"Aktuell sehe ich keinen konkreten Ansatzpunkt, weshalb die Bundesliga gegenüber der Premier League aufholen sollte", sagte Rangnick im Interview mit dem kicker. "Eine Veränderung könnte es nur über deutlich höhere TV-Verträge und/oder eine Abänderung beziehungsweise Modifizierung von 50+1 geben. Wenn wir alles so belassen, wie es jetzt ist, wird die Schere immer weiter auseinandergehen, und wir werden, außer vielleicht die Bayern, weiter die Topspieler nicht halten können."
Der 59-Jährige befürchtet sogar, dass die finanziellen Unterschiede noch eklatanter werden könnten: "Nach allem, was man von der Insel so hört, soll der neue TV-Vertrag in England ab 2019 noch mal deutlich mehr bringen. Wenn jetzt schon Huddersfield so viel TV-Geld bekommt wie der FC Bayern, kann man sich ausmalen, was das dann bedeutet."
Ein weiterer Faktor, warum England ein immer attraktiveres Ziel für Spieler ist, sei die Entwicklung auf den Trainerposten. "Bis vor drei Jahren gab es außer Mourinho und Wenger noch keinen ausländischen Spitzentrainer in der Premier League. Jetzt haben alle sechs Top-Mannschaften einen, sind also auch unter diesem Gesichtspunkt für Spieler interessant", so Ragnick: "Und natürlich wissen diese Trainer auch, wo die richtig guten Spieler zu finden sind."
Vorzeitiger Abgang von Naby Keita wäre großer Imageschaden gewesen
Mit Naby Keita wird RB im Sommer einen der wichtigsten Spieler auf die Insel verlieren. Ein vorzeitiger Wechsel zum FC Liverpool kam aber nie infrage: "Selbst wenn Liverpool uns zusätzlich zu der für den Sommer ausgehandelten Summe noch mal 20 oder 25 Millionen obendrauf gezahlt hätte, hätten wir das nicht machen dürfen. Das wäre dann zwar in etwa die Summe gewesen, die uns eine erneute Qualifikation für die Champions League bringen würde; den mit einer Nicht-Qualifikation verbundenen Imageverlust gegenüber unseren eigenen und möglichen neuen Spielern hätte das allerdings nicht kompensieren können."
Aktuell befinden sich die Bullen auch fußballerisch wieder im Aufschwung. "Unsere eigentliche Stärke war auch im letzten Jahr, dass wir als Mannschaft besser waren als das, was man aus der Summe der Einzelspieler von ihr erwarten konnte. Und das vor allem im Spiel gegen den Ball, in dem wir einen gemeinsam im Schwarm umzusetzenden Plan haben", lobt der Sportdireltor die Rückkehr zur Leipziger DNA. "Wir sind noch nicht wieder auf dem absoluten Top-Niveau, aber das ist auch nicht auf Knopfdruck herbeiführbar."