PRO: Mit dieser Einstellung erreicht der BVB gar nichts
Von SPOX-Chefredakteur Martin Volkmar
Diese Meldung ist ein gefundenes Fressen für die Boulevardmedien: Am Tag vor dem so wichtigen Champions-League-Achtelfinale bei den Tottenham Hotspurs ließen mehrere Dortmunder Profis den Londoner Starfriseur Sheldon Edwards ins Teamhotel zum Haareschneiden kommen.
Dass der BVB deshalb so eine desaströse zweite Halbzeit zeigte, ist natürlich Unfug. Und doch ist die Kritik an der Aktion nicht ungerechtfertigt.
Denn der Eindruck, dass einige der Jungmillionäre andere Dinge im Kopf haben als sich auf ihre Arbeit zu fokussieren, wurde auf der Reise nach London mehrfach bestätigt. Gleich zwei Profis hatten beim Abflug ihre Pässe nicht dabei, sodass der Flieger erst verspätet abheben konnte.
Entscheidend aber für den Vorwurf der mangelnden Einstellung war die Leistung am Mittwochabend auf dem Platz. Hilflos ergab sich der Bundesliga-Tabellenführer seinem Schicksal und schaute dabei zu, wie ihm die alles andere als unschlagbaren Spurs gleich drei Tore einschenkten.
BVB geistig und körperlich abwesend
Sebastian Kehl traf den Nagel auf den Kopf mit seiner Aussage, die Mannschaft habe nach der Pause das Fußball spielen eingestellt. Viel schlimmer kann eine Analyse eigentlich nicht ausfallen. Was nützt einem eine überzeugende Hinrunde, wenn man in der Phase geistig und körperlich nicht anwesend ist, in der es drauf ankommt.
Die Klagen über die vielen Ausfälle sind zwar nachvollziehbar, aber deshalb kann und muss sich ein Team von der Klasse der Dortmunder trotzdem wehren, doch genau das tat die Mannschaft nicht. Und das ausgerechnet in der K.o.-Phase der Champions League, wo es um den eigenen Ruf, Millionen an Zusatzeinnahmen und extrem wichtige Punkte für den gesamten deutschen Fußball in der Fünfjahreswertung geht.
Unterm Strich wartet der BVB nun seit vier Spielen auf einen Sieg, ist im DFB-Pokal raus und in der Champions League so gut wie ausgeschieden. Und geht die Mannschaft mit dieser Einstellung in die nächsten Spiele, ist auch der Vorsprung an der Bundesliga-Spitze bald dahin. Umso schlimmer, dass ein Großteil dieser Krise selbst verschuldet ist.