Im Spiel des VfL Bochum gegen Borussia Mönchengladbach (0:2) war am Freitagabend Schiedsrichter-Assistent Christian Gittelmann an der Seitenlinie aus einer der vorderen Reihen von einem Bierbecher am Kopf getroffen worden. Die Begegnung wurde nach knapp 70 Minuten zunächst unterbrochen und dann abgebrochen. Die Polizei ermittelt wegen "einer gefährlichen Körperverletzung".
Laut der Polizei Bochum habe sich der mutmaßliche Täter "im Zuge der Vernehmung nicht zur Sache eingelassen. Die weiteren Ermittlungen dauern an." Der VfL teilte am Montagnachmittag mit, "sämtliches vorliegendes Beweismaterial der Polizei übergeben" zu haben. Der Verein unterstütze die Ermittlungen "mit aller Kraft".
Auch der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat die Ermittlungen aufgenommen. Der Verein müsse bis zum Mittwoch eine Stellungnahme abgeben, teilte der VfL mit. Über die Spielwertung entscheidet das DFB-Sportgericht. Dem Aufsteiger droht ein Geisterspiel.
Es war der achte Spielabbruch in der Bundesliga, der erste seit dem 1. April 2011. Auch damals war beim 0:2 des FC St. Pauli gegen Schalke 04 ein Linienrichter von einem Bierbecher getroffen worden.
Dem Werfer droht ein Stadionverbot und eine Anzeige wegen Körperverletzung sowie Schmerzensgeld. Kaenzig Bochums Geschäftsführer betrachtet es als Option, dass der Verein Schadensersatz fordert. "Das ist eine Option, denn wir reden von einem massiven Schaden. Aber man muss auch beachten, dass man jemanden damit nicht komplett zerstört", sagte er bei Bild TV.
Bei Gittelmann wurden ein Schleudertrauma und eine Prellung diagnostiziert, das Krankenhaus durfte er jedoch schon wieder verlassen. "Mir geht's besser, aber der Kopf tut noch weh", zitiert ihn die Bild.