Felix Passlack vom BVB nach Hoffenheim ausgeliehen: Auestadion statt Allianz Arena

Von Johannes Wiest
Felix Passlack muss die Bundesliga-Spiele seines Clubs meist auf der Tribüne verfolgen.
© getty

Mit der Hoffnung auf mehr Einsatzzeiten wechselte Felix Passlack im Sommer per Leihe vom BVB zur TSG 1899 Hoffenheim. Spielzeit bekommt Passlack momentan allerdings nur bei der zweiten Mannschaft in der Regionalliga Südwest.

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Sein erstes Tor im Trikot der Hoffenheimer hatte sich Felix Passlack wohl anders vorgestellt: Anstatt mit seinen Kollegen in der Bundesliga den Premierentreffer zu feiern, erlebten lediglich die rund 210 Zuschauer im Dietmar-Hopp-Stadion den 1:1-Ausgleichstreffer des 19-Jährigen für die zweite Mannschaft der TSG gegen den SV Elversberg Ende Februar.

Erst im Sommer war Passlack vom BVB auf Leihbasis für zwei Jahre nach Hoffenheim gewechselt. Kurz zuvor hatte er seinen Vertrag in Dortmund bis 2021 verlängert. Das flexibel einsetzbare Talent sollte durch seine Zeit in Hoffenheim den nächsten Schritt in seiner Karriere machen.

"Wir wünschen ihm in Hoffenheim so viel Spielpraxis wie möglich und glauben, dass er bei TSG-Trainer Julian Nagelsmann gut aufgehoben ist", sagte Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc, als der Wechsel feststand.

Passlack-Wechsel bringt nicht die erhofften Einsatzzeiten

Doch diese Hoffnungen wurden bisher nicht erfüllt. Obwohl er in dieser Saison von Verletzungen verschont blieb, stand Passlack in der Bundesliga für die Hoffenheimer nur fünfmal im Kader und kommt auf lediglich 61 Einsatzminuten. Sein einziges Spiel über 90 Minuten bestritt er Anfang Dezember bei der unwichtigen Europa-League-Partie gegen Ludogorets Razgrad. Seitdem kam der Bottroper ausschließlich für die zweite Mannschaft zum Einsatz.

WettbewerbEinsätze 2017/2018Verein
Regionalliga Südwest8TSG Hoffenheim II
1. Bundesliga2TSG Hoffenheim
Europa League2TSG Hoffenheim
1. Bundesliga1Borussia Dortmund
DFB-Pokal1Borussia Dortmund
DFL-Supercup1Borussia Dortmund

Vom hochgelobten Talent zum Bundesliga-Spieler

Dabei trauten viele Experten Passlack den Durchbruch in Hoffenheim zu. Bereits während seiner Zeit im Jugendbereich wurde der 19-Jährige mit Vorschusslorbeeren überhäuft. 2012 wechselte Passlack aus der Oberhausener Jugend zum BVB und feierte dort vier Meisterschaften mit den Nachwuchsteams.

Seit der U16 durchlief er alle Jugend-Nationalmannschaften, führte die U17 als Kapitän aufs Feld und erhielt 2015 sogar die prestigeträchtige Fritz-Walter-Medaille als bester Nachwuchsspieler seines Jahrgangs. Auch sein damaliger Jugendcoach Hannes Wolf war begeistert von den Fähigkeiten seines Spielers: "Er bringt alle Voraussetzungen mit, um es im Profi-Fußball zu schaffen."

Folgerichtig blieb der von einigen Medien bereits als "Jahrhunderttalent" angepriesene Spieler auch nicht lange aus dem Blickfeld des ersten Teams. Nachdem bereits Jürgen Klopp in seiner letzten Saison beim BVB Passlack mit ins Trainingslager genommen hatte, baute Nachfolger Thomas Tuchel den Youngster zusammen mit Christian Pulisic in den Kader der ersten Mannschaft ein und verhalf dem damals 17-Jährigen im März 2016 zum Debüt.

Passlack in Hoffenheim: Stagnation anstatt Durchbruch

In der Folgesaison kam Passlack insgesamt zehnmal in der Bundesliga zum Einsatz und wurde durch seinen Treffer gegen Legia Warschau zum jüngsten deutschen Torschützen der Champions-League-Geschichte. Da Tuchel im Laufe der Saison allerdings immer häufiger auf eine Dreierkette setzte, blieb der auf der Rechtsverteidiger-Position eingesetzte Passlack zum Ende der Spielzeit hin häufiger auf der Bank.

Die Vorzeichen für den endgültigen Durchbruch standen zu Beginn der aktuellen Saison unter dem neuen Coach Peter Bosz gut: Der Niederländer hatte bei Ajax bewiesen, dass er mit Talenten gut umgehen und sie besser machen kann. Wie Tuchel plante auch Bosz mit Passlack als Außenverteidiger.

"Für die Zukunft ist diese Position hinten rechts in der Viererkette das, worauf er sich konzentrieren sollte", sagte der Niederländer. Doch nach den ersten Tests konnte Passlack nicht überzeugen und sollte ausgeliehen werden, um Spielpraxis zu sammeln. Am Ende kam Jeremy Toljan für die Außenverteidiger-Position, Passlack nahm den umgekehrten Weg zum Nagelsmann-Team.

Rückkehr zum BVB kein Thema für Passlack

"Ich habe ein sehr gutes Gefühl. Ich sehe hier die Chance, mich am besten weiterzuentwickeln und mehr Spielzeit zu bekommen," sagte Passlack zum Wechsel. Doch auch unter dem neuen Jugend-Förderer hatte Passlack schnell einen schweren Stand. Nach zwei Kurzeinsätzen in der Bundesliga zu Saisonbeginn für seinen neuen Klub stand Passlack seit dem sechsten Spieltag kaum mehr im Kader der ersten Elf.

Stattdessen steht er häufig in der Regionalliga Südwest für die TSG Hoffenheim II auf dem Platz. So auch zuletzt im Auestadion gegen den KSV Hessen Kassel.

Zwar begründete Nagelsmann Ende des letzten Jahres die Situation im kicker damit, dass Passlack "nullkommanull Rhythmus" und er seine "Chance nicht überragend genutzt" habe - eine Verbesserung der Lage scheint angesichts der wiederholten Degradierung in die zweite Mannschaft in den vergangenen Monaten allerdings unwahrscheinlich. Auch die von Sportdirektor Rosen im November erhoffte Trendwende nach der Eingewöhnung in Hoffenheim blieb aus. "Umsonst ist die Leihe ja nicht auf zwei Jahre ausgelegt", sagte Rosen damals.

Eine vorzeitige Abkehr aus Hoffenheim ist für Passlack dennoch kein Thema. "Ich habe einen laufenden Vertrag bis 2019 in Hoffenheim, den ich erfüllen möchte", sagte der 19-Jährige. Damit Passlack auch in der Bundesliga seinen ersten Treffer für die Hoffenheimer bejubeln kann, muss er wohl vor allem auf die kommende Saison bauen.

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