BVB - Der auf Kante genähte Kader von Borussia Dortmund: Beten für Borussia

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Nach einem schwachen Saisonstart geht es nun für den BVB erstmals in dieser Saison Schlag auf Schlag. Und dies mit einem zwar nicht dünn besetzten, aber an einigen neuralgischen Stellen arg auf Kante genähten Kader.

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Schatten-Trainer, Zwiespalt, Interessenskonflikt, Zwickmühle - die Begrifflichkeiten, die die beiden Trainersuchen von Hans-Joachim Watzke umschreiben, haben zuletzt deutlich an Fahrt aufgenommen. Und das, obwohl der Geschäftsführer von Borussia Dortmund, zugleich DFB-Vizepräsident und DFL-Aufsichtsratsvorsitzender, eigentlich nur einen Trainer sucht. Nämlich den neuen Bundestrainer.

Doch der schlechte Saisonstart des BVB mit nur fünf Punkten aus drei Partien gegen deutlich schwächere Klubs hatte zuvor, da war Hansi Flick noch sattelfest in Amt und Würden, auch eine Diskussion um Dortmunds Coach Edin Terzic ausgelöst. Die lässt Watzke aber nicht zu, was er bereits vor Saisonstart sehr unmissverständlich ausdrückte.

"Wir gehen die nächsten Jahre den Weg mit Edin Terzic. Punkt, aus. Nach so langer Zeit in diesem Geschäft meine ich beurteilen zu können, wer ein Top-Trainer ist. Und Edin ist ein Trainer mit außergewöhnlichen Fähigkeiten", sagte Watzke der Sport Bild.

Und nun, drei ernüchternde Spiele später, ließ der Boulevard bereits Julian Nagelsmann als sogenannten Schatten-Trainer einschweben. "Das ist Blödsinn, da lasse ich mich überhaupt nicht drauf ein", entgegnete Watzke bei Sky. "Ich möchte nicht wie ein Papagei jede Woche immer die gleiche Frage beantworten. Ich habe vor Wochen eine ganz klare Position zu Edin Terzic gehabt."

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BVB: Dortmund wollte Julian Nagelsmann schon 2018

Die scheint er derzeit zusammen mit seinen DFB-Mitstreitern um Sportdirektor Rudi Völler und Präsident Bernd Neuendorf auch bei Nagelsmann zu haben. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge ist der zuletzt beim FC Bayern geschasste Coach der Favorit des Verbands auf die Flick-Nachfolge.

Dass sich Watzke eine Zusammenarbeit mit Nagelsmann vorstellen kann, ist nichts Neues. Bereits im Sommer 2018 war dieser Favorit auf den Trainerposten beim BVB, doch Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp ließ ihn unter keinen Umständen aus dem Vertrag. Auch, weil Hopp seit Jahren von Dortmunder Anhängern angefeindet wird.

Wenn sich Watzke nun nicht komplett unglaubwürdig machen will, was angesichts seiner immer wieder von plumpem Populismus triefenden Aussagen - aktuelles Stichwort: Kinderfußball - auch nicht auszuschließen ist, befindet er sich derzeit nicht in einem Zwiespalt. Dann hält er an Terzic wie von ihm bekräftigt fest.

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BVB-Trainer Edin Terzic: "Es fühlt sich alles sehr negativ an"

Jedenfalls garantiert so lange, bis das dringend benötigte Geld, das durch eine Qualifikation für die Champions League fließt, nicht deutlich in Gefahr gerät. Dieses Ziel zu erreichen ist der Dortmunder Mindestanspruch an eine jede Saison. Und es wird nach den hohen Verlusten während der Corona-Pandemie auch weiterhin schwer benötigt.

Diesmal mit Blick auf den Kader sogar noch mehr als ohnehin schon. Darin findet sich schließlich kein Spieler der Güteklasse Jadon Sancho, Erling Haaland oder Jude Bellingham mehr, durch dessen Verkauf man einen hohen Millionenbetrag einnehmen könnte. Auch bei Peter Bosz (2017) und Lucien Favre (2020) zog man die Reißleine erst, als die CL-Quali immer stärker außer Reichweite geriet.

Ob sich die sportliche Lage der Borussia und damit auch die Situation von Terzic verschärft, wird die nahende Zukunft zeigen. "Es fühlt sich alles sehr negativ an", sagte der Coach am Donnerstag auf der Pressekonferenz. "Wir sind unzufrieden mit dem Saisonstart, aber die letzte Niederlage war am 1.4. in München."

