sagte Kaltz, der Samstag selber Geburtstag hat und 65 Jahre alt wird, der Sport Bild.
Trainer Markus Gisdol und Sportchef Jens Todt sehen den Rummel um Arp mit gemischten Gefühlen, sie wollen die Erwartungen dämpfen. "Die Last müssen andere tragen", sagte Todt. Und Gisdol nahm den schwächelnden Bobby Wood in die Pflicht: "Von Bobby erwarte und fordere ich eine deutliche Leistungssteigerung im Vergleich zur Vorrunde."
Wer macht das Rennen um Arp?
Doch auch Arp will weiter Gas geben. Gerade "körperlich" habe er bei sich "noch Defizite" ausgemacht, sagte er: "In meinen Augen fehlt da auf jeden Fall noch sehr viel, um so zu spielen, wie ich das gerne hätte." In allen Bereichen sei "noch Luft nach oben".
Doch auch schon jetzt soll er auf der Shoppingliste von internationalen Großklubs stehen. Das zuletzt in England verbreitete Gerücht, Arp habe sich bereits mit dem FC Chelsea über einen Wechsel im Sommer geeinigt, dementierte sein Berater Jürgen Milewski aber umgehend.
Der HSV würde den bis 2019 laufenden Vertrag mit seinem Supertalent lieber heute als morgen verlängern, Todt kündigte für diesen Monat erste Gespräche an. Und ab Samstag ist Arp dann ja auch voll geschäftsfähig.