Lothar Matthäus hat Joshua Kimmich in der Diskussion um den ungeimpften Spieler des FC Bayern München verteidigt. Außerdem ging der TV-Experte mit dem deutschen Rekordmeister hart ins Gericht.
"Ich bin der Meinung, Impfen ist wichtig. Aber ich sehe auch einen Punkt in dieser Debatte, der mich solidarisch mit Joshua sein lässt", schrieb Matthäus in seiner Sky-Kolumne bezüglich der Corona-Debatte rund um den FC Bayern: "Wie viele andere Bundesligaspieler sind nicht geimpft und müssen ihren Namen nicht täglich in der Zeitung lesen? Wie viele Journalisten, die jetzt über Kimmich richten, haben sich nicht impfen lassen? Es ist ein Problem in der Gesellschaft unseres Landes, dass sich oftmals der größte Name herausgepickt wird, um an ihm ein Exempel zu statuieren."
Kimmich hatte vor einigen Wochen in der Öffentlichkeit erklärt. dass er noch Langzeitstudien abwarten wolle, bevor sich der Mittelfeldspieler einer Impfung gegen COVID-19 unterzieht. "Ich glaube nicht, dass dieser unmenschliche Druck der richtige Weg ist, um einen Menschen davon zu überzeugen, etwas zu tun, vor dem er große Bedenken hat. Man muss mit ihm reden, ihn auf seine Seite ziehen", erklärte Matthäus und betonte: "Ich plädiere dafür, Kimmich in Ruhe zu lassen."
Außerdem kritisierte der 60-Jährige den FC Bayern für dessen Leistung bei der 1:2-Niederlage beim FC Augsburg. Diese sei nicht mit Ausfällen zu begründen, so der Rekordnationalspieler: "Die Bayern haben in Augsburg nicht verloren, weil Kimmich nicht dabei war, sondern weil sie wieder - so wie in Gladbach - kollektiv fußballerisch versagt haben."
Augsburg habe den Sieg "um einiges mehr" gewollt und war von der ersten Minute auf dem Platz präsenter. "Sie waren kompakter, besser, zielstrebiger und die Bayern haben alles vermissen lassen", ergänzte Matthäus.
FC Bayern: Alaba? Matthäus stimmt KHR zu
Trotzdem glaubt Matthäus nicht, dass die Münchner künftig öfter auf diese Art und Weise auftreten werden. "Aber es war jetzt schon das zweite Spiel zum Vergessen und das ist schon ein wenig ungewöhnlich in so kurzer Zeit." Bereits Ende Oktober war das Team von Trainer Julian Nagelsmann im DFB-Pokal mit 0:5 gegen Borussia Mönchengladbach untergegangen.
Zudem pflichtete Matthäus Karl-Heinz Rummenigge bei. Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Bayern hatte den ablösefreien Abgang von David Alaba zu Real Madrid am vergangenen Wochenende bedauert.
Der Österreicher sei ein Spieler gewesen, der über eine "ausgesprochene Bayern-DNA" verfügt hat, "der bei diesem Verein groß geworden ist und den man dann auch noch zu allem Überfluss zum Nulltarif zu Real Madrid hat gehen lassen", so Matthäus.
Es sei etwas anderes gewesen, wenn die Bayern noch 30 oder 40 Millionen Euro für Alaba bekommen hätten, führte Matthäus aus: "Aber so einen Spieler, der sowohl für die Defensive auf dem Platz als auch für die Hierarchie in der Kabine fast unbezahlbar war, hätte man am besten behalten."