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BVB im Jahr 2023: 34 Siege, nur drei Niederlagen

Es ist einerseits gewiss kurios: Inklusive der Testspiele ist der BVB in der laufenden Saison (acht Siege und drei Remis) noch ungeschlagen und inklusive der Testspiele stehen die Westfalen im Jahr 2023 bei einer Bilanz von 26 Siegen, sieben Unentschieden und lediglich drei Niederlagen. "Mit dem Wort 'Krise' wird heutzutage sehr inflationär umgegangen. Ich würde noch nicht von einer Krise sprechen. Wir haben im Kalenderjahr 2023 von 22 Bundesliga-Spielen nur eins verloren. Das fühlt sich nicht nach Krise an", hatte auch Watzke gesagt.

Gegen diese Sichtweise ist nichts einzuwenden, doch es gibt eben auch ein 'andererseits'. Dieses deutet auf Terzics taktisches System und die mangelhaften Lösungen in Ballbesitz, die in Dortmund unter seiner Leitung bei weitem kein neues Phänomen darstellen.

Ab Samstag geht es erstmals in dieser Spielzeit Schlag auf Schlag, in den kommenden 22 Tagen stehen sechs Begegnungen an. Beginnend mit zwei schweren Auswärtspartien gegen Freiburg und Paris, von denen man nach den bisherigen Auftritten der Mannschaft nicht zwingend zwei souveräne Siege erwarten sollte.

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BVB und der enge Kader mit Hendry Blank und Guille Bueno

Dies noch dazu mit einem zwar nicht dünn besetzten, aber an einigen neuralgischen Stellen arg auf Kante genähten Kader. Das zeigte sich beispielsweise beim Blick auf die Truppe, die der BVB für die Champions League meldete.

Dort ist der 19-jährige Hendry Blank, der eine Profifußball-Erfahrung von 337 Spielminuten in der 3. Liga aufweist, gelistet. Der neben Ramy Bensebaini einzig nominelle Linksverteidiger ist Guille Bueno und 20 Jahre alt. Er bestritt bereits 41 Partien für die zweite Dortmunder Mannschaft.

Dazu verzichtete man auf den an einer für den BVB typisch-ominösen Muskelverletzung leidenden Rechtsverteidiger Thomas Meunier, der laut Terzic "noch ein paar Wochen brauchen" wird. Übersetzen könnte man das so: Entweder den Belgier hat's richtig erwischt und er wird frühestens Richtung Jahresende wieder eine brauchbare Option sein oder der Verein plant mit dem Verkaufskandidaten gar nicht mehr.

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BVB und das Verletzungspech: Hoffen und beten

Da Mateu Morey den nächsten Rückschlag erlitten hat, bleibt es - auch nach dem Last-minute-Abgang von Aushilfs-Linksverteidiger Thorgan Hazard - auf den Außenverteidigerpositionen bei Julian Ryerson, Marius Wolf und Bensebaini. Ohne despektierlich sein zu wollen, klingt dies genau nach dem Niveau, das der BVB aktuell anbietet.

Guckt man von außen nach innen und zieht den genannten Blank ab, bleiben mit Mats Hummels, Niklas Süle und Nico Schlotterbeck drei starke Innenverteidiger übrig. Das ist knapp, wenngleich der neue Kapitän Emre Can dort aushelfen könnte. Was aber, sollte sich Sechser Can einmal verletzen? Dann kämen der noch immer mit dem Niveau fremdelnde Salih Özcan und als "Not-Lösungen" die beiden Neuzugänge Marcel Sabitzer und Felix Nmecha in Frage. Eine solche Besetzung der Zentrale würde wohl nicht gerade für Sorgenfalten bei den Gegnern sorgen.

Ergo: Der BVB geht mit drei Innenverteidigern und drei Außenverteidigern für vier Positionen in die Saison. Wer es mit den Dortmundern hält, sollte also schon einmal ein Stoßgebet zum Himmel richten, damit zumindest in diesem Mannschaftsteil nicht das passiert, was nun schon seit Jahren in steter Regelmäßigkeit geschieht: dass das Verletzungspech zuschlägt und die Borussia mehr improvisiert als trainiert.

Ins Gebet einschließen können die BVB-Anhänger noch, dass die Leistungen wieder besser werden. Nicht, dass sich am Ende Geschäftsführer Watzke doch noch ein zweites Mal ärgern muss, weil er Nagelsmann nicht bekommen hat.

BVB: Die kommenden Gegner von Borussia Dortmund

DatumWettbewerbGegnerHeim/Auswärts
16.9., 15.30 UhrBundesligaSC FreiburgA
19.9., 21 UhrChampions LeagueParis Saint-GermainA
23.9., 15.30 UhrBundesligaVfL WolfsburgH
29.9., 20.30 UhrBundesligaTSG HoffenheimA
4.10., 21 UhrChampions LeagueAC MailandH
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