Jürgen Klinsmann hat die Bundesliga angesichts des schwachen Abschneidens im Europapokal vor zu viel Zufriedenheit gewarnt. "Die jüngste Entwicklung auf europäischer Ebene ist kein gutes Zeichen. Es ist schon wichtig, dass jedem bewusst ist, dass der Erfolg fehlt", sagte der ehemalige Bundestrainer dem Sportmagazin Socrates und betonte: "Zuletzt hat man zu viel an Boden verloren."
Die Bundesliga hat in dieser Saison in der UEFA-Fünfjahreswertung deutlich weniger Punkte gesammelt als Spanien, England und Italien. "Es ist schon ein sehr kritischer Moment", sagte Klinsmann: "Es herrscht eine gewisse Zufriedenheit, nachdem man die Weltmeisterschaft in Brasilien gewonnen hat und die Bundesliga-Klubs in der Champions League sehr gut abgeschnitten hatten."
Klinsmann stellte zudem seine baldige Rückkehr auf den Trainerstuhl in Aussicht. "Mit Sicherheit werde ich zurückkommen. Momentan mache ich eine schöne Pause, die ich genieße. Wann ich wieder einen Trainerjob übernehmen werde, weiß ich nicht. Ich freue mich auf die WM in Russland und dann werde ich wieder tätig", sagte Klinsmann. Der 53-Jährige war im November 2016 als Nationaltrainer der USA entlassen worden.
Viel Lob hatte Klinsmann für Joachim Löw übrig, der ihm 2006 als Bundestrainer gefolgt war. "Er hat immer die menschliche Komponente gehabt, um mit Leuten gut umzugehen. Personen-Management hat er völlig im Griff. Das ist im heutigen Fußball ein sehr wichtiger Begriff", sagte Klinsmann. Auch taktisch sei Löw "schon immer" äußerst versiert gewesen. "Er hat stets alle möglichen Spielsysteme analysiert und er hat immer seine eigenen Gedanken gehabt, Sachen zu verfeinern und seinen eigenen Stil zu entwickeln."